Bill Gates prophezeit Ende der Printmedien
Der seit dem 28. Oktober fünfzigjährige Microsoft-Guru Bill Gates gab vergangene Woche der französischen Webseite „Le Figaro“ ein Interview, in dem er prophezeite, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre die Printmedien einen gewaltigen Einbruch erleiden würden.
Schuld daran seien die Online-Zeitschriften, die durch eine starke Verbreitung des Internets in den nächsten Jahren 40 bis 50 Prozent des Medienkonsums der Privathaushalte ausmachen sollen. Deshalb rät er Presseunternehmen, sich stärker auf ihr Online-Angebot zu fokussieren, da sonst die Gefahr bestünde, Leser zu verlieren. Gates erklärte, dass sich bei ihm heute schon circa die Hälfte seines Lesekonsums auf Online-Medien beschränke – zu seinen bevorzugten Webseiten zählen das „Wall Street Journal“, die „New York Times“ sowie „The Economist“. Auch IT-Webseiten lese er, welche verriet er jedoch nicht. Bücher und dergleichen konsumiere er ebenfalls zum Teil auf dem Computer, wobei es aber vor allem Enzyklopädien, Handbücher und Geschäftsdokumente sind.
Des Weiteren ging er in dem Interview darauf ein, welche Rolle Google gegenüber Microsoft spielt und gab an, dass man die weitere Entwicklung der beiden Unternehmen nicht vorher sagen könne – in der Vergangenheit hätte es schon zu viele Irrtümer gegeben. Seiner Ansicht nach kommt es auf Innovationen an, die auf den Markt gebracht werden. Microsoft setze auf XML, Webservices, eine neue Version von Windows, die Xbox sowie auf MSN und er zeigt sich zufrieden mit dieser Vorgehensweise.
Ferner erläuterte er die Unterschiede zwischen Google und Microsoft: Google organisiere Informationen, Microsoft stellt die Werkzeuge dazu bereit. Im Bereich Internet sei Google dennoch ein Hauptkonkurrent der Redmonder, allerdings hätten diese mehrere Hauptkonkurrenten wie etwa Sony in der Konsolen-Sparte oder Nokia in der Telefon-Sparte.
Der Vorteil von Microsoft ist seiner Meinung nach, dass der Konzern Innovationen in bestehende Produkte integriert anbieten könne. Zu den Innovationen an sich ließ er verlauten, dass man bis zu zehn Jahre investieren müsse, bis sie Markbereit sind. Als Beispiele nannte er Tablet-PCs, Spracherkennung und Internet-Fernsehen, wozu ein enormer Forschungs- und Entwicklungsaufwand nötig gewesen wäre.
Weiter wurde der Punkt Internet-Telefonie angesprochen: kostenlos werde Telefonieren nie werden, auch wenn die entsprechende Software kostenfrei bereit stehen würde, teilte er mit. Grund dafür sei das Datenaufkommen, welches transportiert werden müsse und somit Geld kosten würde.