Drei passive Grafikkarten im Test: GeForce 6600, 6600 GT und X800 XL von Gigabyte und AOpen
11/13Sonstiges
Temperatur und Stabilität
Ähnlich den Messungen zur Lautstärke werden auch die Temperatur-Messungen durchgeführt. Fast alle aktuellen Grafikkarten besitzen Sensoren, die per Treiber oder Hersteller-Tool ausgelesen werden können. Die Kern-Temperatur wird dabei im Ruhezustand im Windows-Desktop und unter Last nach einer zweistündigen Dauerbelastung durch den 3DMark05 abgelesen. Zudem messen wir mit Hilfe eines Infrarot-Thermometers die Chiptemperatur auf der Rückseite der Grafikkarte. Darüber hinaus haben wir, um ein „Worst-Case-Szenario“ zu simulieren, sämtliche Gehäuselüfter abgeschaltet und somit den Passivkühlern die Möglichkeit genommen, die Abwärme der Grafikkarte aus dem Gehäuse zu transportieren.
Die positive Nachricht gleich vorweg: Trotz unseres – absichtlich – nicht belüfteten Gehäuses liefen alle Karten vollkommen stabil und es konnten kein Absturz oder irgendwelche Bildfehler verzeichnet werden. Doch darüber hinaus hören die positiven Nachrichten leider auch schon auf. Die GeForce 6600 von AOpen überraschte uns bereits beim ersten Start, da weder im RivaTuner, noch im Treibermenü eine Temperaturanzeige sichtbar war. Somit war der Temperaturfühler wohl deaktiviert und es ist deswegen schleierhaft, wie die Grafikkarte eine Überhitzung erkennen soll.
Aus diesem Grund ist unser einziges Ergebnis bei der Grafikkarte der selbstgemessene Wert auf der Rückseite des Chips, der mit 75 Grad Celsius zwar sehr hoch ausfällt, aber noch so gerade im grünen Bereich liegt. Die beiden Gigabyte-Modelle konnten uns bezüglich der Temperatur allerdings überhaupt nicht überzeugen. Während die X800 XL unter Windows noch mit recht gemütlichen 50 Grad vor sich hin dümpelt, liegt die GeForce 6600 GT aus dem selben Hause bereits bei 66 Grad – den Wert erreichen andere Grafikkarten unter Last!
Die Chiptemperatur im 3DMark05 stieg bei den beiden Gigabyte-Produkten endgültig ins Unermessliche und überschritt mühelos die 100-Grad-Grenze. Diese ist zwar noch nicht gefährlich für den Chip. Allerdings kann es bei diesen Temperaturen durchaus zu Bildfehlern oder gar Abstürzen kommen. Die Messungen auf der Chiprückseite bestätigen die hohen Werte des internen Temperaturfühlers und zeigen zudem noch eine Vergleichbarkeit zur GeForce 6600 von AOpen auf. Jene Karte ordnet sich ungefähr sieben Grad unter den Ergebnissen der Radeon X800 XL ein, womit sie ein gutes Stück kühler ist und die Chiptemperatur von 100 Grad wohl nicht erreicht oder gar überschreitet.
Somit lässt sich abschließend sagen, dass die Temperaturen der beiden Gigabyte-Karten mit über 100 Grad Celsius eindeutig zu hoch sind, auch wenn beide Derivate keinerlei Probleme bereiteten. Hier existiert noch Nachholbedarf. AOpen hat in diesem Gebiet eine bessere Arbeit geleistet, was sicherlich an dem massiven Kühlkörper, aber auch an dem kleineren Chip liegt, der von Haus aus weniger Abwärme erzeugt.
Stromverbrauch
Für die Messungen der Stromaufnahme wird ein handelsüblicher Verbrauchs-Monitor, den man sich auch beim örtlichen Stromversorger ausleihen kann, genutzt. Gemessen wird die Gesamt-Stromaufnahme des Testsystems. Auch hier gilt die Teilung zwischen Idle- und Last-Betrieb, letzterer wird erneut durch Verwendung des 3DMark05 simuliert.
Der Stromverbrauch unserer Testkandidaten hält sich logischerweise in Grenzen, da alle Karten nicht die Topmodelle der entsprechenden Grafikkarten-Generation darstellen. Unter Windows liegen alle drei Grafikkarten mit einem Verbrauch von zirka 104 Watt so gut wie gleichauf, erst unter Last ergeben sich größere Unterschiede. So geht dort die GeForce 6600 von AOpen mit 144 Watt noch sehr genügsam zugange, während der größere Bruder GeForce 6600 GT des Herstellers Gigabyte mit 160 Watt bereits mehr Strom schluckt. Am meisten Energie verbraucht die Gigabyte X800 XL. Allerdings ist dies auch mit Abstand die schnellste Grafikkarte unserer drei Testprobanden.