Der anisotrope Filter von nVidias G70: AF-Optimierungen reduzieren erneut die Bildqualität
3/5Videoanalyse
Das bessere AF gegenüber den ATi-Karten scheint beim neuen G70-Chip von nVidia ebenfalls bereits Geschichte zu sein, zumindest berichten immer mehr Besitzer einer entsprechenden Karte und auch die Kollegen des 3DCenters von einer unangenehmen Auffälligkeit bei der anisotropen Filterung einer solchen Karte. So haben die Kollegen nach mehreren Beschwerden der Käufer herausgefunden, dass durch das AF des G70-Chips je nach Spiel die Texturen massiv Flimmern. Dies tat zwar auch der Texturfilter des NV40, jedoch war es bei diesem möglich, mit Hilfe der High Quality-Einstellung das Flimmern in den meisten Spielen abzustellen oder notfalls massiv zu lindern. Jener Schalter ist auch noch bei einer GeForce 7800 vorzufinden, jedoch bringt er dort nicht mehr die erwünschte Wirkung. Selbst bei Hohe Qualität gibt es noch ein starkes Flimmern der Texturen, welches je nach Applikation als sehr störend einzuordnen ist.
Als Beweis und zur Verdeutlichung haben die Kollegen mit Hilfe des französischen Redakteurs Damien Triolet der Hardwareseite Hardware.fr Videos zur Verfügung gestellt. Jene zeigen einen selbst erstellten Tunnel in dem Spiel Unreal Tournament 2003, bei welchem das Problem sehr stark auftritt. So neigt in den Videos bereits die GeForce 6800 in der Standard-Einstellung des ForceWare-Treibers (Quality mit aktivierter „Trilinearen Optimierung“ und „Optimierung des anisotropen Musters“) zum gut sichtbaren und störenden Flimmern, die GeForce 7800 setzt jedoch noch einen drauf. So tritt das Flimmern deutlich stärker auf und ist nun wohl auch für unempfindliche Menschen sichtbar.
Bei der High-Quality-Einstellung ist zwar ebenfalls ein Flimmern bei der GeForce 6800 zu erkennen, jedoch ist jenes nur noch in einem deutlich verminderten Zustand vorhanden und fällt beim aktiven Spielen kaum auf. Der G70 flimmert bei High Quality jedoch munter weiter, auch wenn es ebenfalls vermindert ist und somit filtert er insgesamt ein wenig besser, als dies in der Standard-Einstellung der GeForce 6800 der Fall ist. Nichtsdestotrotz wird die höchstmögliche Texturqualität einer GeForce 6800 nicht erreicht, was beweist, dass beim anisotropen Filter erneut Optimierung vorgenommen worden sind, die die Bildqualität weiter verschlechtern. Dieser Zustand ist unserer Meinung nach nur schwer nachvollziehbar und vor allem nicht verständlich. Die Texelfüllrate ist vor allem beim G70 extrem hoch, womit eine bessere Qualität des anisotropen Filters durchaus möglich wäre, ohne auch in höheren Settings unspielbare Frameraten zu erreichen.
Stattdessen verschlechtert man die Qualität – in der Hoffnung, dass es nicht auffällt und niemanden stört –, damit man in Benchmark-Werten (noch) besser dasteht als die ältere Generation und die Konkurrenz. Die aufgenommenen Videos der X800- und GeForce FX-Karte zeigen, dass es auch anders geht. Die X800 neigt nur sehr gering zum Flimmern, jedoch besitzt das AF auf entsprechenden Karten andere Nachteile (Stichwort: Brilinear). Die GeForce FX kann man dagegen ganz klar als Referenz deklarieren: Kein Flimmern stört den Spielgenuss und auch alle Winkel werden, wie eingestellt, gefiltert – so muss es sein!
Der Grund und die Folgen
Warum dieses Flimmern nun verstärkt auf dem G70 auftritt, bleibt weiterhin leider unklar. Nach ersten Vermutungen könnte eine leichte Unterfilterung der Grund sein, jedoch wurde diese Theorie nach einigen Analysen von Ralf Kornmann, unter anderem freier Redakteur der PC Games Hardware, stark in Frage gestellt. So werden zwar alle anfallenden Daten korrekt aus der zu filternden Textur ausgelesen, jedoch werden sie falsch verrechnet, weswegen das Flimmern wahrscheinlich auftritt. Genauere Untersuchungen werden noch folgen müssen, um die Ursachen erklären zu können.
Woran es jedoch schlussendlich auch immer liegen mag, die Folgen sind klar: Das Vertrauen in nVidia, eine gute Hardware inklusive einen guten Texturfilter herzustellen, wurde erneut stark erschüttert. Die neue „Optimierung“ geht diesmal gar so weit, dass man erstmals qualitativ einen schlechteren anisotropen Filter als die Konkurrenzkarten von ATi anbietet. Als weitere Folge lässt sich festhalten, dass die bisherigen Benchmark-Werte der entsprechenden Karte NICHT vergleichbar mit den Werten der GeForce 6800 und X800 (samt kleinerer Versionen) sind, solange alle Karten mit den Standard-Einstellungen der Treiber getestet wurden. In diesem Fall liefert die GeForce 7800 – auch in unserem Artikel – die schlechteste Bildqualität und kann sich somit einen kleinen und vor allem unfairen Performancevorteil erkämpfen.
Anzumerken ist, dass der Flimmereffekt nicht ganz so stark auffällt, wie er in den Videos zu sehen ist. Aufgrund der Videoeigenschaften vergrößert sich das Problem der flackernden Texturen. Nichtsdestotrotz fallen sie auch in einem normalen Spiel auf. Weiterhin muss gesagt werden, dass einige Käufer aufgrund der Texturprobleme ihre ansonsten tadellose GeForce 7800 GTX wieder zurückgegeben haben. Andere sprechen von einer unnötigen Panikmache. Zwar fällt das Flackern definitiv stärker auf als bei einem NV4x, jedoch bezeichnen es einige 7800-Besitzer eher als ein leichtes Grieseln. Dies kann von Person zu Person unterschiedlich ausfallen und jeder potenzielle Käufer sollte sich den Texturfilter des G70-Chips vor dem Kauf einmal persönlich ansehen. Zudem halten wir UT 2003 auch nicht für das optimale Spiel, um Eigenschaften des anisotropen Filters zu untersuchen, denn die ATi- sowie die nVidia-Treiber erkennen das Spiel und benutzen, ohne dass man es abstellen kann, bereits verschiedene AF-Optimierungen.