Erste Beta von SUSE Linux 10.0 verfügbar
Nachdem RedHat schon vor Jahren eine Trennung zwischen kostenloser Community-Version und professionellen Boxed-Versionen beschritten hat, so geht auch die Nürnberger Linux-Schmiede Novell/SuSE diesen Weg. Als Hauptgrund wird der Verbreitungsgrad angesehen, der als Triebfeder für den Einsatz in professionellen Umgebungen angesehen wird.
Je mehr Menschen SUSE-Linux einsetzen, desto mehr Befürworter wird es für den Einsatz im Büro schaffen. So die einfache Umschreibung des Umstandes, welcher seinerzeit auch Windows den Vormarsch in die Büros der Welt schaffte.
Was RedHat als „Fedora Core“ der Community zurückgab, will SUSE nun mit OpenSUSE genauso schaffen. Im Unterschied zur relativ hochpreisigen Boxed-Version einer SuSE-Linux 9.x Professional (knapp 90 Euro) soll nun von der OpenSource-Gemeinde ein Projekt gepflegt werden, welches ohne die kommerziellen Beilagen der Boxed-Version auskommen muss. Im Gegenzug muss dafür aber kein Sparschwein geplündert werden.
Somit entfallen Beigaben wie Java, Acrobat, RealPlayer und Konsorten. Diese lassen sich aber bequem über das Internet nachinstallieren. Als ersten Schritt in eine community-basierte Distribution (auch wenn sich openSUSE als Projekt versteht) wurde nun die erste Beta von SUSE Linux 10.0 veröffentlicht, welche bereits im September fertiggestellt sein soll. Die dann endgültige Version wird es als kostenlose Version zum Download geben und trotzdem als Boxed-Version im Handel käuflich zu erwerben sein. Art und Umfang dort beigelegter Handbücher, die SuSE immer wieder als großes Plus zugestanden wurden, sind nicht bekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass bei einer Community-Version nur eine elektronische Form beiliegen wird.
Im Gegensatz zur Vergangenheit beschreitet Novell mit openSUSE völlig neue Gefilde, denn nun werden die neuen Versionen erstmals öffentlich einem Beta-Test unterzogen. Ab jetzt soll in wöchentlichem Rhythmus ein neuer Schnappschuss der Distribution folgen, um bereits bekannte und noch unentdeckte Fehler bis zur endgültigen Veröffentlichung im Herbst auszumerzen.
Innerhalb weniger Wochen aber geht es schon an die Release-Kandidaten, die dieses frühe Test-Stadium bereits hinter sich haben werden. Solche Versionen sind schon eher für die breite Masse gedacht, wenn auch nur bedingt, da auch hier noch Fehler versteckt sind, die es auszubügeln gilt, bevor das Team eine Fertigmeldung an den Hauptsponsor Novell berichten kann.
Sobald SUSE Linux 10.0 veröffentlicht ist, wird die Arbeit an SUSE Linux 10.1 weiter vorangetrieben, so dass im geplanten Rhythmus von sechs Monaten jeweils ein neues Release herausgegeben werden soll. Zwischendurch gibt es aber wie bei anderen Distributionen gewohnt, aktuelle Schnappschüsse der Entwicklung, die jedem die Möglichkeit geben soll, an der Weiterentwicklung mitzuwirken.
Novell betont ausdrücklich, dass diese Community-Version nicht aus finanziellen Aspekten und auf Kosten von Arbeitsplätzen entsteht, sondern vielmehr, um die Verbreitung dieser in Deutschland meistverkauften Linux-Distribution zu erhöhen. Das Kerngeschäft bleibe der professionelle Einsatz und der Support für Firmen und Konzerne. Dass dieses Konzept aufgeht, hat RedHat, wie eingangs erwähnt, schon lange bewiesen.
Die nun vorliegende Version mit dem Codenamen „Prague“ kommt mit aktueller Software daher und lässt in der Standard-Ausstattung einer Linux-Distribution diesbezüglich kaum Wünsche offen: Kernel 2.6.13-rc5, KDE 3.4.2, Gnome 2.11, gcc 4.0.
Wer sich für diese Distribution interessiert, und aktiv mittels Feedback an ihrer Entwicklung teilnehmen möchte, kann sich mittels Bittorrent, oder per FTP entweder eine i386-Version oder die passende ISO-Datei für die x86-64-Plattform herunterladen. Die Entwickler weisen in ihrer Liste der nervigsten Fehler aber noch ausdrücklich daraufhin, dass es derzeit noch Probleme bei der Installation mittels eines SATA angebundenen CD-ROM-Laufwerkes gibt. Zudem existieren noch gravierende Fehler beim Einbinden von PCMCIA- und USB-Hardware zur Laufzeit (Hotplug).