Windows 95 feiert seinen zehnten Geburtstag

Christoph Becker
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Eines hat Microsoft mit der Entwicklung von „Windows 95“ auf jeden Fall geschafft: Man konnte sich in die Annalen der Geschichte des Personal Computers eintragen und legte gleichzeitig endgültig den Grundstein für den immer noch andauernden Siegeszug des Windows-Betriebssystemes.

Heute vor genau zehn Jahren war es so weit: Microsoft brachte das lang erwartete Windows 95 auf den Markt und revolutionierte so die Nutzung von Computern auf Basis von x86er-Prozessoren. In den USA ging die Hysterie rund um das neue Betriebssystem sogar so weit, dass einige Fachgeschäfte ihre Pforten bereits um Mitternacht öffneten, um den Schlange stehenden Kunden ihren sehnlichsten Wunsch so schnell wie möglich zu erfüllen. Damals wollte jeder Windows 95 sein Eigen nennen können. Jeder wollte es auf seinem PC installiert haben. Paradoxerweise kauften es sogar Leute, die gar keinen PC besaßen – Windows 95 war einfach „hip“.

Windows 95 - Logo
Windows 95 - Logo

Unter heutigen Gesichtspunkten in den Zeiten von Windows XP und Vista mag die alte 95er-Variante äußerst spartanisch aussehen. Damals revolutionierte es – wie bereits gesagt – allerdings die Nutzung von PCs. So konnte man erstmals auf einer Desktop-Oberfläche leicht Daten ablagern oder diese in den virtuellen Papierkorb verschieben und – damals eine kleine Sensation – aus diesem auch wieder entfernen. Ebenfalls war Windows 95 eines der ersten 32-Bit-Betriebssysteme, die auch Multi-Tasking ermöglichten und erstmals Plug-and-Play-Fähigkeiten boten.

Windows 95 - Willkommensschirm
Windows 95 - Willkommensschirm
Windows 95 - Arbeitsplatz, Explorer
Windows 95 - Arbeitsplatz, Explorer
Windows 95 - Startmenü in Aktion
Windows 95 - Startmenü in Aktion

Nur ein maliziöses Grinsen hatten damals allerdings die Besitzer von Apple-Systemen für Windows 95 übrig, denn MacOS beherrschte diese Features schon seit geraumer Zeit. Immer wieder wurden Anfeindungen in Richtung Microsoft gerichtet, Windows 95 sei nur ein Plagiat oder vielmehr eine Epigone MacOS'.

Den Siegeszug Windows 95' konnte aber auch MacOS nicht stoppen. So setzte Microsoft bereits in den ersten sieben Wochen nach Verkaufsstart sieben Millionen Exemplare ab; innerhalb des ersten Jahres wurden es 40 Millionen. Doch nicht nur Entwickler Microsoft profitierte vom Boom rund um das neue Betriebssystem. Auch die Hardwarehersteller schwammen auf der Welle, die es verursacht hatte, mit, denn letztendlich wurden so auch die Hardwareverkäufe in astronomische Höhen gekurbelt.

Allerdings konnte sich Microsoft auf dem Ruhm, den man durch die Einführung von Windows 95 erlangt hatte, leider nicht ausruhen. So tauchten nach einigen Monaten erste Viren auf, die sich Sicherheitslücken zunutze machten. Ebenfalls hatte man mit dem Aufkommen des Internets wohl nicht so recht gerechnet, denn einen eigenen Internet-Browser gab man Windows 95 von vorne herein nicht mit auf den Weg. Dies ermöglichte dem Netscape-Navigator am Ende der 90er Jahre eine Markt dominierende Position aufzubauen; bis Microsoft den Internet Explorer entwickelt hatte und diesen allen Windows-Nutzern ans Herz legte.

Auch heute ist Windows 95 noch teilweise auf Internetfähigen PCs anzutreffen. So nutzen immer noch 0,3 Prozent aller Besucher, die sich täglich auf ComputerBase.de verirren, noch dieses Betriebssystem. Wir gratulieren derweil herzlich zum zehnten Geburtstag.