Microsoft Xbox 360 im Test: Auf dem Weg zur Marktführerschaft?
4/28Blick ins Innere
Auch wir konnten es uns nicht verkneifen, die Xbox 360 zu zerlegen und einen Blick auf das Innenleben der Konsole zu werfen. Die Festplatte ist ebenso wie das Faceplate sehr schnell entfernt, doch danach ist erst einmal Schluss. Zwar sieht man hinter der Front schnell, wie die Konsole verschlossen ist, ein Aufkleber, der beim Öffnen oder dem Versuch ihn zu entfernen, zerstört wird, lässt jedoch die Garantie erlöschen, wenn man an diesem Punkt nicht aufhört, die Konsole in ihre Einzelteile zu zerlegen. Bevor man die weiße Abdeckung abheben kann, müssen die Seitenteile entfernt werden. Diese sind zwar nur aufgesteckt, werden aber recht fest gehalten. Dieser Punkt stellt im Grunde die schwierigste Hürde da, muss man doch mit einem kleinen Metallstift durch die Löcher auf die Halterungen der seitlichen Abdeckungen drücken, um diese entfernen zu können. Bei einem Stift fehlt jedoch ein passendes Loch in der weißen Abdeckung, so dass man eigentlich den passenden Gummifuß vom Boden der Konsole entfernen muss, möchte man nicht wie wir sehr viel Zeit investieren, um diese letzte Halterung auch anders zu überlisten.
Mit einem flachen Schraubenzieher kann man, nachdem die Seiten entfernt und die Xbox 360 an der Front ein Stück aufgehebelt wurde, nun der Mechanismus auf der Rückseite gelöst werden. Hierbei sollte man jedoch sehr vorsichtig zu Werke gehen, möchte man das Plastikgehäuse nicht verletzen. Ist auch dieser Schritt vollzogen, zeigt sich das innere Metallgehäuse der Xbox 360. Nun hängt eigentlich alles nur noch vom richtigen Werkzeug ab. Ohne einen passenden Torx-Schraubendreher gelangt man nicht an die einzelnen Bauteile der Konsole. Hat man die insgesamt 14 Schrauben gelöst, kann auch der Metalldeckel entfernt werden und das Innenleben der Xbox 360 liegt offen. Das halbhohe DVD-Laufwerk stammt von Hitachi. Microsoft hat wohl aus Kostengründen auf ein Slim-Line-Laufwerk, wie es in Notebooks eingesetzt wird, verzichtet. Zudem fällt sofort auf, dass sowohl der Prozessor- als auch Grafikkartenkühlkörper ohne eigene Lüfter auskommen. Microsoft hat sich stattdessen dazu entschieden, einen Luftschacht einzubauen, der direkt an die beiden rückwärtigen 60-mm-Lüfter anschließt und so die Abwärme der beiden Kühlkörper aus dem Gehäuse befördert.
Das DVD-Laufwerk ist über die Serial-ATA-Schnittstelle mit dem Mainboard verbunden und auf Plastikstäben gelagert. Auf eine zusätzliche Dämpfung, um Vibrationen zu reduzieren, verzichtet Microsoft dabei leider. Wie sich dies auf die Geräuschentwicklung auswirken wird, werden wir im späteren Verlauf des Artikels klären. Entledigt man sich nun auch noch dem Luftschacht, hat man freien Blick auf die beiden Lüfter, welche für die Kühlung der Xbox 360 zuständig sind. An der Front ist das Funkmodul, welches für die Verbindung zu kabellosen Controllern zuständig ist, sichtbar. Dieses ist über einen vierten USB-Anschluss intern fest angeschlossen, so dass dem Käufer lediglich drei USB2.0-Anschlüsse zur Verfügung stehen.
Das Design des Mainboards erinnert verständlicherweise sehr an den Aufbau eines PCs, nur dass der Grafikchip samt Speicher auch noch auf dem Board Platz finden musste. Auffällig ist hingegen, dass auf den meisten Komponenten das Logo der Xbox 360 und Microsofts Schriftzug wiederzufinden sind und nicht die Firmenlogo des jeweiligen Herstellers. Der Prozessor stammt von IBM, der Grafikchip von ATi, der Embedded-DRAM von NEC, der DDR3-DRAM des Grafikchips von Samsung, die Ethernet-Schnittstelle von Broadcom und die NAND-Flash-Chips von Hynix. Die Southbridge stammt von SiS, wovon man allerdings recht wenig bemerkt, da auf ihr, ebenso wie auf anderen, speziell für die Xbox gefertigten Komponenten, stets das X-Logo von Microsoft prangt. Lediglich die Speicherchips kann man schnell den jeweiligen Herstellern zuordnen, tragen sie doch das passende Logo.
Analysten gehen davon aus, dass sich die Hardware-Kosten der Xbox 360 für Microsoft auf etwa 310 US-Dollar belaufen, was zeigt, dass auch die Xbox 360 subventioniert werden muss und sich mit der Hardware keine Gewinne erzielen lassen. Dieser muss über die Spiele und Zubehör eingefahren werden.