Microsoft Xbox 360 im Test: Auf dem Weg zur Marktführerschaft?

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Frank Hüber
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Project Gotham Racing 3

Project Gotham Racing 3 ist ein Titel, an dem sich eventuell die Geister scheiden. Anfänglich dachten auch wir, dass das gewohnte Spielprinzip, in dem man seine Kudos sammelt und sich von Rennen zu Rennen kämpft, nicht lange motivieren würde. Doch wir haben uns getäuscht und mussten feststellen, dass wir doch immer wieder gern zum Controller griffen, um eine weitere Runde in den atemberaubenden Landschaften von Project Gotham Racing 3 zu drehen. Neben dem Rennen um die Plätze muss man sich dabei auch anderen Aufgaben stellen. Hierzu gehören etwa Überholmanöver, bei denen man eine bestimmte Zahl von Überholmanövern vorgegeben bekommt, die man bis zum Ende des Rennens erreicht haben muss, um zu bestehen. Aber auch Slalomfahrten, das Rennen gegen die Uhr und Radarfallenrekorde runden das aus den Vorgängern bekannte Gameplay wie eh und je ab.

Project Gotham Racing 3

Im Vergleich zu Project Gotham Racing 2 sieht der Nachfolger auf der Xbox 360 vor allem an einem HD-Fernseher schlicht fantastisch aus: It's amazing! Die Zuschauer, endlich zahlreich und zudem animiert an der Strecke vertreten, Zucken bei einem Rempler gegen die Leitplanke zurück, als würden sie umherfliegende Trümmerteile fürchten müssen. Die Landschaften sind endlich weitläufig und enden nicht schon an einer riesigen, schlecht texturierten Häuserwand direkt neben der Strecke. Weitsicht, gepaart mit jeder Menge Feinheiten und Abwechslungen etwa durch Geschäfte, welche die Straße zieren, zeichnen die Strecken von Project Gotham Racing 3 aus. Hier hat sich Microsoft eindeutig Fotorealismus auf die Fahnen geschrieben. Doch auch und vor allem die Fahrzeugmodelle, von welchen es insgesamt 80 ins Spiel geschafft haben, sehen gigantisch aus und sind ebenso liebevoll gestaltet. Dabei setzt Microsoft auf Luxussportwagen, mit denen jeder gerne einmal eine Runde auf der Autobahn drehen würde. Dank einer frei beweglichen Kamera kann man das eigen Fahrzeug jederzeit aus jeder beliebigen Perspektive betrachten, so dass schnell auffällt, dass die Karosserie bei einer Bodenwelle auf den Stoßdämpfern federt und etwa die leicht beschädigte Motorhaube oder der Kofferraum zu wackeln anfangen. Zudem erfreuen Spiegelungen auf dem Lack das Auge, welches dank scharfer Kanten ohnehin schon verwöhnt wird. Des Weiteren zeigt Project Gotham Racing 3 endlich, dass es durchaus möglich ist, vollkommen runde Felgen darzustellen und dass auch die Abweiser in den Kurven nicht aus einzelnen Geraden zusammengesetzt sein müssen. Etwas verwunderlich ist lediglich der Umstand, dass die ein oder andere Straßenmarkierung auf den Brücken schon wenige Meter vor dem Fahrzeug deutlich sichtbar durch andere Mipmap-Stufen verschwimmt und die Straßentexturen gerade im Vergleich zu Need for Speed: Most Wanted etwas zu sauber wirken, was den Renner etwas zu steril wirken lässt.

Die Geschwindigkeit des Titels kommt beim Rennen gerade aus den niedrigeren Perspektiven direkt über dem Boden oder im Cockpit des Fahrzeuges sehr gut rüber. Im Cockpit kann man zudem jederzeit die Kamera frei bewegen, so dass man auch einen Blick in die seitlichen Spiegel werfen kann, um zu sehen, was die Verfolger hinter dem eigenen Boliden so treiben. Sehr schön gefallen dabei auch die Effekte auf der Windschutzscheibe, welche beweisen, dass die Entwickler wussten, wie sie mit der Xbox 360 umgehen müssen. Das Schadensmodell verdient wie in den Vorgängern diese Bezeichnung eigentlich nicht, da das Auto auch bei schneller Geschwindigkeit gegen eine Bande gesetzt werden kann, ohne es in seine Einzelteile zu zerlegen. Eine leicht verbeulte Motorhaube ist alles, was der Wagen davonträgt.

Project Gotham Racing 3

Kudos sammelt man zwar meistens auch während eines Rennens nebenbei, es macht aber durchaus Spaß, gezielt auf diese Jagd zu machen und den eigenen Fahrstil durch gekonnte Drifts, Fahrten im Windschatten und andere Manöver zu verbessern. Über Xbox Live kann man auch Spieler aus aller Welt zum Duell laden, wobei der Einstieg ins Renngeschehen einfacher kaum sein könnte. Insgesamt legt Project Gotham Racing 3 wieder einmal weniger Wert auf Simulation als auf actionreiches und arcade-lastiges Renngeschehen. Dennoch ist es den Entwicklern gelungen, das Fahrgefühl der einzelnen Autos deutlich zu differenzieren, so dass man sich nach dem Kauf eines neuen Schlittens erst einmal an dessen Fahreigenschaften gewöhnen muss. Die Steuerung ist sehr gut gelungen und lässt keine Wünsche offen.

Für jeden Käufer der Xbox 360, der Rennspielen etwas abgewinnen kann, ist Project Gotham Racing 3 ein absoluter Pflichtkauf, alleine um in den Genuss der atemberaubenden Grafik des Titels zu kommen. Doch was ist mit Need for Speed: Most Wanted? Welcher Renner trägt den Sieg auf der Xbox 360 davon? Diese Frage werden wir im Abschnitt zu Need for Speed: Most Wanted klären.