Google begibt sich auf neues Terrain
Die Consumer Electronics Show ist in vollem Gange und während Microsoft-Guru Bill Gates in seiner Eröffnungs-Keynote Windows Vista preist und Google als nicht-primären Konkurrenten zu deklassieren versucht, gibt selbiges den Einstieg in den Videohandel bekannt.
Demnach ist geplant, die verfügbare Videosuche mit kommerziellem Kern auszustatten. So könnte es zukünftig möglich sein, über Google beispielsweise Episoden von TV-Serien suchen zu lassen und diese dann kostenpflichtig anschauen zu können. Aber auch Sportereignisse scheinen für den Suchmaschinen-Riesen von Interesse zu sein. Dies ergründet sich zumindest aus den bisher bekannt gewordenen Google-Partnern für das Unterfangen. Neben dem großen US-TV-Sender CBS konnte mit der NBA die US-Basketball-Liga gewonnen werden. Sollte das Konzept Umsetzung finden, so würde sich Google direkt in Konkurrenz mit Apple stellen, dass über die unternehmenseigene Plattform iTunes ja ebenfalls Video-Inhalte zum Kauf anbietet.
Aber auch für Bill Gates' Microsoft hat Google, dessen Aktienkurs laut renommierten Analysten noch in diesem Jahr die 500-Dollar-Grenze durchbrechen soll, ein Ärgernis mit auf die CES gebracht. In Kooperation mit einigen namhaften Unternehmen will Google zukünftig mit „Google Pack“ ein durchaus interessantes Softwarepaket für Endkunden anbieten. Enthalten sein werden der Open-Source-Browser Firefox, die PDF-Applikation Adobe Reader, eine gesonderte Version von Norton Antivirus, der Instant Messenger Trillian, Reals Realplayer und nicht zuletzt das beliebte Ad-Aware. Von Google selber gibt es die Desktop-Suche, Google Earth, den Messenger Google Talk und die Fotoverwaltungs-Applikation Picasa sowie das hauseigene Browser-Suchmasken-Interface und einen Bildschirmschoner obendrauf. Zwar dürfte das Paket für routinierte PC-Anwender möglicherweise nicht sonderlich attraktiv sein – kann sich doch ein jeder beinahe jedes der Programme bei Bedarf separat besorgen –, für weniger versierte Benutzer könnte Google Pack aber durchaus interessant sein, da der zentrale Installer alle Programme auf einmal installiert.
Zudem fehlt dem Paket abgesehen von einer ordentlichen Office-Anwendung eigentlich nichts. Neben dem Vertrieb fährt Google mit Google Pack eine crossmediale Taktik. Fernab vom eigentlichen Geschäft mit der Suchmaschine versucht sich das Unternehmen mit namhaften Partner zum einen im Vorgarten von Microsoft, dem Softwaregeschäft. Zum anderen erhofft man sich bei Google sicherlich einen „Push-Effekt“ für die eigenen Online-Dienste, die dem Paket ja aufgesetzt sind. Der Erfolg von Google Pack wird wohl darüber entscheiden, inwiefern sich das Unternehmen weiter im Software-Segment vorwagen wird. Und auch der Videodienst muss sich erstmal durch ein großes Aufgebot inklusive ordentlichem Preis gegen die vielen anderen Mitbewerber durchsetzen.