CeBIT06: Intel G965-Chipsatz mit Direct3D 10
Als erster Hersteller überhaupt scheint Intel in seinem kommenden Broadwater-Chipsatz Direct3D 10 integriert zu haben. Der Broadwater wird unter anderem als G965 und P965 – nicht 965G oder 965P – zusammen mit dem Conroe-Desktop-Prozessor im dritten Quartal dieses Jahres erscheinen.
Über grundlegende Features der Broadwater-Familie (965 Express Chipset-Serie) haben wir in der Vergangenheit bereits ausführlich berichtet und auf der CeBIT 2006 konnte bei jedem Mainboard-Hersteller eine entsprechende Lösung ausfindig gemacht werden. Wie beim Desktop-Prozessor der nächsten Generation „Conroe“ schreitet auch die Entwicklung des in 90 nm gefertigten Broadwater-Chipsatzes hervorragend voran.
Eine bisher kaum beachtete Eigenschaft des kommenden G965, der Broadwater-Lösung mit integrierter Grafik-Einheit, wurde nun im Rahmen der CeBIT von Steve Peterson, Director Chipset & Software Marketing, enthüllt. Demnach soll der in der Northbridge (Graphics Memory Controller Hub, GMCH) des Chipsatzes integrierte Pixelbeschleuniger äußerst flexibel programmierbar sein und somit auch Direct3D 10 unterstützen.
Damit würde Intel als ein auf Prozessoren und Chipsets ausgerichtetes Unternehmen sogar den Branchenriesen ATi und nVidia zuvorkommen, die bisher noch nicht all zu viel zu ihren Direct3D-10-Grafikchips G80 und R600 haben verlauten lassen.
Der G965-Chipsatz soll im dritten Quartal dieses Jahres mit einem „DirectX 9.0c-Treiber“ ausgeliefert werden und soll zum Launch von Windows einen neuen Treiber-Stack erhalten, der die laut Intel stark programmierbare Hardware-Lösung um alles Nötige für Direct3D 10 ausrüstet und das bestätigte Peterson auch auf mehrfaches Nachfragen.
So soll Intels „Next Gen Graphics & Video“ also nicht nur DirectX 9.0L (die Windows-Vista-Version von DirectX 9.0c mit identischen Features, jedoch Vista-API) mit seinen Pixel Shadern 3.0 unterstützten, die Microsoft Windows Vista für der hardwarebeschleunigten Oberfläche Aero Glass benötigen wird, sondern wohl auch Pixel Shader 4.0, die zum Pflichtprogramm von Direct3D 10 gehören. Auch ein Geometrie-Shader müsste Intel somit im GMA950-Nachfolger (Graphics Media Accelerator) implementiert haben. Warum diese auf den aktuellen Folien noch nicht umworben werden, ist jedoch unklar.
Allerdings soll der G965 – also die Northbridge, die bei Intel gerne mit GMCH bezeichnet wird – über acht programmierbare Funktionsblöcke verfügen, über die sich nachträglich neue Funktionen implementieren ließen. Diese Funktionsblöcke sind jedoch nicht ganz so mächtig wie Field Programmable Gate Arrays (FPGAs), bei denen sich sogar vollständige CPUs per Software einprogrammieren lassen. Ein bekannter Hersteller von FPGA ist beispielsweise Xilinx, deren Chips ATi bei den CrossFire-Master-Karten einsetzt.
Neben Direct3D 10 wird die im Broadwater integrierte Grafiklösung insgesamt vier Pixelpipelines und hardwarebeschleunigte Vertex-Shader (bisher musste hier der Prozessor rechnen) bieten. Auch Microsofts MPEG4 AVC-Standard mit dem Namen VC1 wird Intel hardwareseitig beschleunigen können. Trotz der starken Verwandtschaft zu Apples H.264 wird dieser Codec leider nicht beschleunigt. H.264 wird Intel erst im Broadwater-Nachfolger beschleunigen können.