AMD als Dell Desktop-PC Lieferant gehandelt
Wie ein Analyst der Investmentbank Citigroup aus Branchenkreisen erfahren haben will, könnte AMD im „Prozessorkrieg“ mit Intel ein entscheidender Coup gelungen sein. Der Quelle zufolge soll auch AMD zukünftig die Desktop-Sparte von Dell ausstatten.
Als erste Reaktion legte die AMD-Aktie um über drei Prozent zu. Bereits ab September sollen dem Bericht zufolge neben Intel- auch AMD-Chips in Dells Desktop-PCs verbaut werden. Damit würde Intel nach der Server-Sparte in Teilen nun auch den wohl potentesten Markt in Sachen Dell an die kleinere Konkurrenz verlieren. Auf der anderen Seite macht sich AMD – sollte an dem Gerücht etwas dran sein – weiter abhängig vom mitunter größten Komplett-PC-Hersteller. Nichtsdestotrotz ist diese Symbiose für AMD ein wichtiger Faktor, da das Unternehmen damit gerade auf dem bisher schwachen Feld der Desktop-Rechner für Unternehmen im Vergleich zu Intel aufholen kann.
Entsprechend mehren sich die Stimmen, die eine Trendwende und damit das Ende der unangefochtenen Pole Position für Intel herbeireden. Die „Akte Dell“ hat dabei auch symbolischen Wert: Das Unternehmen galt seit jeher als einziges, das die Verwendung von AMD-Halbleitern kategorisch ablehnte. Als Grund hierfür führten die Dell-Offiziellen stets die Problematik der Produktentwicklung für zweierlei Hardware-Komponenten an. Als Grund hierfür sind wohl auch die Folgen des Trends für Dell zu nennen. Während die direkte Konkurrenz von Hewlett-Packard von vorneherein auch AMD-Komponente als mögliche Optionen erlaubte und damit gute Zahlen einfuhr, musste Dell in den letzten Quartalen – wohl auch wegen der einseitigen Verbauungs-Politik – erhebliche Umsatzeinbußen wegstecken.
Damit scheint Dell einem Trend zu folgen, der auch die Kundschaft erfasst hat. So verlangen immer mehr Kunden in den letzten Jahren explizit nach AMD-Chips. Nicht zuletzt mit den neuen Opteron-Prozessoren für Server konnte das Unternehmen gerade im größeren Geschäftskunden-Bereich zahlreiche Befürworter gewinnen. Intel wird darauf mit neuen Produkten reagieren, die zur Zeit unter Hochdruck durch die Entwicklung gejagt werden; auch Preissenkungen von bis zu 60 Prozent sollen helfen, verlorene Marktanteile zurück zu gewinnen. Dennoch prognostizierte beispielsweise mit Goldman Sachs eine der führenden Investmentbanken, dass Intel die selbstgesteckten Ziele für das zweite Quartal wahrscheinlich verfehlen wird. Doch Intel ist noch lange nicht am Ende: Trotz der schlechten Nachrichten stuften die meisten Analysten die Intel-Aktie weiterhin mit kaufen ein – was zu einem Kursplus von satten vier Prozent führte.