Athlon 64 FX-60 vs. Pentium XE 955 im Test: Zu „Extreme“!?
20/20Fazit
Was gibt es zum Abschluss zu sagen? Eigentlich sprechen sowohl die Performance-Messungen als auch der ermittelte Stromverbrauch der Boliden eine klare Sprache. „Gut gekämpft, Intel! Doch für den Weltmeistertitel hat es leider nicht gereicht“, wäre die kurze Fassung der Geschichte und erinnert damit stark an den Ausgang des Dual-Core-Duells der Server-Prozessoren, zu dem AMD zwar geladen, Marktführer Intel jedoch nicht erschienen ist. AMD hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen, auf eigene Faust einen Performance-Vergleich zwischen Opteron 280 und Dual-Core-Xeon mit 2.8 GHz (Paxville) durchzuführen. Das Ergebnis kann auf der Firmenwebseite in Form eines Videos bewundert werden.
Der Ausgang ist dabei weitestgehend mit dem vergleichbar, was im Desktop-Segment im Rahmen dieses Artikels zu Tage gefördert wurde. Beide Parteien haben gute Arbeit geleistet, sofern im Lager von AMD überhaupt von Arbeit die Rede sein kann. Schließlich musste hier lediglich der seit einem halben Jahr erhältliche Athlon 64 X2 4800+ von seinem Multiplikator-Zwang befreit, auf 2,6 GHz getaktet und mit einem anderen Aufdruck versehen werden. Wenn AMD wollte, könnte man zudem ohne Entwicklungsaufwand ein Dual-Core-Modell mit 2,8 GHz auf den Markt bringen – dieser Takt war mit dem neuen Athlon 64 FX-60 (dank freiem Multiplikator) ohne Probleme mit Luftkühlung zu erreichen. Doch warum sich selber Konkurrenz machen? Für AMD bleiben damit mehr Zeit und Entwicklungsressourcen, um sich auf die Vorstellung der nächsten Athlon-Generation mit DDR2-Support und Virtualisierungstechnologie Pacifica oder den Strukturwechsel auf 65 nm vorzubereiten.
All das hat Intel bereits hinter sich gebracht. Mit dem neuen Pentium Extreme Edition 955 wird ab dem 16. Januar das erste 65-nm-Silizium im Handel sein. Bei AMD werden wir diese Strukturen erst zum Jahresende bewundern dürfen. Auch bei der Virtualisierungstechnologie ist der Branchenprimus weiter, denn diese kann auf Wunsch bei der neuen Extreme Edition genutzt werden.
Alles schön gut, doch letztendlich vermag dies (leider) nicht die Probleme der Pentium-4-Architektur (Netburst) zu kompensieren. Auch ein auf 4 MB verdoppelter L2-Cache oder der (wieder) auf 1066 MHz beschleunigte Frontside-Bus können daran nichts ändern. Der Pentium XE 955 hat im Vergleich zum XE 840, dem direkten Vorgänger, deutlich an Performance zulegen können. Sieben Prozent mehr Performance sind beachtlich – dies reicht jedoch nicht, um gegen AMD zu glänzen. Insgesamt liegt die Performance (rein rechnerisch) nur auf Niveau eines Athlon 64 X2 4600+. Dieser ist nicht nur ein „alter“ Hase am Markt, er stellt auch nicht das Top-Produkt des Konkurrenten dar – Athlon 64 X2 4800+ und FX-60 sind je nach Applikation schneller.
Auch die Verbesserungen im Stromverbrauch unter Volllast reichen nicht aus, um nur annähernd auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu kommen – knapp 100 Watt liegen dazwischen. Bei der Betrachtung der Plattform als Gesamtes wird es ebenfalls nicht besser. Der Pentium Extreme Edition 955 benötigt zwingend ein Mainboard mit i975X-Chipsatz, wohingegen beim Athlon 64 FX-60 jedes Mainboard mit Dual-Core-Support (d.h. Support für den Athlon 64 X2 4800+) zum Einsatz kommen kann.
Im Preis hält es sich die Waage. Der Pentium XE 955 kostet bei der Abnahme von 1000 Stück genau 999 US-Dollar und löst damit den XE 840 ab. Dieser ist aktuell ab 980 Euro im Handel erhältlich – für den XE 955 darf ein ähnlicher Endkundenpreis erwartet werden. Der neue Athlon 64 FX-60 wird mit 1031 US-Dollar so viel kosten wie der FX-57 bisher, im deutschen Fachhandel also etwa 1015 Euro. Beide Modelle werden weiterhin im Handel erhältlich sein, der FX-60 löst lediglich den FX-55 ab.
Zusammengefasst: Setzt man die Performance des XE 955 als Maßstab an, so erhält man bei AMD mit dem Athlon 64 4600+ für 620 Euro ein gleich schnelles Produkt. Wer dagegen gerne das schnellste vom Schnellsten sein Eigen nennt, der sollte zum neuen Athlon 64 FX-60 greifen. Eine Änderung dieser Machtverhältnisse wird die Pentium-Generation nicht mehr herbeiführen können, auch wenn Intel im April tatsächlich einen 3,6 GHz schnellen Pentium D 960 vorstellen sollte – erst Intels neue Generation kann es richten.
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