Pentium 4 kann jetzt Hardware-Virtualisierung
Intel hat heute die ersten Prozessoren mit hardwarebasierter Virtualisierung für Desktop-PCs vorgestellt. Die Neuzugänge tragen die Modellnummern 672 und 662, basieren auf dem in 90 nm gefertigten Prescott-2M-Kern mit 2 MB L2-Cache und takten mit 3,8 bzw 3,6 GHz.
Mittels Virtualisierung kann eine Plattform mehrere Betriebssysteme oder Applikationen in unabhängigen Partitionen (Container) parallel ausführen. Diese „Container“ lassen sich an bestimmte Anforderungen wie beispielsweise IT-Management-Dienste und geschützte Netzwerkbereiche anpassen.
Im Heim- und Unterhaltungsbereich könnte Virtualisierung den Anwender zukünftig in die Lage versetzen, im Heim-PC virtuelle Partitionen einzurichten um so mehrere isolierte Benutzerumgebungen wie beispielsweise spezielle Ressourcen für Webbrowser, Softwareanwendungen, persönliche Videoaufzeichnungen oder auch Gaming zu betreiben. Gleichzeitig können Serviceprovider einen Zugang für ferngesteuerte Diagnosen und Reparaturen erhalten. Wichtig ist dabei, dass alle Container gleichzeitig aktiv sein können. Während Papa also am PC arbeitet, wäre es mit entsprechender Eingabe-Peripherie oder Streaming-Clients möglich, dass Sohnemann auf seinem eigenen Windows-Container dem Spielvergnügen frönt und dabei – egal was er tut – die die Umgebung seines Vaters nicht abschießen oder mit Viren verseuchen kann.
Ein großes Thema ist Virtualisierung indes für Unternehmen. Diese erhalten durch die Unterstützung der Technologie die komplette Kontrolle über einen Teil des PCs, um dort Sicherheits- oder Verwaltungsdienste auszuführen, ohne dafür den Endanwender zu unterbrechen oder ihm zu erlauben, in Anwendungen einzugreifen, die für den sicheren Betrieb des Systems notwendig sind. Außerdem kann, indem der Netzwerkverkehr über eine separate Partition gefiltert wird, ehe die Daten den Anwender auf seiner Partition erreichen, ein bedeutend größerer Schutz vor Viren und Schadprogrammen gewährleistet werden.
Generell wird durch die Konfiguration mehrerer Partitionen auf einem PC die PC-Verwaltung erheblich verbessert. Bewährte Applikationen werden unterstützt, während gleichzeitig neue Systemumgebungen getestet und eingebunden werden.
Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen von Virtualisierung mit Anwendungen wie VMware Workstation, Microsoft Virtual Server oder Virtual PC müssen nun die virtuellen Systeme nicht vollständig per Software emuliert werden. So stellt Intels Virtualisierungs-Technologie (Codename Vanderpool) hardwareseitig Prozessor-Befehle zur Verfügung, die das Ganze deutlich beschleunigen sollen.
Desktop-PCs mit Unterstützung für Intels Virtualisierungs-Technologie auf Basis der neuen Pentium-4-Prozessoren werden von Acer, Founder, Lenovo und TongFang angeboten. Lenovo bietet ausgewählten Kunden Pilotsysteme auf Basis von Intels Virtualisierungs-Technologie an. Für das erste Quartal 2006 wird die breite Unterstützung für Desktop-PC-Lösungen von mehreren wichtigen Systemherstellern erwartet. Außerdem arbeiten führende Anbieter von Virtualisierungslösungen wie VMware, Microsoft und Xen mit Intel zusammen um die Virtualisierungs-Technologie in zukünftigen auf Intel.Prozessor basierenden PCs und Servern zu unterstützen. Beispielsweise wird die kommende Version VMware Workstation 5.5, die sich aktuell noch im Beta-Test befindet, erstmalig mit Intels Virtualisierungs-Technologie umgehen können.
Im Verlauf des Jahres 2006 wird die Unterstützung für Virtualisierung auf der Dual-Core Professional Business Plattform mit Codenamen Averill verfügbar sein. Zu den Bestandteilen der Averill-Plattform gehören der in 65 nm gefertigte Pentium-D-Prozessor mit dem Codenamen „Presler“, der Broadwater-Chipsatz (i965G und i965GF) und der Netzwerkadapter Nineveh DM (82566DM).
Die Fähigkeit zur Virtualisierung wird 2006 im Rahmen der Napa-Plattform (Prozessor: Codename „Yonah“, Chipsatz: Codename „Calistoga“, WLAN: Codename „Golan“) auch auf Centrino-Notebooks ausgeweitet.
Darüber hinaus kündigte Intel vergangene Woche an, dass die neuen Dual-Core-Xeon-MP bereits jetzt mit hardwareseitiger Unterstützung für Vanderpool ausgeliefert werden. Allerdings wird die Funktion erst 2006 durch ein BIOS-Update freigeschaltet. Darüber hinaus beginnt Intel Mitte 2006 mit der Auslieferung der Virtualisierungs-Technologie auf Itanium-Prozessor-basierten Plattformen. Als Codename sei hier einfach nur „Montecito“ genannt.
Desktop PCs auf Basis des Pentium 672 und 662 mit Intels Virtualisierungs-Technologie sind ab heute in Systemen von Acer, Founder, Lenovo und TongFang erhältlich. Die neuen Pentium-4-672- und 662-Prozessoren kosten bei einer Abnahme von 1.000 Stück jeweils 605 US-Dollar beziehungsweise US-401 Dollar. Weitere Details zur Intels neuer Virtualisierungs-Technologie sind auf diversen Webseiten des Unternehmens abrufbar:
- Weitere Informationen zur Intel Virtualisierungstechnik
- Was Virtualisierung überhaupt ist
- Erläuterung zu Server-Virtualisierung
- Detaillierter Artikel zum Thema Virtualiserungstechnik