CeBIT06: Extra „Netzteile“ für Grafikkarten
Nicht erst seit Quad-SLI steht fest: Neben der CPU verschlingen die Grafikkarten eines modernen High-End-Spiele-Computers den Großteil an Leistung. Doch nicht nur die reine Bereitstellung der Leistung durch ein potentes Netzteil ist hier entscheidend, auch die Stabilität und Güte spielt eine Rolle.
Problemen bei der Versorgung der Grafikkarten durch ein herkömmliches Netzteil möchten Arctic Cooling und Thermaltake nun mit zusätzlichen „Grafikkarten-Netzteilen“ Herr werden. Die für einen freien 3,5"-Einschub konzipierten, internen Zweit-Netzteile sollen Spitzenlasten der Grafikkarten abpuffern und eine saubere Spannung an die angeschlossenen Komponenten, wie beispielsweise die Grafikkarten, weiter geben.
Wenden wir uns zuerst den Modellen von Arctic Cooling zu. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Ansätze zu unterscheiden. Im 1. Fall werden lediglich die beiden 12-Volt-Grafikkarten-Leitungen des herkömmlichen Netzteils durch das Zusatzgerät geschickt. Im 2. Fall neben den 12-Volt-Leitungen auch die 3-Volt- und 5-Volt-Hauptleitungen. Lediglich die Anschlüsse für Festplatten und Diskettenlaufwerke gehen auch weiterhin direkt vom Netzteil zu den Verbrauchern. Die Pufferung erfolgt in beiden Fällen über eine große Anzahl an Kondensatoren.
Thermaltake beschreitet einen etwas anderen Weg, denn neben den Zwölf-Volt-Schienen des ATX-Netzteils wird eine zusätzliche Spannungsquelle über eine Slotblende an das Grafikkarten-Netzteil, das seinem Namen in diesem Fall alle Ehre macht, angeschlossen. Unabhängig von der Stärke des ATX-Netzteiles stehen so maximal 250 Watt für die eingesetzten Grafikkarten bereit. Allerdings verstößt der Einsatz zweier 230-Volt-Spannungsquellen in einem Gerät wohl gegen geltende VDE-Normen, weshalb das Modell von Thermaltake (wenn überhaupt) nur einzeln und nicht in Komplettsystemen im Handel erhältlich sein wird.
Es stellt sich letztendlich die Frage nach dem Einsatzgebiet und ob es am Ende nicht billiger ist, ein hochwertiges ATX-Netzteil, das das gesamte System stabil mit Strom versorgt, anzuschaffen, als ein schlechtes Exemplar durch ein extra Grafikkarten-Netzteil aufzuwerten. Allerdings könnte man – so die Idee – beispielsweise statt eines 700 Watt Netzteils, das nur bei Spitzenlast gebraucht wird, ein wesentlich günstigeres 450 Watt Netzteil (oder weniger) erwerben, das unter normaler Last völlig ausreichend ist und dort besonders effektiv arbeitet. Lastspitzen werden von den Kondensatoren der Zweit-Netzteile abgefangen.
Arctic Cooling nannte 30 bis 40 Euro als realistische Preisspanne für ein entsprechendes Produkt.