Athlon 64 FX-60 vs. Pentium XE 955 im Test: Zu „Extreme“!?
3/20Prozessorplattformen
Die Zeiten, in denen ein Prozessor einzig und allein aufgrund seiner Leistung gekauft wurde, sind vorbei. Heute zählt neben der Performance oder dem Stromverbrauch auch das Gesamtpaket, das man nach der Grundsatzentscheidung „AMD oder Intel“ erhält. Gerade Intel hat sich hier viel Mühe gegeben, den Plattform-Gedanken zu stärken und die omnipräsenten Markennamen wie Centrino Mobiltechnologie oder – ganz neu – Viiv zu stärken. Für uns als Tester bedeutet das in erster Linie eins: noch viel mehr Codenamen.
Centrino – bzw. jetzt neu Centrino Duo – ist zum Jahreswechsel in der dritten Generation an den Start gegangen. Innerhalb der neuesten Plattform gilt es vier Codenamen zu behalten: „Napa“, die Bezeichnung für die Plattform, „Yonah“ für den Prozessor, „Calistoga“ für den Chipsatz und „Golan“ für das verbesserte WLAN-Modul. Und der Gigabit-Ethernet-Controller von Napa hatte ebenso einen Codenamen wie es „Azalia“ gab, heute besser bekannt als HD Audio. Soviel zur Napa-Plattform, die in einem anderen Artikel näher betrachtet wird.
Intels Desktop-Plattformen des Jahres 2006 tragen die Codenamen „Anchor Creek“ und „Lyndon“ und werden im zweiten Quartal von „Bridge Creek“ und „Averill“ abgelöst. Die Codenamen Lyndon und Averill, die für die aktuelle und zukünftige Unternehmensplattform (SIPP, Stable Image Platform Program) mit integrierter Grafik (i945G) und Active Management stehen, kann man getrost wieder vergessen. Für uns interessant bleiben somit Anchor Creek und Bridge Creek.
Anchor Creek ist die aktuell im Handel erhältliche Plattform basierend auf der i945-Familie einschließlich des i955-Chipsatzes und kann damit als Grundlage für Produkte mit Viiv-Logo gesehen werden. Anchor Creek unterstützt bereits die neu vorgestellten Pentium-D-Prozessoren mit dem in 65 nm gefertigten „Presler“-Kern, kann jedoch mit der neuen Extreme Edition 955 nichts anfangen, wie folgende Tabelle zeigt:
Prozessor | ATi | Intel | nVidia | SiS | ULi | VIA |
---|---|---|---|---|---|---|
Logo | ||||||
Pentium XE 955 | ? | 975X | ? | ? | ? | ? |
Pentium D 9xx | ? | i945-Familie i955X i975X |
? | ? | ? | ? |
Pentium XE 840 | ? | i955X i975X |
nForce 4 SLI nForce 4 SLI x16 |
? | ? | ? |
Pentium D 8xx | RS400 RD400 |
i945-Familie i955X i975X |
nForce 4 SLI nForce 4 SLI x16 (Ohne 820) |
SiS656FX SiS649FX SiS656 SiS649 |
? | ? |
Pentium 4 Extreme Edition |
RS400 RD400 |
i925X/XE i945-Familie i955X i975X |
nForce 4 SLI nForce 4 SLI x16 |
SiS656FX SiS649FX |
? | PT880 Ultra PT894 PT894 Pro |
Pentium 4 6xx/5xx | RS400 RD400 |
i915-Familie i925X/XE i945-Familie i955X i975X |
nForce 4 SLI nForce 4 SLI x16 |
SiS656FX SiS649FX SiS656 SiS649 |
M1685 | PT880 PT880 Ultra PT894 PT894 Pro |
RS400 = Radeon Xpress 200 RD400 = Radeon Xpress 200 CrossFire |
Auch wenn es technisch nicht wirklich zu begründen ist, wird der in diesem Artikel vorgestellte Pentium Extreme Edition XE 955 ausschließlich auf dem eigens dafür aus der Taufe gehobenen i975X-Express-Chipsatz laufen. Die Unterschiede im Vergleich zum Vorgänger, dem i955X, beschränken sich auf die Möglichkeit, den x16-PCI-Express-Steckplatz in zwei x8-Lanes aufzuteilen, wie es für den Einsatz von zwei Grafikkarten von Vorteil ist. Intels Chipsätze (beginnend mit dem i955X) haben als erste Nicht-ATi-Chipsätze die Freigabe für CrossFire erhalten. Das Ganze funktioniert auch schon recht gut, wie wir jüngst demonstrieren konnten. Auch nVidias SLI wäre rein technisch problemlos machbar. Allerdings sperrt sich der ForceWare-Treiber der Kalifornier bei allen Nicht-nForce-4-Chipsätzen sehr effektiv dagegen.
Ansonsten sieht es um die offizielle Unterstützung der neuen Intel-Prozessoren noch sehr mager aus. Theoretisch sollte nVidias nForce 4 mit „Presler“ umgehen können, allerdings fehlt uns hierzu die offizielle Bestätigung.
Übrigens: Keiner der in der obigen Tabelle aufgelisteten Chipsätze wird dem aktuellen Stand der Dinge nach die in der zweiten Jahreshälfte 2006 erscheinenden Prozessoren (Codename Conroe) mit Intels neuer Prozessorarchitektur unterstützen. Erst die Bridge-Creek-Plattform mit dem Broadwater-Chipsatz wird dies zur Jahresmitte ändern. Eine überarbeitete Version des i975X-Chipsatzes mit Conroe-Support wird ebenfalls erscheinen und dann unter der Bridge-Creek-Flagge über die Weltmeere segeln.
Im Lager von AMD ist es um das Angebot besser bestellt, wenngleich hier Prozessoren und Chipsatz nicht aus einer Hand kommen. Damit soll die Qualität der Prozessoren gewohnt hoch sein und beim Unterbau für eine größere Auswahl gesorgt werden, wie folgende Übersicht eindrucksvoll bestätigt:
Prozessor | ATi | nVidia | SiS | ULi | VIA |
---|---|---|---|---|---|
Logo | |||||
Athlon 64 X2 Athlon 64 FX60 |
RS480 RD480 |
nForce 4-Familie nForce 400 |
SiS756 SiS761GL SiS761GX |
M1695 M1697 |
K8T890* K8M890 K8T900 |
Athlon 64 Athlon 64 FX |
RS480 RD480 |
nForce 4-Familie nForce 400 |
SiS755FX SiS756 SiS761GL SiS761GX |
M1695 M1697 |
K8T800 Pro K8T890 K8M890 K8T900 |
* Nur überarbeite Version des Chipsatzes | |||||
RS480 = Radeon Xpress 200 RD480 = Radeon Xpress 200 CrossFire |
Mit einer Ausnahme (nämlich den Produkten von VIA) sind alle im Handel erhältlichen Sockel-939-Mainboards bereits zur Vorstellung vor einem halben Jahr für die Dual-Core-Generation gerüstet gewesen. Hier hat AMD wirklich gute Arbeit geleistet. Ein simples Bios-Update genügte und einem Wechsel von Athlon 64 auf Athlon 64 X2 stand nichts im Wege.
Das ist auch beim neuen Athlon 64 FX-60 nicht anders. Bei unserer Testplatine, einem Asus A8N-SLI Premium, ist die CPU mit Bios-Version 1009 bereits lauffähig und wird mit Version 1010 Beta 1 auch korrekt als FX-60 erkannt. Stabilitätsprobleme waren nicht festzustellen.