Radeon X1000 und GeForce 7 im Vergleich: Ein zweiter Blick mit neuen Treibern
14/15Übertaktbarkeit
Vielen dort draußen wird die gerade neu gekaufte Grafikkarte noch nicht schnell genug sein. Ein probates Mittel, dieses Bedürfnis nach noch mehr Geschwindigkeit zu befriedigen, ist die Hardware zu übertakteten – in unserem Fall mit Hilfe der neuesten Version des RivaTuners. Als kleine Stabilitätsprobe ließen wir den 3DMark05, der besonders grafiklastig ist, laufen und testeten nachfolgend den höchsten Takt mit Hilfe von Far Cry, Half-Life 2 sowie Doom3. Jedoch muss man vor den Messungen anmerken, dass sich die Ergebnisse nicht auf jede Karte desselben Typs übertragen lassen, da die Güte von Chip zu Chip unterschiedlich ist.
Bei der Präsentation der neuen Chip-Generation gab es nicht nur Probleme beim Auslesen der Temperatursensoren, auch konnte kein Tool die genauen Taktfrequenzen der Karten auslesen, weswegen es keine Berichte über das Übertaktungspotenzial der Chips gab. Mittlerweile existieren entsprechende Tools, die sich allerdings alle noch in einem frühen Beta-Stadium befinden.
Obwohl die Radeon X1800 XT bereits von Haus aus mit sehr hohen Taktraten ausgeliefert wird, war mit den Standard-Frequenzen noch lange nicht die Grenze des maximal Möglichen erreicht. So konnte wir den Chiptakt auf 690 MHz, den Speichertakt gar auf 850 MHz erhöhen, was sich insgesamt in einem deutlichen Plus an Performance bemerkbar macht. Am meisten Freude bereitete die Radeon X1800 XL. Der Chip ließ sich zwar „nur“ um 70 MHz anheben, der Speicher mit einer Zugriffszeit von 1,4 ns scheint aber noch einige Reserven zu haben. (An dieser Stelle wollen wir anmerken, dass in letzter Zeit Gerüchte den Weg ins Internet gefunden haben, denen zufolge ATi zukünftige X1800-XL-Karten mit einem Speicher von nur noch 1,6 ns oder gar 2,0 ns ausliefert; das würde die Übertaktungsergebnisse deutlich schmälern.) Der Speicher ließ sich um satte 170 MHz anheben, was eine deutliche Geschwindigkeitserhöhung bedeutet.
Bei der Radeon X1600 XT ist das Taktmaximum dagegen deutlich schneller erreicht, da der Chip bereits von Werk aus mit hohen Taktraten ausgeliefert wird. Dem RV530 konnten wir zusätzliche 50 MHz entlocken, während der Speicher etwas mehr als ein Plus von 50 MHz problemlos mitmachte. Insgesamt hält sich der Performancegewinn allerdings in Grenzen. Den Chip der Radeon X1300 Pro ließ sich deutlich besser Übertakten: Gute 95 MHz mehr war auf dem Testexemplar kein Problem, der Speicher bereitete aber bereits recht früh Probleme. So fällt das Ergebnis mit 19 MHz recht mager aus. Ebenso der Performancegewinn: Die gewählten Qualitätseinstellungen sind für einen Low-End-Beschleuniger, wie es die X1300 Pro nunmal ist, jedoch von Grund aus viel zu hoch gewählt.
Schlussendlich lässt sich sagen, dass der R520-Chip bezüglich des Übertaktens ein voller Erfolg geworden ist, was stellenweise auch dem neuen 90-nm-Fertigungsprozess zuzuschreiben ist. Der Speicher von Samsung ist ebenfalls recht großzügig gewählt, weswegen sowohl die X1800 XT als auch die X1800 XL viel Freude beim Übertakten bereiten. Das Taktmaximum der kleineren Radeon X1600 XT und X1300 Pro ist wiederum bereits recht früh erreicht.
Stromverbrauch
Für die Messungen der Stromaufnahme wird ein handelsüblicher Verbrauchs-Monitor, den man sich auch beim örtlichen Stromversorger ausleihen kann, genutzt. Gemessen wird die Gesamt-Stromaufnahme des Testsystems. Auch hier gilt die Teilung zwischen Idle- und Last-Betrieb, letzterer wird erneut durch Verwendung des 3DMark05 simuliert.
Da der Catalyst 5.11 das Feature „Dynamic Clock Gating“ auf den R5x0-Chips aktiviert, fallen logischerweise nicht nur die Temperaturwerte der Karten deutlich besser aus, auch der Stromverbrauch kann im Idle-Modus gesenkt werden. So benötigt eine Radeon X1800 XT mit der Treiberversion 5.11 ungefähr 40 Watt weniger als mit dem Launch-Treiber, was sich auf der Stromrechnung durchaus bemerkbar machen kann. Der Stromverbrauch ist in Bezug auf die direkte Konkurrenz von nVidia, die GeForce 7800 GTX, aber immer noch zu hoch. Diesbezüglich scheint der 90-nm-Prozess von TSMC nicht ganz so ideal zu sein, wie man vermutet hat. Auch die Radeon X1800 XL ist mit dem Catalyst 5.11 deutlich genügsamer und verbraucht ungefähr 20 Watt weniger Strom. Damit liegt man knapp unter dem Niveau der 7800 GTX, von der GeForce 7800 GT ist man allerdings noch weit entfernt.
Die Radeon X1600 XT weiß ebenfalls vom Catalyst 5.11 zu profitieren und benötigt unter Windows anstatt 120 Watt nur noch106 Watt. Damit liegt man auf dem Level einer GeForce 6600 GT, also der direkten Konkurrenz. Die Radeon X1300 Pro zeigt dagegen nur eine leichte Verbesserung der Stromaufnahme und kann sich nur um drei Watt verbessern, was auch im Bereich der Messungenauigkeit liegen kann. Unter Last gibt es logischerweise kaum Veränderungen, da dort alle 3D-Parts des Chips aktiviert sein müssen. Nichtsdestotrotz benötigt die Radeon X1800 XL sechs Watt weniger als mit dem Launch-Treiber, die X1300 Pro dagegen fünf Watt mehr.
Somit verbraucht die gesamte X1k-Serie zwar stellenweise deutlich weniger Strom. Insgesamt fällt das Ergebnis wie bei der Temperatur aber ernüchternd aus.