PowerColor Radeon X1900 GT im Test: Wachablösung für die GeForce 7900 GT?
23/23Fazit
Kommen wir abschließend nach den etlichen Benchmarks und sonstigen Messungen zu einem Fazit: GeForce 7900 GT oder Radeon X1900 GT? Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, da beide Karten sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Bezüglich der Performance ohne Anti-Aliasing und dem anisotropen Filter steht der Sieger schnell fest. Die GeForce 7900 GT ist in dieser Disziplin mit einem Performancevorsprung von etwa zehn Prozent ein gutes Stück schneller. Zwar bietet die neue Radeon X1900 GT eine größere Shaderpower als die GPU der Kalifornier. Allerdings macht dies bei den aktuellen Spielen nicht die deutlich geringere Füllrate wieder wett. Eventuell fährt ATi mit der Radeon X1900 GT eine zu sehr zukunftsorientierte Schiene.
Nach dem Hinzuschalten der qualitätssteigernden Features holt die ATi-Karte traditionell auf die GeForce 7900 GT auf, von Einholen oder gar Überholen kann aber nicht die Rede sein. In der Auflösung 1280x1024 beträgt der Rückstand etwa fünf Prozent, während unter 1600x1200 der Vorsprung der GeForce 7900 GT auf drei Prozent schrumpft. Als Vorteil kann die ATi-Grafikkarte die bessere anisotrope Filterung für sich verbuchen, welche (beinahe) sämtliche Winkel mit allen eingestellten AF-Samples bearbeitet, die von der GeForce 7900 GT teilweise ignoriert und maximal mit zwei-fachem AF gefiltert werden. Gegenüber der hauseigenen Radeon X1800 XL setzt sich die ATi Radeon X1900 GT allerdings spielend durch, obwohl die ältere Karte eine leicht höhere Pixel- sowie Texelfüllrate hat. In diesem Fall geht das Konzept mit den 36 zu 16 Shader-Einheiten vollends auf.
Da der Single-Slot-Lüfter von ATi bereits auf der Radeon X1800 XL und auf der alten Revision der Radeon X1800 GTO einen schlechten Eindruck hinterlassen hat, wurde er von PowerColor auf der Radeon X1900 GT offensichtlich modifiziert, da er hier eindeutig angenehmer zu Werke geht. Unter Windows ist die Karte nur bei genauem Hinhören aus dem geschlossenen Gehäuse zu identifizieren und ein konzentriertes Arbeiten ist problemlos möglich. Zwar dreht der Lüfter in einer 3D-Applikation deutlich auf, von dem Lärm einer Radeon X1800 XL bleibt die PowerColor Radeon X1900 GT aber weit entfernt. Die Karte ist gut zu hören, was aber keinen negativen Einwirkungen auf den Spielfluss hat. Bei der Lautstärke hat die Radeon X1900 GT somit einen großen Vorteil gegenüber der GeForce 7900 GT, da bei dieser keine funktionierende Lüftersteuerung vorhanden ist und der Propeller durchgehend recht laut arbeitet.
Der Stromverbrauch der Radeon X1900 GT fällt – wie bei Radeon X1900 XT und X1900 XTX – unter Last zu hoch aus. Hier zeigt nVidia, dass der 90-nm-Prozess mit weniger Transistoren einfach effektiver arbeiten kann. Ein weiterer Kritikpunkt ist das Preis-/Leistungsverhältnis der PowerColor Radeon X1900 GT. Da die Karte frisch auf dem Markt ist, fällt der Preis mit 300 Euro zu hoch aus. Derzeit kostet die PowerColor-Karte 30 Euro mehr als eine GeForce 7900 GT. Zusätzlich ist die Ausstattung der PowerColor Radeon X1900 GT nicht gerade berauschend. Dort sind wir von anderen Herstellern mehr gewöhnt.
Die ATi Radeon X1900 GT ist eine gelungene Grafikkarte, welche leider relativ viele Schwachstellen hat. So ist der Performance vor allem mit Anti-Aliasing sowie dem anisotropen Filter akzeptabel, kann aber dennoch nicht an die Leistung der GeForce 7900 GT herankommen, welche sich ohne die genannten Features weit von der Radeon X1900 GT absetzen kann. Kontern kann die ATi-Karte dagegen mit einer besseren Texturfilterung sowie einer funktionierenden Lüftersteuerung, die immer angenehm leise bleibt, auch wenn sie noch lange nicht optimal ist. Sowohl der Stromverbrauch als auch die Software-Ausstattung sind ein Schwachpunkt der PowerColor Radeon X1900 GT. Für weniger Geld bietet die GeForce 7900 GT mehr Leistung und eine bessere Ausstattung. Allerdings sollte man hier definitiv auf eine alternative Kühllösung Wert legen.
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