Radeon X1000 und GeForce 7 im Vergleich: Ein zweiter Blick mit neuen Treibern
13/15Temperatur
Ähnlich den Messungen zur Lautstärke werden auch die Temperatur-Messungen durchgeführt. Fast alle aktuellen Grafikkarten besitzen Sensoren, die per Treiber oder Hersteller-Tool ausgelesen werden können. Die Kern-Temperatur wird dabei im Ruhezustand im Windows-Desktop und unter Last nach dreißig Minuten 3DMark05 abgelesen. Zudem messen wir mit Hilfe eines Infrarot-Thermometers die Chiptemperatur auf der Rückseite der Grafikkarte.
Bei der Präsentation der Radeon-X1k-Serie war es mit keinem Tool (Treiber inbegriffen) möglich, die Temperatursensoren auf den neuen Grafikkarten auszulesen. Grund dafür sollen laut ATi die deutlich veränderten Temperatursensoren sein, wodurch alle gebräuchlichen Tools einige Anpassungen benötigen. Freundlicherweise wurde uns eine frühe Beta-Version des ATITools von den Entwicklern zur Verfügung gestellt, die die Temperaturwerte der internen Sensoren eines R5x0-Chips auslesen kann.
So weist der moderne 90-nm-Prozess mit den neuen Werten im Idle-Modus interessanterweise durch die Bank eine sehr hohe Temperatur auf. Die Radeon X1800 XT setzt sich problemlos an die Spitze und bleibt satte 15 Grad Celsius wärmer als die GeForce 7800 GTX. Die Radeon X1800 XL ist zwar ein gutes Stück kälter als das neue Flaggschiff aus dem Hause ATi, hat aber gegen die sehr kühle GeForce 7800 GT keine Chance und arbeitet unter Windows 13 Grad wärmer als das nVidia-Pendant. Die GeForce 6600 GT und die neue Radeon X1600 XT geben sich bei den Temperaturwerten dagegen nicht viel und liegen mit 47 beziehungsweise 49 Grad auf demselben Level.
Unter Last bessert sich das Bild für die Kanadier zwar etwas, die Radeon X1800 XT ist im 3DMark aber immer noch mit Abstand die wärmste 3D-Karte im Testfeld. Sie wird satte 92 Grad Celsius warm. Die GeForce 7800 GTX begnügt sich im Vergleich mit 83 Grad. Bei den anderen ATi-Karten sieht es da schon deutlich besser aus: Die Radeon X1800 XL wird mit 74 Grad Celsius immer noch spürbar wärmer als die GeForce 7800 GT, bleibt allerdings durchgehend im grünen Bereich. Die X1600 XT sticht gar die GeForce 6600 GT aus und bleibt deutliche 15 Grad kälter als die nVidia-Grafikkarte.
Grund für die besseren Temperaturwerte im Idle-Modus ist ein Feature, das ATi „Dynamic Clock Gating“ genannt hat, und das im neuen Treiber (5.11) aktiviert ist. Wie ATi uns auf Nachfrage mitteilte, handelt es sich bei dem Feature um die Deaktivierung unnötiger Chipteile für den 2D-Part. Die Taktraten der R5x0-Karten und die Spannung bleiben dagegen unter Windows bei den Serienkarten unverändert. Interessanterweise war es uns mit dem ATITool nicht möglich, die Temperatursensoren der Radeon X1300 Pro auszulesen. Die entsprechenden Werte werden aber nachgereicht, sobald das Problem behoben worden ist.
Lautstärke
Da quasi alle aktuellen Modelle über eine herstellerseitige Lüftersteuerung verfügen, unterscheiden wir bei den Messungen den 2D- und den 3D-Betrieb. Für die Last-Messungen wird der 3DMark05 in der Endlosschleife ausgeführt und nach dreißig Minuten die Lautstärke notiert. Beide Messungen werden im Abstand von 15 cm zur Grafikkarte durchgeführt. Um nur die Lautstärke der jeweiligen Grafikkarte messen zu können, wurden beim Test die Gehäuselüfter vom Netz getrennt.
Die Lautstärke verändert sich bei der Radeon X1800 XT, X1600 XT sowie der X1300 Pro weder unter Last, noch im Idle-Modus bei Nutzung des neuen Catalyst-5.11-Treibers. Anders sieht es dagegen – allerdings nur im Idle-Modus – bei der Radeon X1800 XL aus. So bleibt die Radeon X1800 XL unter Windows mit dem Catalyst 5.11 deutliche 10 Dezibel leiser als mit dem Launch-Treiber, was dem Umstand zu verdanken ist, dass die Karte mit dem Catalyst 5.11 nicht mehr in einem regelmäßigen Abstand, obwohl keine Last vorhanden war, die Drehzahl spürbar erhöhte, bevor sie wieder gesenkt wurde. Dies steht im Zusammenhang mit dem „Dynamic Clock Gating“-Feature, durch das der Chip kälter bleibt und die Lüftersteuerung nicht so früh eingreifen muss.