Antec P180 im Test: Das Netzteil gehört nach unten

 2/4
Hannes Tismer (+1)
402 Kommentare

Ausstattung außen

Die erste auffällige Besonderheit des Gehäuses bietet die mit Aluminium besetzte Front in Form der Klapptür. Diese Tür besitzt einen erweiterten Scharniermechanismus, der einen Klappwinkel von bis zu 270 Grad ermöglicht. Durch eine Aussparung sind die an der Front angebrachten Multimedia- und USB/Firewire-Ports auch im geschlossenen Zustand zugänglich. Eine nützliche Dreingabe ist das Rundschloss an der Vorderseite des P180, das ein Abschließen der Fronttür ermöglicht und damit die Sicherheit der meist teuren Komponenten zumindest im Ansatz garantiert.

Antec P180
Antec P180
Front
Front
Rückseite
Rückseite

Die in der Moddingszene sehr beliebte „Top-Blowhole“-Modifizierung am Deckel von Gehäusen wurde bei dem Antec Produkt fest verbaut: Im hinteren Teil der Oberseite ist ein Lüftergitter mit Wabenstruktur eingelassen, hinter dem einer der drei mitgelieferten 120-mm-TriCool-Lüfter angebracht ist. Über diesem Gitter kann der optionale Plastikaufbau angebracht werden, der einen Teil des Luftstroms sowie Störgeräusche aus dem Gebläse zur Gehäuserückseite – und somit weg vom Benutzer – ableiten soll.

Die Seitenwände bestehen aus einem neuartigen Aluminium-Plastik-Aluminium Konzept, das (laut Herstellerangaben) Wärme und Laufgeräusche von Lüftern und Festplatten effektiver kompensieren sollen. Während die rechte Seitenwand mit drei normalen Gehäuseschrauben fixiert ist, wird die linke mit zwei Thumbscrews sicher befestigt. An der Unterseite ist außer den gewöhnlichen Standnoppen aus halbdurchsichtigem Gummi nichts Erwähnenswertes zu finden.

Die Rückseite ist, aufgrund der Anlehnung des internen Aufbaus an den BTX-Formfaktor, anders als bei herkömmlichen Gehäusen gehalten, womit wir direkt zum nächsten Abschnitt dieses Reviews, dem Innenleben des guten Stücks kommen.

Ausstattung innen

Um die Innenausstattung beschreiben zu können, muss zuerst der interne Aufbau erklärt werden, der sich durch so genannte Thermalzonen auszeichnet. Anders als beim eher spartanischen, standardmäßigen ATX-Aufbau werden beim Antec P180 die Hitzequellen des Mainboards, also CPU sowie Grafikkarte (Thermalzone #1), von anderen Faktoren wie dem Netzteil (Thermalzone #2) und den Festplatten (Thermalzone #3) und dadurch von deren entstehenden Luftströmen getrennt. Das Netzteil befindet sich nicht wie gehabt oberhalb des Motherboards sondern darunter. Dazu kommt, dass einer der beiden herausnehmbaren Festplattenkäfige im Thermalbereich des Netzteils angesiedelt und von diesem abermals durch einen 120-mm-Lüfter separiert ist. Den Abstand zwischen Thermalzone #1 und #2 gewährleistet eine Stahlplatte, die mit verschiebbaren Plastikklappen Öffnungen für die Kabelverlegung bietet.

