Neue AMD-Roadmap für 2006 und 2007
Am vergangenen Freitag hat Prozessorhersteller AMD die allseits beliebten Analysten zum „2005 Technology Analyst Meeting“ geladen. Im Rahmen der dreistündigen Veranstaltungen wurden verschiedenste Themen angesprochen, darunter natürlich auch, wie es mit Opteron, Athlon, Turion und co. in den kommenden Jahren weiter gehen soll.
Mit Codenamen hielt man sich zwar weitestgehend bedeckt, doch zum Glück ist hier die Gerüchteküche bereits bestens informiert. Im Jahr 2005 stehen uns aller Voraussicht nach keine größeren Überraschungen mehr ins Haus. Der Dual Core-Athlon 64 X2 auf Basis des Toledo- (2x 1 MB L2 Cache) oder Manchester-Kerns (2x 512 KB L2 Cache) wird seit Ende Mai offiziell ausgeliefert und scheint inzwischen bereits den deutschen Markt erreicht zu haben. Noch in diesem Monat steht die Vorstellung eines 2,8 GHz schnellen Athlon 64 FX-57 auf Basis des San Diego-Kerns (90 nm, SSE3) auf den Plan. Der Gerüchteküche zufolge soll am 30. Juli 2005 für den Sempron ein neues Stepping erscheinen (Palermo E6, Modell 2600+, 2800+, 3000+, 3100+ and 3300+), das diesen um 64-Bit-Support erweitert. AMD reagiert damit auf die Einführung der Intel Celeron D-Prozessoren mit EM64T-Erweiterung Anfang des Monats.
Im nächsten Jahr wird AMD mit dem Wechsel auf den Socket M2 mit seinen 940 Pins den Athlon 64 um DDR2-Speichersupport, die Virtualisierungstechnologie Pacifica und Sicherheitsfunktionen Presidio erweitern. Die Codenamen lauten Windsor (Athlon 64 X2), Orleans (Athlon 64/Athlon 64 FX) und Manila (Sempron). Darüber hinaus sollen für Blade PCs oder Thin Clients Prozessoren mit einem Verbrauch von unter 10 Watt bereit gestellt werden. Es ist davon auszugehen, dass hier in erster Linie die x86-kompatible Geode-Familie positioniert wird.
Im Jahr 2007 steht mit dem K9 (Codename Windhund?) ein neuer Prozessorkern auf den Plan, der neben größeren Caches und DDR3-Support auch ein schnelleres HyperTransport-Interface der zweiten Generation bieten wird. Der entsprechende Standard erlaubt Taktraten von 1,4 GHz (effektiv 2,8 GHz) und ermöglicht bei einer Busbreite von 32 Bit damit Full-Duplex 22,4 GByte/s. Weiterhin sollen die im Jahr 2007 erhältlichen Chipsätze PCI Express der zweiten Generation unterstützen. Mit PCI Express Gen 2 wird der Bustakt von derzeitig 2,5 auf 5,0 GHz verdoppelt, entsprechend steigt auch die theoretische Bandbreite.
Auch bei den Notebook-Prozessoren wird sich eine ähnliche Entwicklung wie im Desktop vollziehen. In diesem Jahr kommen wohl noch schnellere Turion 64-Modelle, Mobile Sempron (Codename: Albany) und Mobile Sempron Low Voltage (Codename: Roma). Dual-Core gibt es hier erst im nächsten Jahr mit dem Mobile Athlon 64 „Trinidad“ (der 2003 schon einmal auf der Roadmap war) im Sockel M2 bei einem Verbrauch von 65 Watt. Die Stromsparvariante - ebenfalls Dual-Core - trägt den Codenamen Taylor (Socket M1 mit 638 Pins) und begnügt sich mit 35 Watt. Sparsamere Versionen sind nicht (mehr) auf der Roadmap. Anfang des Jahres war noch von Ultra Portable mit einem Verbrauch von unter 7 Watt die Rede. Intels Dual-Core-Pentium M wird 31 bzw. 15 Watt (Low Voltage) verschlingen.
Die Busgeschwindigkeit der Mobile-CPUs wird dem des Desktop-Portfolios angeglichen und 1 GHz (effektiv 2 GHz) betragen. Bei der nächsten Chipsatz-Generation soll Support für Wireless USB oder dem schnelleren WLAN-Standard 802.11n Einzug halten. Selbstverständlich wird die integrierte Grafik auch für das kommende Windows Codename Longhorn gerüstet sein. Für 2007 werden WiMAX und DDR3 fest eingeplant.
Eine Besonderheit der Server-Roadmap stellt die für 2007 geplante Vorstellung von Multi-Core-Produkten dar. Ansonsten gibt es die üblichen Features-Updates. Codenamen der Prozessoren sind noch nicht durchgesickert. Ebenfalls widerspricht die offizielle Roadmap den Anfang letzter Woche aufgekommenen Gerüchte, wonach eine Multi-Core-CPU im 65 nm-Prozessor schon im nächsten Jahr erscheinen wird.
Generell ist unklar, wann AMD erste Produkte auf Basis von 65 nm vorstellen wird. Die 2006 erscheinenden Prozessoren setzen wohl noch auf 90 nm. Ein Teil von der neuen Fab 36 in Dresden wird noch in diesem Jahr auf feinere Strukturen für Entwicklungszwecke umgerüstet. Da man im Jahr 2007 bereits komplett auf 65 nm umgestellt haben will, muss man wohl spätestens Ende 2006 entsprechende Schritte einleiten.
Und was kommt danach? Na klar: kleinere Strukturen und noch schnellere Prozessoren.
AMD stellt zum „2005 Technology Analyst Meeting“ einen Webcast für Windows Media Player oder Real Player sowie sämtliche Präsentationsfolien zur Verfügung.