Thermalright SI-120 und Blue Orb II im Test: Innovation trifft Nostalgie
2/7Kühler im Detail
Thermalright hat beim SI-120 offensichtlich die Konstruktionen des erfolgreichen XP-120 mit dem Sockel-A-Pendant SI-97 gepaart. Aus dieser Luxusehe entsteht ein bildschöner Kühlkörper, der auf die verbindenden Lamellen zwischen Bodenplatte und Hauptlamellenkörper gänzlich verzichtet und die Wärmeübertragung vollkommen auf die fünf Heatpipes abwälzt. Nüchtern betrachtet handelt es sich dabei um eine Reduzierung der effektiven Kühlfläche - aber wollte Thermalright die Leistung denn nicht steigern?
Im Vergleich zum XP-120 ist der SI-120 knapp 26 mm höher geworden. Um den Aufbau dabei etwas zu stabilisieren, verfügt der Kühler auf der Heatpipe-freien Seite über zwei zusätzliche Verstrebungen. Die schwungvolle Formgebung und Abmessung der etwas über 100 Aluminium-Lamellen umfassenden Hauptkühlfläche bleibt mit 126 x 98 x 25 mm unterdessen unangetastet. Hingegen ist das Leergewicht ohne Lüfter mit etwa 400 Gramm leicht gestiegen, bewegt sich aber immer noch deutlich unterhalb der Konkurrenz.
Etwas mehr Feinschliff hat man auch der Bodenkonstruktion zukommen lassen. Diese wirkt nun inklusive Flügelausläufer zur einfachen Klick-Montage wesentlich filigraner und abgerundeter. Aufgrund des geöffneten Layouts und des leichten Überhangs des - wie gewohnt per Drahtbügel montierten 120-mm-Lüfters - ist beim SI-120 wieder eine hervorragende Mitkühlung der sensiblen, elektronischen Bauteile rund um den Sockel zu erwarten.
Unverändert geblieben ist weiterhin das piekfeine Verarbeitungsniveau des hauptsächlich aus Aluminium bestehenden Boliden. Die in Baukastenweise zusammengefügten Lamellen, die feinglänzend vernickelten 6-mm-Heatpipes, die sauber verlöteten Materialübergänge der Bodenplatte: Nirgends lassen sich Makel aufspüren. Allerdings muss gesagt werden, dass die Schönheit der Thermalright-Kühler nach wie vor nur von recht kurzer Dauer ist, denn die weitgehend unbehandelten Metallflächen zeigen sich nicht nur relativ fettfingeranfällig, sondern verfärben sich mit einer leichten Oxidschicht bereits nach wenigen Monaten im Einsatz.
Ventiliert wird unser SI-120 wie bereits angesprochen vom Papst F2GLL, der mit etwa 14,90 Euro zu Buche schlägt. Der mit einer maximalen Nenndrehzahl von 1200 U/min bei einer Förderleistung von 70 m³/h leiseste Papst-Lüfter dieses Formates erweist sich in der Praxis als optimaler Spielgefährte für den Thermalright-Probanden. Mit einer Leistungsaufnahme von 0,72 Watt kann er problemlos per 3-Pin-Molex am Motherboard angeschlossen werden. In unserem Fall haben wir ein vorbildliches Modell ergattern können, das selbst bei getrimmter Drehzahl im Bereich von etwa 500 U/min ohne das bei günstigeren Fabrikaten häufig auftretende Lagerrasseln auskommt. Für absolute Silent-Liebhaber führt derzeit daher wohl kaum ein Weg an diesem Lüfter vorbei.
Montage
Bei der Installation hat sich im Vergleich zum XP-120 nur wenig geändert. Serienmäßig ist der SI-120 auf das Sockel 478-Retentionmodul und dessen Ösenhalterung ausgelegt, weshalb der Kühler bei diesen Plattformen lediglich leicht angekippt aufgesetzt, zunächst einseitig eingehakt, plan aufgelegt und dann vollkommen eingerastet werden muss. Aufgrund des größeren Freiraumes, der durch die erweiterte Bauhöhe entstanden ist, vollzieht sich dieser Akt nun noch einfacher und präziser als beim Vorgänger.
Betreiber von Athlon 64-Plattformen müssen vor der beschrieben Montage noch den Oberteil des vorhandenen Retentionmoduls gegen das mitgelieferte Exemplar austauschen. Dies geschieht weitgehend ohne Ausbau der Hauptplatine.
Für den Sockel 775 kommt das optionale Montagekit zum Einsatz, für dessen Anbringung der Ausbau des Motherboards allerdings nach wie vor unabdingbar ist.
Kompatibilitätsschwierigkeiten waren in unserem Intel-Aufbau keine auszumachen. Sowohl hochbauende Nothbridge-Kühler als auch RAM-Bänke werden durch das aufgestockte Layout mit großem Sicherheitsabstand übergangen. Bei der Verwendung von passiven Grafikkartenkühlern, die sich massiv in Richtung Prozessor erstrecken (wie z.B. der VM-101) sind aber je nach Motherboardlayout Kollisionen nicht vollkommen ausgeschlossen.