Noctua NH-U9 und NH-U12 im Test: Power-Tower designed in Austria

 3/3
Martin Eckardt
34 Kommentare

Testsystem und Kühlperformance

Wir testen bei offenliegender Systemkonfiguration und setzen die Österreicher vergleichend mit unseren bisherigen Referenzen ins Bild. Dazu gewähren wir jedem Kühler eine Aufwärmphase von einer halben Stunde, gespickt mit allerlei auslastenden Applikationen. Im Anschluss wird unser Tweakers4u-Toaster 3.0 in Kombination mit einem 3D-Mark03-Gametest-Loop halbstündig bemüht, die Prozessor- und Systemauslastung auf 100 % zu halten. Der Kerntemperaturverlauf wird dabei mit der Software Speedfan dokumentiert, die Maximaltemperaturen als Einordnung in den Diagrammen angegeben. Es ist dabei zu beachten, dass Temperaturdifferenzen von ein bis zwei Grad Kelvin durchaus als Messtoleranz angesehen werden können.

  • Pentium 4 3,4 GHz Extreme Edition Sockel 775
  • MSI Combo (Intel 915P) Sockel 775
  • Antec NeoPower HE 430 Watt, 80mm Lüfter
  • Raumtemperatur: ca. 22°C
  • Sapphire Radeon X800 PCIe (by Sapphire)

Für die Ventilation unserer Testkühler sorgen die neuen Modelle aus der Silent-Wisper-Serie von Coolink, die uns großzügigerweise vom Hersteller bereitgestellt wurden. Als „Power-Lüfter“ für die 120-mm-Konkurrenz kommt dabei der Coolink SWiF 1202 mit etwa 1600 U/min und für die 92-mm-Pendants der SWiF 922 mit etwa 1900 U/min zum Einsatz. Für die Silent-Ventilierung setzen wir auf den SWiF 1200 mit knapp 800 U/min und den SWiF 920 mit etwa 1000 U/min. Die Coolink-Lüfter zeichnen sich aktuell durch ein besonders gutes Preis-Leistungsgefüge aus, sind weitgehend nebengeräuschsfrei und optisch ansprechend.

Lüfter der Silent-Wisper-Serie von Coolink kam im Test zum Einsatz
Lüfter der Silent-Wisper-Serie von Coolink kam im Test zum Einsatz

Auf eine ausgepriesene Schallpegelangabe verzichten wir in diesem Zusammenhang, da es sich um weitgehend gleichlaute Zusammenstellungen handelt, die je nach subjektivem Empfinden im Silent-Bereich von sehr schwer bis nicht mehr wahrnehmbar und im Leistungsbereich von mittellaut bis angenehm agieren. Lediglich die Serienbelüftung des Zalman CNPS9500 LED kann als jeweils geringfügig lauter angesehen werden als die entsprechende Coolink-Bestückung.

Power-Belüftung
    • Scythe Ninja [1650 rpm]
      49,0
    • Noctua NH-U12 [1680 rpm]
      50,5
    • Thermalright SI-120 [1654 rpm]
      50,5
    • Noctua NH-U9 [1900 rpm]
      51,5
    • Zalman CNPS 9500 [2760 rpm]
      52,5
Einheit: °C
Silent-Belüftung
    • Scythe Ninja [725 rpm]
      55,0
    • Thermalright SI-120 [740 rpm]
      55,5
    • Zalman CNPS 9500 [1345 rpm]
      56,5
    • Noctua NH-U12 [737 rpm]
      56,5
    • Noctua NH-U9 [1030 rpm]
      57,5
Einheit: °C

Die Noctuas schlagen sich sehr wacker im Vergleich zur hochrangigen Konkurrenz. Dabei gelingt es dem NH-U12 nicht ganz, dem Scythe Ninja seine Spitzenposition abspenstig zu machen – der Abstand ist allerdings verschwindend gering. Der NH-U9 kommt unterdessen prima mit dem koreanischen 92-mm-Pendant von Zalman zurecht und schlägt diesen im Leistungs-Lautstärkevergleich knapp. Allgemein kann man sagen, dass der leistungsmäßige Rückstand der kompakteren 92-mm-Klasse zu den 120-mm-Riesen bei vergleichbarer Lärmemission immer verschwindender wird und nur noch im wirklichen Grenzbereich bei minimalem Luftumschlag entscheidet.

Fazit

Die beiden vorgestellten Kühler „designed in Austria“ können sich mit einem guten Einstand ins Szene setzen. Ihre Performance reicht zwar nicht, um die aktuellen Referenzen zu entthronen, doch eine Fast-Patt-Situation ist für einen Neueinsteiger doch auch eine erfolgreiche Bilanz. Insgesamt leisten sich die Noctuas nur wenige Schnitzer; ihre Verarbeitungsqualität ist ausgesprochen hoch, ihre Kühlleistung wie beschrieben ausgezeichnet und ihr Gesamtkonzept stimmig.

Ein wenig Unmut erzeugt unterdessen der verbundene Montageaufwand, der für ein ausgeklügeltes Spitzenprodukt einfach zu groß ausfällt. Hier bietet die Konkurrenz teilweise deutlich mehr Komfort zum vergleichbaren Preis. Apropos Preis: Dieser fällt für ein Produkt mit europäischen Wurzeln typischerweise etwas höher aus und liegt derzeit bei 47,90 Euro für die große und 37,90 Euro für die kleine Ausführung des Kühlers. Für einen passenden Lüfter müssen noch einmal etwa 10 Euro hinzuaddiert werden.

Wer sich allerdings an den benannten Pferdefüßen nicht stört, erhält zwei ausgezeichnete Kühllösungen höchster Güte, die vor allem das gut können, was sie sollen: Kühlen. Aus diesem Grund sind wir gewillt, den Noctua-Towern unsere Kaufempfehlung auszusprechen.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.