nVidia ForceWare 91.27 im Test: Des Treibers neue Kleider

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Wolfgang Andermahr
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Fehler und anderweitige Probleme

Was wäre ein Treiber nur ohne jegliche Bugs? Über die Frage müssen wir uns jedoch gar keine Gedanken machen, da dies wohl nie zutreffen wird; nicht existent wäre wohl die einzig wahre Antwort. Und so bringt der neue ForceWare 91.27 von nVidia einige Bugs und anderweitige Probleme mit sich, die stellenweise schon ziemlich ärgerlich sind. Kritisieren müssen wir die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche, die stellenweise schon arg schief gelaufen ist. So hinterlassen die beiden Sätze „Die globalen 3D-Einstellungen können geändert und dann Überschreibungswerte für bestimmte Programme erstellt werden. Die Überschreibungswerte werden automatisch bei jedem Start der festgelegten Programme benutzt“ bei einigen Nutzern mit Sicherheit nur ein leichtes Schmunzeln im Gesicht.

Doch auch abseits dieser Lappalien muss man mit der Übersetzung kämpfen. Irritierend ist zum Beispiel, warum manche Optionen im neuen Control Panel teilweise anders als in der klassischen Menüführung heißen und somit für ordentliche Verwirrung sorgen. So nennt sich eine der neuen Optionen im modernen Panel „Meldung eines OpenGL-Fehlers ignorieren“, während die selbe Funktion im klassischen Control Panel „OpenGL-Fehler gemeldet“ heißt – irgendwie bleibt selbst nach mehreren Überlegungen unklar, was nVidia uns damit mitteilen möchte. Ebenfalls verwirrend ist die Deaktivierung der Threading-Optimierung bei Dual-Core-CPUs. Diese Funktion trägt in der alten Oberfläche den Namen „Threading-Optimierung“ und in der modernisierten Oberfläche „OpenGL-Threading“. Auch in diesem Beispiel sollte man meinen, dass diese beiden Bezeichnungen für eine andere Funktion stehen, was aber leider nicht so ist.

uebersetzungsprobleme
uebersetzungsprobleme

Darüber hinaus gibt es weitere Probleme mit der deutschen Übersetzung, diese sind aber weniger kritisch. Als Alternative könnte man natürlich das englischsprachige Panel verwenden, was derzeit allerdings noch nicht möglich ist. Obwohl nach der Freischaltung durch CoolBits ein Menü für die verschiedenen Sprachen erschienen ist, bleib eine Änderung erfolglos. Zusätzlich ist die Reihenfolge der Funktionen im Menü „3D-Funktionen verwalten“ unglücklich gewählt. Während nVidia sich im alten Control Panel für eine sinngemäße Reihenfolge nach der Wirkung des Menüpunktes (beispielsweise alle anisotropen Optimierungen werden hintereinander gelistet) entschieden hatte, so sind die Optionen im neuen Panel nach dem Alphabet sortiert. Dies mag auf den ersten Blick noch sinnvoll klingen, jedoch ist es einfach nur störend, dass man andauernd nach oben und unten Scrollen muss, nur um beispielsweise alle AF-Optimierungen zu deaktivieren.

ForceWare Fehler
ForceWare Fehler

Obwohl nVidia auf der CeBIT das sogenannte „Extreme HD Gaming“ mit besonders hohen Auflösungen einläutete, scheinen die Treiberprogrammierer davon nichts zu halten. Selbst bei einer hohen Auflösung bleibt das Treibermenü immer gleich groß, weswegen ein unbequemes Scrollen bereits vorprogrammiert ist. Hier wünschen wir uns, dass nVidia bei einer hohen Auflösung die Oberfläche flexibel macht und man alle Optionen auf einen Schlag sehen kann.

Nach der ersten Installation des ForceWare-91.27-Treibers waren wir überrascht: Bei den alten Treiberversionen war die Funktion „MipMaps erzwingen“ standardmäßig auf „keine“ gesetzt, was auch durchaus sinnvoll ist, da einige Spiele allergisch auf erzwungene MipMaps reagieren. Der ForceWare 91.27 stand dagegen auf „trilineare MipMaps erzwingen“. Interessanterweise war diese Funktion bei der Installation des Treibers auf einem zweiten Rechner aber deaktiviert.

Kompatiblitaetsproblem
Kompatiblitaetsproblem

Und dies ist allgemein ein großes Problem des ForceWare 91.27 mit dem neuen Control Panel, welches doch sehr eigenständig arbeitet. So passierte es nicht nur einmal, dass beim Ändern der einen Option der Treiber zeitgleich einen anderen Menüpunkt selbständig ebenfalls veränderte, obwohl dies gar nicht gewünscht war. Vor allem bei Optionen wie Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung kann dies ärgerlich sein. Damit kommen wir zugleich auf ein kleines Kompatibilitätsproblem zu sprechen. Die praktischen Tools wie aTuner und RivaTuner funktionieren weiterhin mit dem neuen Control Panel, zeigen aber bei der ersten Verwendung ein seltenes Phänomen auf. Als wir im aTuner vier-faches Anti-Aliasing einstellten, zeigte uns der Treiber SLIx8-AA an, und das, obwohl nur eine Einzelkarte im Rechner installiert war. Dies ist aber glücklicherweise nur ein Anzeigefehler, der Treiber arbeitete korrekt mit 4xAA. Bei der zweiten Modifizierung durch die Tools zeigte der Treiber dagegen alle Optionen wieder korrekt an.

Interessantes gibt es bezüglich der „Optimierungen“ des anisotropen Filters im ForceWare 91.27 zu entdecken. Während im alten Panel bei der Option „Hohe Qualität“ sämtliche AF-Optimierungen ausgegraut und somit deaktiviert sind, ist dies bei der neuen Oberfläche nicht der Fall. Die Optimierungen können trotz „Hoher Qualität“ (nennt sich mittlerweile sogar „Höchste Qualität“) aktiviert werden und zeigen in einer 3D-Applikation Wirkung – hier ist Vorsicht angesagt! Zusätzlich zeigte das Spiel „SpellForce 2“ Probleme beim Einsatz des Transparency Anti-Aliasing. Der ForceWare 91.27 ignoriert in dem Spiel diese Funktion und stellt nur die herkömmliche Kantenglättung dar. Interessanterweise sinkt die Performance dennoch ab, wenn auch nicht so stark wie mit funktionierendem TSSAA. Der ältere ForceWare 84.43 zeigt übrigens ebenfalls Probleme mit dem Feature in SpellForce 2. Zwar werden die Alpha-Test-Texturen der Bäume geglättet, die restliche Umwelt bleibt aber unbearbeitet.

SpellForce 2 84.43
SpellForce 2 84.43
SpellForce 2 91.27 ohne TSSAA
SpellForce 2 91.27 ohne TSSAA
SpellForce 2 91.27
SpellForce 2 91.27

Ansonsten gibt es über den ForceWare 91.27 nicht viel negatives zu berichten. Insgesamt stürzte das neue Control Panel mit einer Fehlermeldung zweimal ab, im eigentlichen 3D-Betrieb gab es aber keine weiteren Störungen.

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