Nintendo Revolution: Das steckt drin
Die Fronten im Bereich der Konsolenhersteller sind verhärtet. Der Start der nächsten Generation steht an; und wie so oft im Vorfeld, beschmeißen sich die Großen der Branche mit Hardwarespezifikationen, die – eigenen Angaben zufolge – neben der ohnehin fulminanten Innovationskraft des eigenen Thronaspiranten noch dazu als Kaufentscheider dienen sollen.
Ein recht gewöhnliches Spiel, das sich auch vor dem Start der letzten Generation abspielte. Bemerkenswert dieses Mal ist, dass sich einer der drei Großen aus dem bunten Treiben vergleichsweise heraushält. Während Microsoft und Sony im Stile von Marktschreiern die technischen Daten ihrer Geräte herausposaunen, hält man sich beim ehemaligen Branchenprimus Nintendo weitestgehend zurück. Statt auf die technischen Finessen war man bei dem japanischen Unternehmen bisher stets darauf bedacht, die Innovationskraft der kommenden Spiele für die Next-Generation-Konsole „Revolution“ anzupreisen. Mit gutem Grund.
Wer eins und eins zusammen zählen kann, konnte sich denken, dass man bei Nintendo technische Eckdaten auslies, da diese sich in keiner Weise mit denen von der Konkurrenz messen lassen können. Dass dieses Problem bei Nintendo vorherrscht, ist aber spätestens seit der Gaming-Messe E3, wo alle Konsolen mehr oder weniger ausführlich vorgestellt wurden, hinlänglich bekannt. Nun aber berichtet ein Nintendo-Blogger über die Komponenten, die in der Revolution verbaut sein sollen.
Dem entsprechenden Blog zufolge wird Nintendo auf das Verbauen von Dual-Core-CPUs verzichten. Stattdessen sollen zwei PowerPC-G5-CPUs mit je 1,8 GHz – wahrscheinlich jeweils mit 512 KByte Level-2-Cache und einem 1,2-GHz-Systembus – zum Einsatz kommen. Kupferverbindungen in den Prozessoren sollen eine moderate Hitzeentwicklung garantieren. Das Ganze trägt, so der Blog, den Codenamen „Broadway“. Ferner soll die Konsole über mit 600 MHz getakteten 128 MByte 1T-SRAM verfügen, der nicht nur als Hauptspeicher fungiert sondern zudem noch den Level-3-Cache für die CPUs und den ATi-Grafikchip „Hollywood“ stellt. Oben drauf soll die Konsole ferner über mit 400 MHz getakteten 256 MB starken embedded DRAM von NEC bestückt werden.
1T-SRAM ist mit geringer Taktung übrigens schon im GameCube verbaut. Der Speicher wird von MoSys gefertigt und zeichnet sich durch hohe Leistungsfähigkeit sowie eine minimale Größe und geringen Stromverbrauch aus. Entsprechend gering dürfte der Grad der Abwärme ausfallen, was für Konsolen – aber gerade für die Revolution – aufgrund der minimierten Bauweise von essentieller Wichtigkeit sein dürfte.
Der Grafikchip „Hollywood“ funktioniert mit 600 MHz getaktetem 12 MByte embedded 1T SRAM sowie doppelten Pipes und vierfacher Auslesegeschwindigkeit. Anders als bei der Konkurrenz setzt Nintendo auf einen extra Soundchip, die Klänge werden also nicht von den CPUs gestellt: Der Chip soll digitalen 7.1-Raumklang liefern, ohne dabei die CPUs zu belasten.
Augenscheinlich klingen diese Eckdaten schon schwächer als die der Playstation 3 und der Xbox 360. Bei Nintendo setzt man aber auf die Ausgewogenheit des Systems – und hofft dadurch, leistungstechnisch doch punkten zu können. Als Argument hierfür wird das ausgewogene Speicher- und CPU-Takt-Verhältnis von 3 zu 1 angeführt, sowie der identische Grafikchip- und Speichertakt. Dadurch, so die Rechnung, gehe weniger Leistung verloren, sodass der technische Abstand zwischen Revolution und PS 3 bzw. Xbox 360 so groß gar nicht mehr sei.
Die Rechnung könnte sogar annähernd aufgehen, so es Nintendo denn schafft, den üblichen Rechenleistungsverlust der beiden CPUs möglichst gering zu halten, sodass die eigentlich wenig akkurate Rechnung 2 x 1,8 = 3,6 GHz auch möglichst aufgeht. Dann bliebe eigentlich nur ein großes Wehmutströpfchen, nämlich die nicht vorhandene Unterstützung von HDTV: „Es gibt derzeit keine Pläne, mit Nintendo Revolution eine hochauflösende Videoausgabe zu unterstützen.“
Alles in allem bleibt aber abzuwarten, ob sich die genannten Spezifikationen tatsächlich mit der Realität decken. Noch schweigt man bei Nintendo nämlich weiter eisern. Der Blogger will die Informationen im übrigen von einem Nintendo-Insider zugesteckt bekommen haben. Bezeichnend hierbei ist, dass ganz ähnliche Eckdaten bereits im April auf der Fanpage N-Sider genannt wurden. Hier wurde aber dazu noch davon ausgegangen, dass in der Revolution eine 15 GB Festplatte verbaut sein werde.