120-mm-Kühler im Test: Cool-Scraper, Vanessa-L & Big Typhoon im Vergleich
7/7Fazit und Empfehlungen
Unsere Prophezeiung aus dem letzten 120-mm-Vergleich, kommende Tower-Kühler könnten mit gleichem Lüftersetup die vom XP-120 aufgestellten Messlatten noch deutlich verschieben, haben sich denkbar vorbildlich bewahrheitet. Allen drei Probanden gelang es bravourös, den von Presse und Publikum gekrönten Thermalright-König vom Performance-Thron zu schubsen und zum Teil deutlich davon zu ziehen. Grundlegend gilt daher: Für welchen der drei man sich auch entscheidet, große Fehler begeht man dabei nicht. Allerdings unterscheiden sich die hier aufgezeigten 120-mm-Kontrahenten mitunter deutlich in Preis, Lautstärke und Komfort.
Thermaltake Big Typhoon
Der Thermaltake Big Typhoon stellt sowohl für Kühl- als auch für Silentfetischisten einen echten Leckerbissen dar. Keinem anderen Kühler am Markt gelingt ein derart harmonischer Spagat zwischen angenehmer Laufruhe, reserventrächtiger Kühlleistung und sockelübergreifender Montierbarkeit bei gleichzeitig konventioneller, vorteilsbehafteter Bauweise mit „Nebenkühleffekt“. Die Qualität ist in Ordnung und der Lieferumfang nur um eine Potiregelung ergänzungswürdig. Insgesamt überwiegen unsere positiven Eindrücke vom ungewöhnlichen Taiwanesen, sodass wir trotz grauenhaftem Montagekomforts und angesichts geringster Kosten (ca. 39 Euro) unsere uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.
Titan Vanessa L-Type
Titan liefert mit der großen L-Type Vanessa ein professionelles und gutes Produkt, das sich allerdings trotz markanter optischer Auslegung stets im Schatten des Cool-Scrapers bewegte. Ein großes Lob muss man dem Hersteller für die komplette Ausstattung und die hohe Güte, sowie die vergleichsweise annehmliche Montageprozedur aussprechen. Die Kühlleistung kann ebenfalls überzeugen, liegt sie doch - speziell auf minimierter Lüfterdrehzahl - auf einem Niveau mit unseren bisherigen Empfehlungen. Nicht ganz so gefallen hat uns wiederum die Serienbelüftung: Der eingesetzte 120-mm-Vertreter ist einfach zu laut - das hat die hübsche Elfe eigentlich nicht nötig. Scheinbar erwischten wir allerdings ein sehr hochtouriges Modell, denn laut Serienspezifikationen liegen die Nenndrehzahlen des Ventilators mit 900 bis 1.800 U/min deutlich unter den hier gezeigten. Insgesamt ist uns also auch die Vanessa L-Type zum Preis von knapp 50 Euro eine Empfehlung wert, wenngleich hier speziell Sockel A-Besitzer aufgrund mangelnder Alternativen hellhörig werden dürften.
Noiseblocker Cool-Scraper
ComputerBase darf mit dem Noiseblocker Cool-Scraper ganz klar einen neuen Klassenprimus bejubeln. Der Kühler bietet alles, was man sich von einem echten Top-Produkt wünscht, in perfektionierter Vollendung. Die Performance ist sagenhaft und in Kombination mit dem hochwertigen SX1 ergibt sich ein sauber abgestimmtes Silent-Paket. Die Verarbeitung ist erstklassig, der Lieferumfang komplett und die Optik bei Bedarf auch ausgelassen. Im direkten Vergleich zum Vanessa L-Type gibt es nur leichte Abstriche im Montagekomfort und in der Kompatibilität zum Sockel A. Da die Wenigsten allerdings tägliche Umbaumaßnahmen am PC vornehmen, fallen diese Punkte weniger ins Gewicht, sodass wir unseren Award für bestechende Leistungsfähigkeit bei niedrigster Lautstärke mit großer Entschlossenheit vergeben dürfen. Glückwunsch an den knapp 58 Euro teuren Luxuskühler!
Aussichten
Was kann nun noch kommen? Im Grunde nicht wirklich viel. Nimmt man die auf der CeBIT gezeigten Produktneuheiten als Anhaltspunkt, so scheint der Zenit der Luftkühltechnik langsam aber sicher erreicht. Viel größer geht kaum mehr - nur leiser sollte es immer gehen. Verheißungsvolles vermag vielleicht noch Zalman mit dem CNPS8000 bereit halten, doch fehlende Kompatibilität zu Sockel A und Sockel 478 bei fast dreistelliger Preisgestaltung könnte der erfolgsverwöhnten koreanischen Silent-Schmiede einen Strich durch die Rechnung machen. Immerhin: Zalman proklamiert sechs Kelvin Temperaturgewinn zum CNPS7700Cu - damit wären wir ebenfalls auf Cool-Scraper-Niveau.
Auch Cooler-Master hält mit dem Hyper 6+ derzeit noch ein heißes Eisen im Feuer, allerdings wohl kaum für Freunde des leisen PCs, denn der 100-x-100-mm-Serienlüfter wird sich bei minimal 1.800 U/min nicht mit einem leichten Säuseln begnügen. Und Nachrüstexemplare mit dieser exotischen Kantenlänge werden wohl nur schwer aufzutreiben sein.
Will man als Hersteller also noch deutliche Schübe erzielen, muss man sich alternativer Techniken bedienen und das ständige Material- und Heatpipe-Geplänkel, mit dem man sich auf kurz oder lang nur im Kreis dreht, ablegen. Erste, interessante Ansätze wie beispielsweise die Flüssigmetallkühlung stecken dazu bereits in der Entwicklungsphase.
[Artikel in Teilen bereits auf tweakers4u.de erschienen]
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