Hardwareanforderungen von Windows Vista
Vor etwa einem Monat berichteten wir bereits über den großen Hardwarehunger von Windows Vista hinsichtlich der Grafikkartenleistung – auf Microsofts TechEd 2005-Konferenz sind von offizieller Seite weitere Informationen auch bezüglich anderer Hardwarekomponenten bekanntgegeben worden.
Nigel Page, Stratege bei Microsoft Australien, sprach dabei von einem optimalen Betrieb von Windows Vista und dessen GUI „Aero Glass“ mit einer Grafikkarte mit mindestens 256 MB Speicher, 2 GB Hauptspeicher und einer SATA II-Festplatte mit NCQ. In einem entsprechendem Interview mit dem APC Magazine war erneut das Thema Benutzeroberfläche und Grafikkartenleistung dominierend. Hier wurde erwähnt, dass Microsofts neues Grafiktreibermodell „LDDM“ (Longhorn Display Driver Model) nicht mehr auf Bitmap- sondern auf dreidimensionalen Vektorgrafiken basiere. Dies würde einen Großteil der Arbeit, die heute die CPU erledigen würde, auf den Grafikprozessor abwälzen, was einen starken Grafikchip, viel Videospeicher („128 MB sind gut, 256 MB sind besser“) und vor allem einen schnellen Grafikbus erfordere, wobei AGP im Gegensatz zu PCI-Express x16 „nicht optimal“ sei.
In einer Zusammenfassung wurde jedoch erneut explizit eine abgespeckte Benutzeroberfläche nach Vorbild der Windows XP Luna-Oberfläche erwähnt, bei der weiterhin die CPU die Hauptarbeit der Darstellung trägt und somit auch keine schnelle Grafikkarte benötigt wird, sodass beispielsweise auch Benutzer von Notebooks Windows Vista ohne Probleme benutzen können.
Ein weiteres empfohlenes Feature eines Windows Vista-fähigen PCs ist eine Festplatte nach dem SATA II-Standard. Hierbei ist allerdings weniger die maximale Übertragungsrate von 300 MB/s wichtig, sondern vielmehr die Unterstützung von NCQ – einer Technik, die nach Meinung von Page die Leistung von Desktop-Festplatten auf SCSI-Niveau bringen kann. Weiterhin gab er sich sehr zuversichtlich, wenn es um den Geschwindigkeitsgewinn des Betriebssystems durch Dual-Core-Prozessoren geht. Auch wenn derzeit kaum multi-threaded-Applikationen auf dem Markt sind, soll Windows Vista auf einem Dual-Core-System wesentlich schneller laufen.
Als neues Problem auf dem Weg zur Multimedia-Plattform könnte sich allerdings Microsofts Weg erweisen, hochklassiges digitales Videomaterial, also Blu-ray discs, HD-DVDs oder speziell markierte Videodateien, wiederzugeben. Hierbei wird, um Raubkopierern das leben schwer zu machen, bei der Übertragung auf eine verschlüsselte Methode zurückgegriffen, die sich „HDCP“ (High Bandwidth Digital Content Protection) nennt und bereits von vielen Plasmabildschirmen unterstützt werde. Der Haken ist, dass bisher noch keine einziger PC-Bildschirm etwas mit HDCP anfangen kann und Windows Vista bei solchen Geräten nur eine verminderte Wiedergabequalität bieten wird.