Übernahmen kratzen an Oracles Ergebnis
Das kürzlich von Oracle vorgelegte Ergebnis für das abgelaufene Quartal spiegelt die aggressive Übernahmepolitik der Konzernführung wieder. Im Vergleich zum Vorjahr legte der Business- und Datenbanksoftware-Riese etwas schwächere Zahlen vor.
Für das zweite Quartal kann der SAP-Konkurrent zwar wie gewohnt einen recht satten Gewinn verbuchen; mit 798 Millionen liegt dieser aber mit immerhin zwei Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Dennoch verdiente der Konzern mit seinen Aktien 19 Cent mehr, was ein Plus von ansehnlichen 16 Prozent bedeutet. Die leicht getrübten Gewinne sind indes nicht auf eine generelle Marktschwäche zurückzuführen – im Gegenteil: Der Business-Software-Bereich, der allein für Oracle einen Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar abwarf, dürfte mehr als alle anderen Bereiche als „konsolidiert“ gelten.
Vielmehr sind die zahlreichen Übernahmen, die Konzernchef Larry Ellison unter Einsatz von rund 12 Milliarden Dollar nahezu exzessiv im auslaufenden Jahr betrieben hat, für das leichte Minus beim Gewinn verantwortlich. Neben dem mit Blut und Schweiß erkämpften Kauf von Peoplesoft aquirierte Oracle noch einige weitere, kleinere Unternehmen der Branche wie beispielsweise Siebel Systems, dessen Übernahme alleine schon mit 5,85 Millionen Dollar zu buche schlägt.
All' dies hatte – wie könnte es anders sein – zum Ziel, den deutschen Branchenprimus SAP weiter in die Enge zu drängen. Nach Oracle-Präsident Charles Phillips ist „der schwierigste Platz, um SAP zu schlagen [...] ihr Heimatland Deutschland“. Und genau hier griff Oracle in der Vergangenheit verstärkt an. So konnte mit Karstadt immerhin der SAP-Helfer, wenn es um die Entwicklung und Erprobung vom hauseigenen Handelssystem ging, als neuer Kunde und Partner gewonnen werden. Alles in allem darf man bei Oracle also durchaus zufrieden sein. Viele scheinbar gelungene Übernahmen und ein im Verhältnis eher seichtes Minus scheinen den radikalen Kurs von Ellison zumindest in der Mittelfrist zu bestätigen. Dennoch hält SAP weiterhin ungehemmt die Pole-Position; die Branche bleibt also auch im nächsten Jahr spannend.