Drei externe Wasserkühler im Test: Der Turmbau zu Babel

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Hannes Tismer
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Kailon Silencer MKII

Das Silencer Set MKII des jungen, deutschen Herstellers Kailon kommt in einem kleineren Karton und einer im Vergleich zum Zalman-Pendant nicht ganz so üppigen Zubehörausstattung daher. Der Lieferumfang beinhaltet: Einige Meter Silikonschlauch (farblos klar) mit 10 mm Außendurchmesser, Schnellverbinder-Anschlüsse (Eigenmarke Kailon), eine Anleitung, einen CPU- sowie GPU-Kühler, mehrere Druckschrauben für die Montage, einen Inbus-Schlüssel, Antikorrosionsflüssigkeit, Schraubanschlüsse für die Kühler, einen ATX-Adapter für den Testlauf der Wasserkühlung und zu guter Letzt eine Slotblende mit Durchschlägen für die Schläuche und den 4-Pin-Molex-Stecker der Stromversorgung des Hauptmoduls. Beide mitgelieferten Kühlkörper gehören der neuesten Kailon-Generation an, die sich „Preytec NEMESIS“ nennt.

Packung Kailon
Packung Kailon
Kailon overview
Kailon overview
Kailon single
Kailon single

Merkmale

Die Basis des Kühlsystems stellt wie beim Reserator 1 Plus der passive Kühlturm dar, der im Boden eine integrierte Tauchpumpe besitzt. Diese schafft eine maximale Förderhöhe von 1,4 m und transportiert 780 Liter in der Stunde. Der Silencer MKII ist ein Aluminiumaufbau im schicken Design – natürlich geschmückt mit dem Kailon-Drachen. Der 47 cm hohe Turm hat ein Fassungsvermögen von 3,0 bis 3,5 l und einen Durchmesser, der bei circa 18 cm liegt. Die Aluminium-Platten, „Thermo-Shields“ genannt, die viermal seitlich am Kühlturm angebracht sind, tragen zum Kamineffekt und damit dem Konvektionsluftstrom bei. Er arbeitet demnach mit demselben Grundprinzip wie sein passiver Widersacher, der Reserator 1 Plus. Die komplette Kühloberfläche umfasst 1,4 m².

Kailon top
Kailon top
Kailon topdown
Kailon topdown
Kailon Quick-Couplings
Kailon Quick-Couplings

Der Silencer MKII wird durch vier hohle Aluminium-Standfüße relativ sicher auf dem Boden der Tatsachen gehalten. Boden und Deckel sind abschraubbar. Hier wurde, zumindest an der Oberseite, auf acht Inbus-Schrauben gesetzt. Da diese über ein kleines Gewindeprofil verfügen, ist es recht müßig, das System zum Befüllen zu öffnen – hier hätten wir uns eine ähnliche Vorrichtung wie beim Zalman-Konkurrenten gewünscht. Auch beim MKII wird ein so genanntes I/O-Bracket mitgeliefert, welches als Durchreiche für die Schläuche und den Molex-Stromstecker zur Hauptkomponente dient. Es wird einfach in einen freien PCI-Slot installiert.

Der ATX-Adapter überbrückt beim Anschluss an die Hauptader (Mainboardkabel) des Netzteils zwei PINs und ermöglicht dadurch einen Testlauf des Silencer MKII, ohne dass der Rechner selbst laufen muss.

Blickpunkt Kühler

Die dem Set beigelegten Kühler der „Preytec NEMESIS“-Serie stellen eine der neuesten Errungenschaften im Hause Kailon dar. Sie werden erstmals dem Silencer MKII beigefügt und weisen ein neues Design und eine neue Technik gegenüber den normalerweise integrierten „MKII Cooler Series“ auf.

Beide Kühlkörper sind aus Kupfer gefertigt und vernickelt. Sie haben keine fest vorgesehene Durchlaufrichtung und besitzen eine spezielle Fräsung der inneren Grundplatte, wobei die Basis mehrere Mikrokanäle aufweist. Zentral wurde eine aufwendige Frästechnik verwendet, um diesen Teil des Kühlers extrem fein zu perforieren und damit die Wärmeabgabe an das Wasser zu optimieren.

Kailon CPU-Kühler
Kailon CPU-Kühler
Kailon CPU-Kühler reflect
Kailon CPU-Kühler reflect
Kailon GPU-Kühler overview
Kailon GPU-Kühler overview
Kailon GPU-Kühler
Kailon GPU-Kühler
Kailon GPU-Kühler reflect
Kailon GPU-Kühler reflect

Die Halterung der Kühler besteht aus einer festen Stahlplatte mit Standardbohrungen, die den genormten Mainboardbohrungen um die CPU-Sockel gleichen. Die Bodenplatten sind überdurchschnittlich plan poliert und bieten dadurch eine sehr glatte Auflagefläche, was in einer sehr guten Wärmeaufnahme resultiert. Der Grafikkarten-Kühlblock wurde in einer schicken Aluminiumbox geliefert. Positiv zeigt sich außerdem, dass der gesamte Block modular aufgebaut und mit dem beigelegten Inbus-Schlüssel geöffnet und dann gesäubert werden kann.

Montage-Auffälligkeiten

Die Montage gestaltete sich überwiegend einfach: Nachdem die mitgelieferten Druckschrauben mit Plastikringen durch die Löcher am Mainboard und an der Grafikkarte gesteckt worden sind, können die Kühlkörper aufgesetzt und mit jeweils vier Federn und Thumbscrews fixiert werden. Problematisch dürfte hier vor allem für unerfahrene Benutzer die Gefahr sein, die Schrauben zu fest zu ziehen, da es diesbezüglich keine konkrete Anweisung in der Anleitung gibt.

Nun schraubt man die beigelegten Anschlusstüllen in die dafür vorgesehenen Gewinde der Kühler und schneidet die Schläuche auf eine großzügige Länge zu. Nach dem Aufstecken der Schläuche werden diese mit der Gewindemutter der Anschlussstutzen fixiert und halten bombenfest. Nun können die Schläuche sowie der Stromstecker des Kühlturms durch die PCI-Blende gesteckt und das System befüllt werden. Abschließend wird noch der ATX-Adapter auf das Ende des Mainboard-Stromkabels gesteckt und der Aufbau einige Stunden auf Lecks geprüft.

Kailon CPU-Kühler assemble
Kailon CPU-Kühler assemble
Kailon GPU-Kühler assemble
Kailon GPU-Kühler assemble

Die Schlauchenden, die aus dem Gehäuse ragen, besitzen nach dem Einbau Schnellverbinderanschlüsse wie die des Zalman Reserator 1, die tropfenfrei getrennt und wieder zusammengeführt werden können. Dadurch wird eine hohe Portabilität gewährleistet. Auffällig ist hier, dass sie beim Zurückziehen von jeweils einer Stahlschlaufe durch eine Feder sehr schnell aus ihrer Verankerung schießen, was für Fingernägel womöglich schmerzhaft enden kann – hier sei zur Vorsicht geraten.

Etwas misslich zeigt sich die Anleitung, die zwar für den Hauptpart der Installation ausführlich und genau bebildert ist, für die Grafikkarten-Montage jedoch keinerlei Hinweise bietet.