Der anisotrope Filter von nVidias G70: AF-Optimierungen reduzieren erneut die Bildqualität
2/5Vorgeschichte
Bevor wir zur eigentlichen Problematik kommen, möchten wir zuerst einen kleinen Blick in die Vergangenheit werfen. Im Jahre 2002 präsentierte nVidia ihr neuestes Produkt, die GeForce 4 TI-Serie, bei welcher die Qualität des anisotropen Filters noch sehr gut – und gleichzeitig unerreichbar bei zukünftigen Karten – war.
Es gab eine (beinahe) vollkommen winkelunabhängige Texturfilterung, keine Optimierungen und die Wörter Flimmern sowie Bugwellen gehörten damals nicht zum Vokabular eines Kartenbesitzers. Dabei bot man deutlich mehr als die Konkurrenz in Form von ATi, die mit der Radeon 8500-Serie zwar einen technologisch weit entwickelten Chip auf den Markt gebracht hatten, beim anisotropen Filter, kurz AF, mit einer winkelabhängigen und komplett bilinearen Filterung jedoch nur Hausmannskost anboten.
Anno 2003 schickte nVidia, nach einer langwierigen Verzögerung aufgrund von Fertigungsschwierigkeiten beim damals neuartigen 130-nm-Prozess, die GeForce FX ins rennen, die allerdings aufgrund einiger Architekturprobleme in Pixel-Shader 2.0-Spielen ohne einen entsprechend angepassten Shader-Code (halbierte Genauigkeit: FP16 oder gar FX12) zu einer langsamen Schnecke mutiert. Trotz jener Schwierigkeiten bot die nVidia-Grafikkarte immer noch einen sehr guten Texturfilter, auch wenn die ersten Optimierungen – Stichwort „Brilinear“ – in Mode kamen, die man aber immerhin in den neueren Treibern wieder deaktivieren konnte.
Als der NV40 in Form der GeForce 6800 das Licht der Welt erblickte, kam fast durchgehend Begeisterung auf. Der Chip war extrem schnell, verfügte über modernste Techniken und die Shader 2.0-Schwäche des Vorgängers war vergessen. Vergessen war jedoch auch eine gute anisotrope Filterung, da der Chip erstmals bei nVidia auf einen winkelabhängigen Algorithmus setzte und man sich damit dem niedrigen Level von ATi angepasst hatte. Nichtsdestotrotz lieferten entsprechende Karten – wohlgemerkt nach „Erfindung“ des „Clamp-Schalters“ – eine recht gute Texturfilterqualität, die nach Wunsch weder brilinear noch bilinear war und somit konnte und kann sich der NV40-Chip bei dem anisotropen Filter immer noch von der X800-Serie des Konkurrenten ATi absetzen.