PCIe x8 und PCIe x16 im Vergleich: Wann ein Umstieg auf ein neues System sinnvoll ist

Wolfgang Andermahr
36 Kommentare
PCIe x8 und PCIe x16 im Vergleich: Wann ein Umstieg auf ein neues System sinnvoll ist

Einleitung

Am Anfang war bei SLI noch alles einfach. Wer sich ein Dual-GPU-System aufbauen wollte, benötigte zwei identische nVidia-Grafikkarten sowie ein Mainboard mit dem nForce-4-Chipsatz von nVidia und schon konnte der Spaß beginnen. Als die Konkurrenztechnologie von ATi, namentlich CrossFire, den Markt erreichte, wurde die ganze Situation bereits komplizierter. Bei ATi reichte es nicht, sich zwei gleichwertige ATi-Grafikkarten und ein CrossFire-taugliches Mainboard mit dem RD480-Chipsatz zu kaufen. Stattdessen war es nötig, neben einer herkömmlichen ATi-GPU eine sogenannte Master-Karte zu besitzen. Diese konnte dank der „Compositing-Engine“ das Bild der zweiten Grafikkarte mit dem der ersten vermischen, um dann vollwertige Frames an den Monitorausgang zu verschicken.

Diese Mainboards hatten allerdings – zumindest marketingtechnisch – einen großen Nachteil. So waren auf beiden Chipsätzen nicht genügend PCIe-Lanes vorhanden, um die zwei physikalischen PCIe-x16-Ports für die GPUs mit logischen 16 PCIe-Lanes pro Port anzusprechend. Die Grafikkarten wurden in beiden Fällen mit acht Lanes betrieben, was die Bandbreite dementsprechend halbiert. Einige Zeit später brachte nVidia den nForce4 SLI x16 auf den Markt, welcher identisch zum Vorgängerchip war, aber – man höre und staune – durch einen Zusatzchip 18 (AMD) beziehungsweise 20 (Intel) zusätzliche PCIe-Leitungen mit sich bringt, wodurch beide Grafikkartenslots nun im SLI-Modus auch mit 16 Lanes angesteuert werden können.

ATi ließ sich natürlich nicht lumpen und produzierte fleißig den RD580-Chipsatz, meistens Xpress3200 genannt, welcher nicht nur über zwei logische vollwertige PCIe-Slots verfügt, sondern den GPUs auch die Möglichkeit gibt, direkt miteinander ohne Umwege über die CPU zu kommunizieren. Jedoch fragt man sich grundsätzlich, ob die Verdoppelung der PCIe-Lanes überhaupt von Nutzen ist, immerhin war bereits damals kaum ein Unterschied zwischen AGP 4x und AGP 8x vorhanden.

Nun muss man sich als ehrlicher Käufer allerdings eingestehen, dass die Anforderungen an das Mainboard aufgrund von SLI- und CrossFire-Konfigurationen und insbesondere durch die SLI-AA- und SuperAA-Modi stark angestiegen sind. Die Radeon X1600 XT von ATi kommuniziert darüber hinaus einzig und alleine über den PCIe-Bus im CrossFire-Modus – andere Konfigurationen nehmen die Compositing-Engine beziehungsweise die SLI-Bridge zu Hilfe, um den PCIe-Bus zu entlasten. Somit muss die Frage neu geklärt werden, ob es nun sinnvoll ist, die neuen Chipsätze mit 32 PCIe-Lanes für die Grafikkarten zu kaufen oder ob ein älterer Chipsatz mit 16 Lanes ausreichend ist. Bewaffnet mit den vier gängigen Chipsätzen sowie zwei GeForce-7800-GTX-512- und X1900-Karten sowie zwei „Radeon X1600 XT“-Adaptionen werden wir dieser Frage auf den Grund gehen.

🎅 Nicht vergessen: Noch bis 18.12. läuft das große Nikolaus-Rätsel 2024. Zu gewinnen gibt es zwei High-End-PCs mit Ryzen 7 9800X3D oder Core Ultra 9 285K.