IDF: Details zu Santa Rosa und Robson
Im Januar dieses Jahres präsentierte Intel seine Notebook-Plattform „Napa“. Mit ihr stellte der Halberleiterriese seinen ersten Dual-Core-Prozessor für Notebooks (Core Duo, Codename Yonah) vor. Ebenso gab es einen neuen Chipsatz (i945-Serie, Codename Calistoga) und ein neues WiFi-Modul (PRO/Wireless 3945ABG, Codename Golan).
Als Nachfolger von „Napa“ wird in der ersten Hälfte des kommenden Jahres „Santa Rosa“ an den Start gehen. Die Gerüchteküche besagte sogar, dass es im März 2007 so weit sein soll. Mit Santa Rosa werden erneut alle Komponenten einem Update unterzogen. Darüber hinaus wird mit Robson eine Technologie Einzug halten, die den Bootvorgang und den Anwendungsstart erheblich beschleunigen soll. Wieder einmal soll alles viel besser, schneller und langläufiger werden.
Santa Rosa besteht aus den drei Kernkomponenten Merom (Prozessor), Crestline (Chipsatz) und Kedron (WiFi-Modul). Merom ist der viel diskutierte Dual-Core-Notebook-Prozessor, dessen Core-Mikroarchitektur in Form von Conroe und Woodcrest auch im Desktop- und Serverbereich zum Einsatz kommen wird. Auf der CeBIT 2006 gezeigte Benchmarks sind dabei äußerst vielversprechend.
Merom – bzw. die Core Duo T5000 und T7000-Serie – wird in zwei Phasen in den Markt eingeführt werden. Er wird noch in diesem Jahr zusammen mit dem für das zweite Halbjahr dieses Jahres geplanten Napa-Refresh mit einem 667 MHz schnellen Frontside-Bus im Angebot sein. In dieser Form bleibt Merom Pin-kompatibel zu dem am Anfang des Jahres vorgestellten Yonah-Prozessor. Merom ist mit der 64-Bit-Erweiterung EM64T ausgerüstet und kann in diesem Modus somit auf mehr interne und breitere Register zurückgreifen. Aufgrund des 32-Bit breiten Adressbuses kann Merom maximal 4 GB Arbeitsspeicher ansprechen. Das Napa Refresh soll im Herbst dieses Jahres offiziell vorgestellt werden.
Mit Santa Rosa startet die nächste Centrino-Generation 2007 durch. Mit ihr wird der Frontside-Bus von derzeit 667 MHz auf 800 MHz angehoben werden. Auch der Sockel (zumindest das Pin-Layout) könnte sich hier erneut ändern, um mehr als 4 GB Speicher verarbeiten zu können. Details liegen noch nicht vor.
Beim Crestline-Chipsatz handelt es sich um die Mobile-Umsetzung der im dritten Quartal erscheinenden 965-Desktop-Chipsatz-Familie (Broadwater). Somit übernimmt er dessen Neuerungen und wird vermutlich als PM965, GM965 auf den Markt kommen. Crestline bietet zusammen mit dem ICH8M eine neue integrierte Grafikeinheit mit Pixelshader 3.0 und Vertexshader 3.0, 10 USB 2.0-Anschlüsse und 3 Serial-ATA-300-Ports für zwei Festplatten (vermutlich je nach Ausführung des ICH8 mit RAID) und ein optisches Laufwerk.
Interessant ist auch das WiFi-Modul der nächsten Generation Kedron. Mit ihm wird Intel das Angebot an Standards von derzeit 802.11 a/b/g um den neuen Highspeed-Standard 802.11n erweitern. Die Spezifikation für 802.11n soll bis 2007 in Kraft treten. Der Standard erreicht Bandbreiten von bis zu 600 Mbit/s. WiMAX-Support wird Kedron nicht bieten. Notebooks der Santa-Rosa-Generation werden WiMAX-Netze nur durch ExpressCard-Steckkarten beitreten können. Entsprechende Karten sollen noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Allerdings arbeitet Intel bereits an einem Radio-Chip mit dem Codenamen Ofer, der WiFi- und WiMAX-Support in sich vereinen soll. Wann dieser Baustein in Massenproduktion geht, ist unbekannt.
