IDF: Windows Vista ohne EFI Support
Seit dem Jahre 1999 arbeitet Intel an der eigenen „Extensible Firmware Interface“-Spezifikation (kurz: EFI). Die aktuelle Version 1.1 wird redefiniert unter dem Namen UEFI 2.0, welche vor Allem einige Größen der Industrie als Unterstützung dazugewinnen konnte – der Support von Microsoft für Windows Vista wurde jedoch dementiert.
Das Extensible Firmware Interface wurde definiert als eine auf C basierende Neuauflage vom herkömmlichen 16 Bit BIOS. Durch die Abstraktion des EFIs vom Betriebssystem, in Einklang mit der generellen Spezifikation mehrerer nutzbarer Schnittstellen zum Ansprechen dessen, wird die Flexibilität des herkömmlichen BIOS' weit überschritten. Mit überzeugenden Features wie Modularität und Erweiterbarkeit dürfte diese schon mehrmals diskutierte Technologie in Zukunft seinen Vorgänger vom inzwischen fast zwanzig Jahre alten Thron stürzen.
Nachdem die 1.1 Spezifikation abgesegnet war, konzentrierte sich Intel auf die Unterstützung des Standards von industriell wichtigen Firmen. Die Arbeitsgruppe „Unified Extensible Firmware Interface“, sowie der gleichnamige Standard in der Version 2.0 waren geboren. Nun erfreut sich UEFI einer ausgedehnten Unterstützung in Entwicklung und Konzeption, von Firmen wie Microsoft, Phoenix Technologies, Insyde, AMD, IBM, American Megatrends (AMI), Dell, sowie Hewlett-Packard. Gleichzeitig wurden Arbeitsgruppen eingeteilt, die für die generelle Spezifikation, Tests der bestehenden Technik und der Plattform-Initialisierung verantwortlich sind.
Die nominellen Vorteile von UEFI gegenüber bisherigen BIOS-Techniken zeigen sich in der stabilen Verbindung zwischen Betriebssystem-Initialisatoren und der Firmware von im Computer befindlichen, aktiven Komponenten. Gleichzeitig wurde die Netzwerkintegration immens gesteigert, sodass zum Beispiel das Laden eines Betriebssystems über das Netzwerk, auf einer betreffenden Workstation eine weitere Spanne an Möglichkeiten mit sich zieht, als bisher.
Im Gegensatz zu EFI 1.1 wurde die Unterstützung von Universal Graphics Adapter (UGA), sowie SCSI und USB Host Controller-Implementierungen verbessert. Dazu kommen neue Networking APIs, Features wie Service- und x64 Binding, Hash- und Event-Handler Funktionen, iSCSI-Support und erweiterte Authentifizierungsmechanismen.
Neben neuen Services im Runtime-Bereich wurde vor Allem der Datenverkehr zwischen dem Betriebssystem- und den Pre-Boot-Agents, also den Firmwares von integrierten Komponenten, stark verbessert. So ist die Übertragung von großen Paketen in dieser Sparte über neuartige APIs nun weniger problematisch, als bisher.
Bisher war es für mehrere Agents nicht möglich, das selbe Netzwerkinterface zur Kommunikation zu benutzen – durch integrierte Service-Bindings wurde dies in UEFI 2.0 nun überholt und integriert.
Zurück zum Thema: Mit der Gründung vom UEFI-Konsortium und der damit verbundenen Kooperation mit Microsoft wurde zunächst über eine komplette Unterstützung des neuens Standards von clientseitigen Windows Vista spekuliert – das wurde im aktuellen IDF-Spreadsheet dementiert. Faktoren wie Plattformverfügbarkeit und die UEFI 2.0-Erweiterung im 64 Bit-Bereich führten zu einer internen Repriorisierung und brachten Microsoft dazu, den Fokus ausschließlich auf die serverseitige Vista-Integration zu legen.
Die Folgen dieser Umstrukturierungen sind Pläne zur Einführung vom UEFI-Support für den 64 Bit Support in Longhorn Server. Im gleichen Atemzug wird weiterhin unterstrichen, dass die Intel Itanium-Unterstützung in ihrer bisherigen Form unangetastet bleibt – Longhorn wird diesen Prozessor im UEFI-Bereich komplett unterstützen, in den Client-Versionen von Windows Vista jedoch nicht. Dies trifft sowohl auf die in diesem Jahr erscheinende 32-Bit- als auch 64-Bit-Version zu. Erst für eine überarbeite 64-Version des Vista-Betriebssystems verspricht Microsoft eine Integration des EFI-Standards.
Geplant ist vorerst allerdings keine Komplettumstellung des Pre-Boot Environments für das neue Windows auf EFI – eine Abwärtskompatibilität zu herkömmlichen Techniken wird weiterhin bestehen bleiben.
Mit UEFI 2.0 und der damit verbundenen Rückenstärkung aus der Industrie werden vor Allem im Serverbereich einige Neuerungen auf Systemintegratoren zu kommen. Inwiefern der normale Nutzer eines Heim-PCs in Zukunft davon betroffen sein wird, ist noch relativ unklar.