Radeon X1000 und GeForce 7 im Vergleich: Ein zweiter Blick mit neuen Treibern

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Hat ATi, so lautet die erste Frage unseres Fazits, innerhalb der letzten zwei Monaten die Catalyst-Treiber entscheidend verbessern können? Die Antwort lautet: „Jein!“. Beeindruckt hat uns zweifellos der Catalyst 5.11, der bezüglich der Geschwindigkeit je nach Spiel deutlich zulegen kann. Nicht nur in OpenGL-Anwendung in Kombination mit 4-fachem Anti-Aliasing ist der neue Treiber dem Launch-Derivat deutlich überlegen, auch in Fear kann dieser deutliche Gewinne einfahren. So verbessert der Catalyst 5.11 die Performance bereits ohne Anti-Aliasing und den anisotropen Filter recht deutlich – um eine GeForce 7800 GTX der Konkurrenz zu schlagen, reicht es aber noch nicht. Mit den qualitätssteigernden Features konnte die Radeon X1800 XT bereits mit dem ersten zu Verfügung gestellten Treiber die Konkurrenz aus Kalifornien schlagen. Der Catalyst 5.11 holt noch einige Bilder pro Sekunde mehr heraus, womit der Vorsprung nun noch deutlicher ausfällt.

Etwas Probleme bereitet allerdings immer noch die Bildqualität auf den neuen Radeon-X1000-Karten. So gibt es einige 3D-Anwendungen, die immer noch dieselben Bildfehler wie mit dem Launch-Treiber aufweisen. Darunter befinden sich die synthetischen Benchmarks 3DMark05 und Aquamark 3 sowie die Spiele Half-Life 2 und Far Cry – bei letzterem müssen wir jedoch anmerken, dass der schwarze Peter eher beim Entwickler zu suchen ist; die neueste Far-Cry-Version läuft tadellos auf einer Radeon X1800, X1600 und X1300. Bezüglich der Stabilität konnten wir keinen Kritikpunkt ausmachen. Selbst nach mehreren Stunden Last unter diversen anspruchsvollen 3D-Titeln liefen die Karten fehlerfrei. Somit empfehlen wir jedem Besitzer einer Grafikkarte mit dem R5x0-Chip den offiziellen Catalyst-5.11-Treiber.

Weiterhin ist es mit Hilfe einiger verbesserten Tools wie beispielsweise der neuesten Version vom ATITool oder dem Riva Tuner nun möglich, die genauen Chiptemperaturen auszulesen. Diese liegen bei einer Radeon X1800 XT leider durchgehend auf einem sehr hohen Niveau, unabhängig davon, ob die Grafikkarte tatsächlich beansprucht wird, oder unter Windows nur vor sich her dümpelt. Eine GeForce 7800 GTX liefert deutlich niedrigere Temperaturwerte. Etwas besser sieht es bei der Radeon X1800 XL aus, die zwar ein gutes Stück wärmer als die Konkurrenzkarte GeForce 7800 GT wird, aber insgesamt kein kritisches Level mehr erreicht. Recht positiv sind dagegen die Temperaturmessungen bei der kleineren X1600 XT, die sich vor der GeForce 6600 GT nicht zu verstecken braucht.

Radeon-X1800-Familie
Radeon-X1800-Familie

Positiv wirkt sich der Catalyst 5.11 darüber hinaus auf den Stromverbrauch im 2D-Modus aus. Dort deaktivieren sich mit dieser Treiberversion unnötige Chipteile, die bei einer 2D-Darstellung nicht benötigt werden. Somit ist der Stromverbrauch in dieser Kategorie nun (beinahe) durch die Bank deutlich niedriger. Nichtsdestotrotz benötigt der neue 90-nm-Prozess von TSMC – mit Ausnahme der Radeon X1600 XT – verhältnismäßig viel Strom. Im 3D-Part haben sich die Messwerte nicht verändert.

Beeindrucken können die Übertaktungsergebnisse der Radeon-X1800-Karten. Sowohl die XT- als auch die XL-Version lassen sich durchschnittlich hoch übertakten und liefern so eine recht deutliche Mehrleistung ab. Bei der Radeon X1800 XL kann vor allem der Speicher punkten, jedoch werden neue Karten teilweise mit einem langsameren VRAM ausgestattet, was den Erfolg doch deutlich geringer ausfallen lassen sollte. Die Radeon X1600 XT sowie die X1300 Pro lassen sich dagegen schlechter übertakten, wobei der Kern der X1300 Pro noch überzeugen kann. Trotzdem ist der Geschwindigkeitsgewinn äußerst gering. Insgesamt ist der Catalyst 5.11 also durchaus ein Blick wert. Er ist schnell, stabil und benötigt deutlich weniger Strom als der Launch-Treiber, womit die neue Kartengeneration von ATi insgesamt ein gutes Stück besser als bei der Präsentation dasteht.

Ebenfalls überzeugen konnte der Beta-Treiber mit Dual-Core-Optimierungen, auch wenn man diesem Treiber den recht frühen Entwicklungsstatus anmerkt. So liefert er eine schlechtere Performance als das ForceWare-Derivat, kann je nach Anwendung aber bereits einige Bilder pro Sekunde gegenüber einer Ein-Kern-CPU hinzugewinnen. Hier erwarten wir in Zukunft einige Verbesserungen von ATi, die den Treiber auf das Niveau der Konkurrenz hieven können.

Auch nVidia musste in diesem Vergleich mit den neusten ForceWare-Treibern herhalten, die aber stellenweise nicht überzeugen konnten. So bieten die neuen Treiber zwar eine einwandfreie Bildqualität, der ForceWare 81.94 verliert in einigen Anwendungen allerdings teils deutlich an Performance gegenüber dem Vorgängertreiber. Besonders ersichtlich wird das Problem bei einem SLI-Verbund. Aber es gab auch Lichtblicke. So laufen durchaus einige Anwendungen schneller als mit dem älteren ForceWare 78.03.

Wir sind – vor allem im Fall ATi – gespannt, was die beiden Chipriesen aus den zukünftigen Treibern noch herausholen können.

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