Roadmap-Entwurf für Firefox mit Überraschung
Eine neue Roadmap für zukünftige Firefox-Versionen, die sich wohlgemerkt noch im Entwurfsstadium befindet, löst Verwunderung über die Features der kommenden Firefox-Versionen aus. Die für die zweite Hälfte des kommenden Jahres eingeplante Version 2.0 wird demnach deutlich weniger neue Features mitbringen als bisher gedacht.
Denn Firefox 2.0 soll laut Weblog-Eintrag des Mozilla-Entwicklers Chris Beard noch auf dem Entwicklungszweig von Firefox 1.5 („Gecko 1.8“) anstatt dem Trunk basieren. (Der Trunk ist der Entwicklungsstamm und beinhaltet die neuesten Features. Nähert man sich der Veröffentlichung einer neuen Version, so wird ein Entwicklungszweig abgespalten und dort die letzten Fehler behoben.) Die zahlreichen im Trunk vorgenommenen substanziellen Verbesserungen sollen also erst in Firefox 3.0 münden, der nur sechs bis neun Monate nach der Veröffentlichung von Firefox 2.0 diesen als Standard-Browser ablösen soll. Firefox 2.0 sowie Firefox 3.0 müssen demnach parallel entwickelt werden und Firefox 2.0 wird wider Erwarten und entgegen der bisherigen Roadmap „lediglich“ ein in derzeit noch nicht klar definiertem Umfang verbesserter Firefox 1.5 sein.
Von den Verbesserungen im Trunk, wie z.B. einer Hardware-beschleunigten Darstellung von Websites (insbesondere für Vektorgrafiken sinnvoll) oder einer überarbeiteten, den Acid2-Test bestehenden Rendering Engine, würden die Anwender somit erst im Jahr 2007 – und somit voraussichtlich nach der Veröffentlichung von Windows Vista – profitieren. Insbesondere das Anpassen der Rendering Engine an Cairo Graphics zur Betriebssystem-übergreifenden Hardware-beschleunigten Website-Darstellung wird der vorläufigen Gecko-1.9-Roadmap von Brendan Eich und Mike Shaver zu Folge als besonders komplex und risikobehaftet eingeschätzt und könnte ein Grund für diese etwas überraschende Planung sein.
Des Weiteren würde man der Roadmap zu Folge gerne Python als weitere Script-Sprache neben JavaScript etablieren, jedoch gleichzeitig auch die Implementierung diverser neuer JavaScript-Features in Erwägung ziehen. Auch über die Probleme der seit einigen Monaten stark gehypeten im Browser laufenden Anwendungen wie Google Mail, Google Maps oder die Betaversion des neuen Yahoo! Webmail hat man sich Gedanken gemacht. Derzeit kann eine solche Anwendung Daten client-seitig nur in Cookies speichern, die wiederum maximal 4 Kilobyte an Daten fassen. Ein im Rahmen der WHAT-WG (Web Hypertext Application Technology Working Group) erarbeitetes Client Local Storage API soll das Browser-übergreifende Speichern größerer Datenmengen ermöglichen. Des Weiteren soll es einer Website künftig möglich sein festzustellen, ob sich der Browser im Offline-Modus befindet, um dann entsprechend ihr Verhalten anpassen zu können.
Ob es bei dieser Roadmap bleibt ist nicht sicher, schließlich handelt es sich um einen Entwurf. Es zeigt sich, dass die Mozilla Foundation nichts überstürzen möchte und den Anwendern lieber etwas später umso ausgereiftere Produkte anbieten will. Insbesondere bleibt abzuwarten, welche Features letztendlich in Firefox 2.0 einziehen werden, worüber aktuell nur sehr wenig bekannt ist. Eventuell werden ja einige neue Features, die sich ohne größeren Aufwand auch in Firefox 2.0 einpflegen lassen, dabei für den Anwender jedoch trotzdem einen Fortschritt darstellen, aus dem Trunk portiert.
Dass auch im Vergleich kleinere Änderungen, wie sie eventuell in Firefox 2.0 umgesetzt werden, zu einer besseren Erfahrung für den Anwender beitragen können, zeigt ein Weblog-Eintrag von Ben Goodger über eine Usability-Studie bezüglich der Nutzung von Browser-Tabs. Unter anderem sollte man sich nicht wundern, wenn eine zukünftige Firefox-Version beim Schließen eines Tabs den zuvor aktiven Tab anstatt dem in der Tableiste links neben dem geschlossenen Tab liegenden Tab aktiviert, um die Analogie zu Fenstern für den Anwender deutlicher zu gestalten.