Microsoft verklagt Ex-Manager

Sasan Abdi
19 Kommentare

Dr. Kai-Fu Lee, ehemals Microsoft-Vize für den Bereich „Natural Interactive Services Division“, dürfte bei seinem Ex-Arbeitgeber so etwas wie ein rotes Tuch für einen Stier sein. Nicht etwa der Fakt, das Lee das Unternehmen aus freien Stücken verließ erregt die Führungsriege in Redmond derart.

Vielmehr sind es die Gründe und vor allem der neue Arbeitgeber Lees. Der nämlich schmiss seine Tätigkeit bei Microsoft, um beim Erzfeind Google einzusteigen. Letzteres ist gerade für Bill Gates in letzter Zeit eine beliebte Zielscheibe für allerlei abwertende Bemerkungen. So scheut der Softwaremogul keine Gelegenheit, in der er die Erfolgsmacher von der größten Internetsuchmaschine nicht anschwärzen könnte.

Darin verborgen liegt ein für Microsoft typisches Verhalten, wonach nicht geduldet werden darf, dass das eigene Unternehmen auf einem Markt präsent, aber nicht führend ist. Genau das ist im Bereich „Internetsuchmaschine“ aber der Fall – einem Bereich, dem die Redmonder zu lange zu wenig Bedeutung zusprachen. Entsprechend spät startete der Konzern mit der MSN-Suchmaschine in den Wettkampf um die Vorherrschaft in diesem Segment, das ein riesiges finanzielles Volumen hat.

Nun streitet Microsoft, gemeinsam und gegen Medien-Riesen Yahoo, mit Google um jeden Prozentpunkt. Da kommt es tatsächlich ungelegen, das ein führendes Mitglied wie Kai-Fu Lee plötzlich die Fronten wechselt: Lee leitet seit kurzem das chinesische Forschungs- und Entwicklungszentrum von Google.

Nach einer ersten Wellen der Empörung hat man sich bei Microsoft nun dazu entschlossen, Lee samt neuem Arbeitgeber zu verklagen, weil er, so die Argumentation, bei Microsoft als Mitglied im Management Geschäftsgeheimnisse mitbekommen habe, die die Microsoft-Strategie im chinesischen Markt betreffen. Aus diesem Grund habe er gegen die von ihm unterschriebenen Vertrauchlichkeitsvereinbarungen verstoßen, die auch verbieten, eine Stelle bei der direkten Konkurrenz anzunehmen, bei welcher er zudem auch noch nahezu die selben Tätigkeiten ausübt.