Ubuntu: Diskussion um Bezahlsoftware
Derzeit schlagen die Wellen bezüglich einer Idee sehr hoch, die den ein oder anderen OpenSource-Enthusiasten aus der Fassung zu bringen vermag. Ubuntu liebäugelt mit dem Bezahlsystem CNR (Click'N'Run) von Linspire, ehemals Lindows.
Das System von Lindows ist gerade für Windows-Umsteiger einfach gestaltet und zielt auch vorwiegend auf diese Nutzergruppe ab. Mit Hilfe von CNR sollen die Linspire-Nutzer zum Teil kostenpflichtige Zusatzsoftware als Abonnement mit lediglich einem Mausklick nachinstallieren können. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass auch Software wie Cedega, Win4Lin und DVD-Spieler mit rechtlich einwandfreien Lizenzen darunter zu finden sind.
Diese Programme müssen ansonsten beispielsweise über andere Online-Shops erworben werden, so sie denn überhaupt verfügbar sind. Gerade bei DVD-Abspielsoftware herrscht eine rechtlich nicht eindeutige Situation in einigen Ländern dieser Erde, in denen die OpenSource-Archive der Linux-Distributoren erhältlich sind. Denn, um eine kopiergeschützte DVD abspielen zu können, muss diese zunächst dekodiert werden. Diese Dekoder finden sich in allen gängigen Windows-Programmen, beinhalten dort aber eine gültige, kostenpflichtige Lizenz zum Dekodieren der Filmdaten. Diese Lizenz fehlt den beliebten OpenSource-Programmen wie Xine oder MPlayer.
Je nachdem, auf welchem Teil der Erde man lebt, kann der Einsatz von nicht lizensierter Software zum Dekodieren der DVDs sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Unter Zuhilfenahme des Bezahlsystems von Linspire in Ubuntu könnte dies das Ende für diese Ungewissheit zumindest für einen Teil der Linux-Benutzer bedeuten. Somit werden die Vor- und Nachteile einer solchen Kooperation zwischen den auf Debian basierenden Distributionen Ubuntu und Linspire derzeit heiß diskutiert und es bleibt abzuwarten, ob Ubuntu-Nutzern demnach dieses zusätzliche Feature für derzeit diskutierte 20 US-Dollar pro Jahr zur Verfügung stehen wird. Allerdings werden bei Ubuntu im Gegensatz zu Linspire auch weiterhin die bisher bereitgestellten OpenSource-Pakete kostenlos bleiben.