Sony entmachtet Deutschland-Chef
Die Krise des Elektronik-Giganten Sony scheint zumindest weltweit langsam einen positiven Wendepunkt zu erreichen, da ereilt den Statthalter hierzulande ein leicht-tragisches Schicksal. Weil Sony-Deutschland-Chef Manfred Gerdes die aus der asiatischen Konzernzentrale vorgegebenen Erwartungen in Bezug auf die Geschäftsentwicklung nicht erfüllen könnte, verliert er im Nu den Großteil der Kompetenzen.
Laut einem Artikel der kommenden Ausgabe des Manager Magazins wird Gerdes seine Kernkompetenzen im Bereich Vertrieb und Marketing umgehend an den neuen Geschäftsführer Yoshiyuki Nogami abgeben müssen. Allerdings bleibt Gerdes formal im Amt, während mit Jürgen Samuel und Kenichi Yoda zwei Mitglieder der Geschäftsführung das Feld räumen müssen.
Mit der Entmachtung des Königs reagiert der Konzern auf die negative Entwicklung des Geschäfts in Deutschland. Allein hier wird der Verlust für das ablaufende Geschäftsjahr 2005 auf 30 bis 40 Millionen Euro geschätzt. Für die rund 600 Mitarbeiter hierzulande bedeutet dies, dass rund 150 gehen werden müssen. Dabei konnte auch die Gerdes-Ankündigung im Sommer, wonach Sony Deutschland 2005 keinen Gewinn einfahren würde, nichts an der Entmachtung ändern. Auch eine prognostizierte Katastrophe bleibt eben eine Katastrophe.