Innenraum
Innenraum
Innenraum vorne
Innenraum vorne
Innenraum hinten
Innenraum hinten

Gegenüber dem oberen Festplattenkäfig thronen die im unteren eingebauten Datenträger um 90 Grad versetzt zur Gehäuselänge. Dadurch können in diesem bis zu vier Platten verbaut werden – im oberen sind es maximal zwei. Die in Mode gekommenen Halteclips für Laufwerke, die ohne Verschraubung für festen Halt sorgen, wurden auch in diesem Produkt integriert. Durch einfaches Einhaken der Schienen in die Peripherie kann diese daraufhin durch Herausziehen aus der Halterung entfernt werden. Die einzelnen Laufwerkkäfige sind entweder durch Plastik- oder Gummieinsätze voneinander entkoppelt, so dass eine hohe Laufruhe gewährleistet ist.

unterer Festplattenkäfig
unterer Festplattenkäfig
oberer Festplattenkäfig
oberer Festplattenkäfig
Entkoppelung der Festplatten
Entkoppelung der Festplatten
Grafikkarten-Fan-Duct
Grafikkarten-Fan-Duct

Der schon erwähnte Fan-Duct, der für die Frischluftzufuhr der Grafikkarte zuständig ist, besteht wie viele Einzelteile des Gehäuses aus erfreulich stabilem, schwarzen Hartplastik. Er kann mit einem 80-mm-Lüfter bestückt werden, um mehr kühlere Luft gen Grafikkarte zu befördern – dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, da durch den Sog, den die herausblasenden, großen Lüfter im Gehäuse erzeugen, genug Frischluft durch den Fan-Duct gesogen wird – auch ohne aktiven Luftwälzer.

Sehr erfreulich zeigt sich die Aufhängung für das Netzteil: Um Vibrationsübertragungen zu vermindern, besitzt sie weniger Chassiskontakt als herkömmliche Aufbauten. Außerdem wird durch die zentrale Konstruktion allen am Stromversorger angebrachten Lüftern ein ausreichend großer Luftraum für die Umwälzung bereitgestellt.

Staubfilter
Staubfilter

Alle aus Stahl gefertigten Lüftergitter sind im P180 in Wabenform gefertigt. Diese spezielle Stanzung ist für eine minimale Geräuschentwicklung durch hindurchtretende Luft, sowie einen gleichzeitig effektiven Luftdurchlass bekannt. Eine Besonderheit stellen die vor den optionalen Frontlüftern angebrachten, waschbaren Luftfilter dar. Diese müssen nicht etwa durch umständliches Auseinandernehmen der halben Vorderseite herausgenommen werden, denn hinter der Klapptür befinden sich zwei 120-mm-Luftdurchlässe, welche durch einen leichten Druck auf ihren rechten Bereich aufklappen und die Filter preisgeben.

Modding

In Bezug auf Modding sollte sich der Benutzer vor der eigentlichen Mod-Konzeption die Frage stellen, ob er sein teuer bezahltes Gehäuse tatsächlich bearbeiten möchte. Das P180 ist zwar ein sehr stabiler und von den glatten Aluminiumflächen her optisch zum Modifizieren einladender Tower, jedoch stellen Spezialanfertigungen wie die mehrschichtigen Seitenwände Hürden für einen erfolgreichen Mod dar.

Dazu kommt, dass die meisten Konzepte, die in dem Antec Gehäuse integriert sind (wie zum Beispiel das Top-Blowhole und die durchdachten Belüftungssysteme) unter einer Modifikation leiden könnten. Für den Einbau von 240-mm-Radiatoren zur Wasserkühlung ist der Deckel allerdings hervorragend geeignet, da dieser durch die Breite und den vorinstallierten 120-mm-Lüfter einen geeigneten Platz auch für ausladende Wärmetauscher bietet. Dazu kommt, dass im Oberteil des Gehäuses durch das nach unten versetzte Netzteil genügend Freiraum bereitsteht.

Auch für horizontale Ausgleichsbehälter, die ungefähr einen 80- oder 120-mm-Formfaktor besitzen, wäre das P180 ideal geeignet, da diese einfach in die schon vorinstallierten Frontaussparungen gesetzt werden könnten. Durch die herausnehmbaren Festplattenkäfige käme auch eine größere Pumpe nicht zu kurz.

Für Wasserbastler ist das Antec P180 folglich sehr geeignet, für Gelegenheitsmodder eher nicht.