Microsoft Xbox 360 im Test: Auf dem Weg zur Marktführerschaft?
28/28Fazit
In der Pro Version stellt die Xbox 360 eine gelungene Kombination aus Multimedia-Fähigkeit, Abwärtskompatibilität, Online-Schlachten, Spielspaß und Innovation dar. Das Basis System erfordert einige zusätzliche Investitionen, wenn man in den vollen Genuss der nächsten Konsolengeneration kommen möchte und eignet sich in unseren Augen lediglich als vorsichtiger Einstieg. Möchte man jedoch nachträglich die Basis Version mit der Pro Variante gleichstellen, zahlt man drauf. Zusammen mit einem HD-fähigen Display, ob nun Fernseher oder PC-Monitor, spielt die Xbox 360 ihre Trümpfe voll aus und stellt alle anderen Konsolen bei Weitem in den Schatten. Ohne HD-fähiges Display tut sie dies zwar auch, grafisch allerdings nicht ganz so deutlich. Die Multimedia-Fähigkeiten sind etwas im Umfang beschränkt und setzten teilweise eine Windows XP Media Center Edition 2005 voraus, zu welcher sich Microsoft mit der Xbox 360 wohl keine allzu große Konkurrenz schaffen wollte.
Der einzige, wirklich negative Kritikpunkt an der Xbox 360 bleibt in unseren Augen die Lautstärke des DVD-Laufwerkes, an welcher Microsoft hoffentlich in späteren Versionen Verbesserungen vornehmen kann. Stürzt man sich jedoch in das virtuelle Spielgeschehen, merkt man von der Lautstärke der Konsole mit der Zeit nicht mehr viel. Zudem lassen die Spiele, welche zum Verkaufsstart veröffentlicht wurden, eine gewisse Exklusivität vermissen. Es ist kein Titel dabei, der alleine einen Kauf der neuen Konsole rechtfertigt. Halo 3 hätte dies werden können, soll allerdings erst zum Start der PlayStation 3 Sonys Konsole das Fürchten lehren. Microsoft hat es bisher nicht geschafft, für ihre Konsole ein ähnliches, generationsübergreifendes Aushängeschild zu schaffen, wie es Super Mario für Nintendo immer war und sein wird.
Die Grafik der uns zur Verfügung stehenden Spiele ist schlicht und einfach grandios, wirkt aber nur auf einem HD-fähigen Display derart atemberaubend. Hier ist die Xbox 360 zumindest in Deutschland seiner Zeit voraus, ermöglicht glücklicherweise bis zur Verbreitung von HD-fähigen Fernsehgeräten jedoch mit einem separat erhältlichen HD-VGA-AV-Kabel den Betrieb an einem PC-Monitor, der eine passende Auflösung bietet. Wir möchten darauf hinweisen, dass alle gezeigten Bilder der von uns getesteten Spiele im jeweiligen Abschnitt direkt vom Samsung SyncMaster 730MP fotografiert wurden und Spielszenen zeigen; kein Bild ist einer vorgerenderten Zwischensequenz entsprungen! Dennoch verdeutlichen auch sie nicht die wahre Grafikpracht, die beim Spielen vermittelt wird. Leider ist es jedoch mit einer handelsüblichen Xbox 360 nicht möglich, Bilder aus dem Spiel heraus zu machen und an den PC zu übertragen, wie es die schwarzen Debug-Kits der Xbox 360 ermöglichen. Unsere Empfehlungen gehen eindeutig an „Kameo: Elements of Power“, „Project Gotham Racing 3“, „Need for Speed: Most Wanted“ und „Perfect Dark Zero“, welche der Xbox 360 am ehesten gerecht werden.
Sehr gute Arbeit hat Microsoft auch bei dem neuen Controller geleistet, welches auch in der kabellosen Variante trotz Batterien sehr gut in der Hand liegt und stets erstklassige Kontrolle über die Konsole und Spielfiguren ermöglicht. Auch für jeden PC-Benutzer ist es deshalb in der USB-Variante eine Überlegung wert. Auch die Benutzeroberfläche weiß auf ganzer Linie zu überzeugen, macht sie wichtige Funktionen doch leicht zugänglich, ermöglicht aber auch erweiterte Einstellungen im Sinne des Benutzers vorzunehmen.
Auch wenn das Line-Up der ersten Spiele für Xbox 360 nicht komplett überzeugt, lassen besonders die von uns empfohlenen Titel eines nicht vermissen: Spielspaß! Und nur auf diesen kommt es Abseits der GHz-Wettrennen an. Spätestens am 13. Januar 2006 steht mit „Dead or Alive 4“ ein Prügelspiel mit großen Erwartungen in den Verkaufsregalen, welches der Xbox 360 auch dieses Genre wieder näher bringt. Fraglich ist jedoch, wie es bis dahin um die Verfügbarkeit der Xbox 360 bestellt ist, die bereits am ersten Verkaufstag auch in Deutschland wieder vergriffen sein soll. Über Ebay erzielen glückliche Käufer, die sich wahrscheinlich gleich mehrere Exemplare gesichert haben dürfte, nun auch hierzulande horrende Summen, jenseits der 500 Euro.
Die Xbox 360 kann demnach vor allem technisch und somit auch grafisch überzeugen. Auch wenn die PlayStation 3 von der reinen Rechenleistung etwas überlegen sein mag, bleibt abzuwarten, ob sie aufgrund ihrer anderen Architektur des Grafikchips der Xbox 360 Paroli bieten kann. Die aktuellen Spiele für die Xbox 360 nutzen die Rechenleistung der Konsole nicht annähernd aus und so gaben auch Entwickler an, bisher lediglich einen der drei Prozessorkerne wirklich zu nutzen, während die anderen mitunter nur für die Dekompression der Texturen zuständig sind. Doch dieser Kampf hat noch nicht begonnen. Erst einmal steht die Xbox 360 völlig alleine als Konsole der „Next Generation“ da und hat diesen Titel in jedem Fall verdient. Microsoft scheint gut daran getan zu haben, bereits jetzt den weltweit beinahe gleichzeitigen Verkaufsstart der Xbox 360 zu wagen – ein zeitlicher Vorsprung, der angesichts der wirklich überzeugenden Leistung und Fähigkeiten der Xbox 360 für Sony und Nintendo schwerer kaum wiegen könnte.
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