ISP verwarnt Copyright-Verletzer
In den USA beginnt eine neue Phase des „Kampfes gegen den Downloader“. Internet-Benutzer, die über das riesen Telekommunikations-Unternehmen Verizon surfen, müssen sich demnächst auf ein härteres Vorgehen gegen Filesharer und sonstige Copyright-Missachter einstellen – zumindest sobald sie Disney-Material stehlen.
In Kooperation mit Disney will Verizon fortan Personen, die gegen die Copyright-Rechte im Internet verstoßen verwarnen und gegebenenfalls deren Anschluss sperren. Dies gilt zunächst allerdings vorerst nur für Disney-Produkte. Dies beinhaltet ein kürzlich von beiden Unternehmen festgelegter Vertrag. Dabei leitet Verizon allerdings nicht die Daten der straffällig gewordenen Benutzer weiter - vielmehr verläuft der Verkehr umgekehrt. Disney meldet den Benutzer an Verizon, das wiederum Verwarnungen und – in extremen Fällen - Netzsperren ausspricht bzw. umsetzt. Eine Herausgabe der Daten erfolgt wie bisher nur sobald ein richterlicher Beschluss vorliegt.
Damit gibt Verizon seinen bisherigen Standpunkt auf, wonach nichts geschieht, solange nicht die Staatsanwaltschaft anklopft. Noch vor zwei Jahren hatte das Unternehmen Forderungen der Musikindustrie nach bedingungsloser Herausgabe von User-Daten abgelehnt. Den Kurswechsel verkauft der Telekommunikations-Riese als wichtigen Schritt um dem „ernsthaften Problem der Copyright-Verletzungen über das Internet“. Hinter dem Deal lässt sich allerdings ganz offenkundig mehr als nur pure Nettigkeit vermuten. Als Gegenleistung liefert Disney ab 2006 einige Fernsehformate, die dann über das Verizon-Glasfasernetz verbreitet werden. Für die gesamte Problematik könnte dieser Präzedenzfall wegweisend sein: Sollte sich die Abmachung in der Praxis durchsetzen, könnten andere Unternehmen und Internet-Service-Provider dem Beispiel folgen.