Neben den drei aktualisierten Bestandteilen der Mobil-Plattformen wird mit Santa Rosa auch die Robson-Technologie Einzug halten, über die wir in der Vergangenheit bereits berichtet haben. Bei Robson soll mit Hilfe von Flashspeicher des Typs NAND der System- und Programmstart beschleunigt werden. Der Flashspeicher dient als zusätzlicher Cache und soll im Vergleich zu Schreib- und Lesezugriffen auf die Festplatte zügiger reagieren.
In einer Technologie-Demo (Link mit Internet Explorer öffnen, zu Minute 26:50 spielen) auf dem Intel Developer Forum Spring 2006 konnte ein System mit Robson in der Hälfte der sonst üblichen Zeit booten. Leider wurde keine Zeitmessung durchgeführt, aufgrund der verfügbaren Videomitschnitte stehen jedoch 60 Sekunden (ohne Robson) einem Systemboot in 30 Sekunden gegenüber. Auch der Programmstart wurde erheblich beschleunigt. Im Test mit Adobe Photoshop, Microsoft Excel und Powerpoint ist das Robson-System mit 3,0 Sekunden um den Faktor fünf schneller als das Vergleichssystem.
Robson wirkt sich außerdem auf den Stromverbrauch aus. Intel spricht in der Präsentation von 2,1 Watt gegenüber 2,76 Watt ohne Robson. Allerdings wäre Watt für Energie die falsche Einheit und für den Durchschnittsverbrauch des Gesamtsystems ist diese Angabe ohnehin zu gering. Insofern bleibt nur festzuhalten, dass irgendetwas beim Verbrauch mit Robson besser ist.
Wie uns auf Nachfragen von Karen Regis, Manger Mobile Marketing Programs, mitgeteilt wurde, handelt es sich bei Robson um eine PCI-Express-basierte Technologie, deren Einsatz theoretisch bereits beim Napa-Refresh möglich ist. Auch für Destkop-PCs befindet sich Robson in der Entwicklung. Das Ganze hört auf den Codenamen „Snowgrass“. Auch Microsoft bereitet den Einsatz von Flashspeichern für Windows Vista vor. Die Technik heißt Superfetch und kann unter anderem USB-Sticks nutzen, um den Start von Programmen zu beschleunigen. Im Rahmen der letztjährigen Professional Developer Conference 2005 (PDC'05) hat Jim Allchin Microsofts Idee vorgestellt und einige Messungen vorgelegt (Windows Media Player Webcast bei 1 Stunde und 32 Minuten). Zusammen mit Samsung werden außerdem sogenannte Hybrid-Festplatten entwickelt, die zusätzlich zu Magnet-Scheiben mit mehreren Gigabyte Flashspeicher bestückt sind.
Die Santa Rosa-Plattform ist ein wichtiger Meilenstein für Intel, um bis 2008 beim Großteil aller ausgelieferten Notebooks eine Laufzeit von acht Stunden zu erreichen. Ursprünglich hatte sich Intel zum Ziel gesetzt, dies bis 2010 zu erreichen, aufgrund der über den Erwartungen liegenden Ergebnissen mit der 65snm-Fertigung (die auch beim Merom zum Einsatz kommen wird) wurden die Pläne jedoch beschleunigt. Intel hatte hierfür 2002 die „Mobile PC Extended Battery Life Working Group“ ins Leben gerufen.
Am Rande erwähnt: Die Codenamen für den Merom-Nachfolger sind auch schon durchgesickert. Die 45 nm-Version des Merom wird Penryn heißen. Er wird wahrscheinlich drei oder sechs MB Cache mitbringen und kann ansonsten mit weiteren Optimierungen aufwarten. Die entsprechenden Dual-Core-Desktop-Prozessoren heißen Wolfdale (3 MB Cache) und Ridgefield (6 MB Cache). Sie sollen 2008 vorgestellt werden.