Dell: Verliert Intel einen Großkunden?
Nach einer einzelnen Analysten-Stimme mehren sich die Vermutungen, wonach Chipgigant Intel mit PC-Hersteller Dell einen der wichtigsten Großkunden an den Hauptkonkurrenten AMD verlieren könnte. Konkret formuliert hat dies neben einem Kollegen bisher aber nur Doug Freedman von American Technology Research.
In einer Blog-Note an Kunden stellt Freedman den Start der AMD-Dell-Kooperation noch für diesen Frühling in Aussicht: „Wir glauben, dass der AMD-Dell-Deal schon sehr bald bekannt gegeben wird. Genauer gesagt ist mit der Bekanntgabe bereits Anfang März zu rechnen. Beginnend mit Laptops, wird die Kooperation außerdem Server- und Desktopsysteme beinhalten.“
Sollte sich die Vorhersage bewahrheiten, so würde sich eine ebenfalls durch einen Technologie-Analysten im vergangenen Jahr in die Welt gesetzte Vermutung bewahrheiten.
Derweil scheint nicht absehbar, was dies für den Branchenprimus bedeuten könnte. Die Blog-Mitteilung stieß in der Fachwelt auf ein zwiegespaltenes Echo: Auf der einen Seite stimmen gerade Analysten-Kollegen mit Freed überein, wonach für Dell zumindest im Bereich der Server- und Desktop-Systeme AMD-Prozessoren wegen der Opteron-Architektur durchaus attraktiver sein könnten als vergleichbare Intel-Optionen. Besonders bei Performance-fordernden Desktop-Anwendungen sehen viele AMDs Athlon-64-Prozessoren auch aufgrund des integrierten Memory-Controllers klar vor der Konkurrenz. Doch gerade in dem Segment, in dem die AMD-Dell-Kooperation starten soll, bei den Notebooks, sieht die breite Masse der Fachwelt Intel entweder gleich auf oder sogar vor AMD. Insofern scheint der Deal dann doch wieder nicht ganz so logisch, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Angefangen hatte das Gemunkel mit zahlreichen Meldungen im November letzten Jahres, in denen berichtet wurde, dass Dell seine Vertragspartner in Taiwan informiert hätte, Komponenten für AMD-Prozessoren zu konzipieren. Aus dem Gerücht ist nunmehr zumindest von Seiten Dells ein „Could be“ geworden. Bis vor kurzem begnügte sich das Unternehmen noch mit andauernden Dementi. Kürzlich aber ließ die Unternehmensspitze verlauten, dass man unter Umständen AMD-Prozessoren verbauen würde. Dies lässt indes offen, welches Segment letztlich gemeint ist. Es dürfte allerdings eher unwahrscheinlich sein, dass sich Dell zu einer Teilung des Einkaufs durchringt – also Desktop- und Server-CPUs bei dem einen, Notebook-Prozessoren vom anderen Unternehmen einkauft –, sodass letztlich für Intel und AMD gelten wird: Entweder ganz oder gar nicht.