Proprietäre Linux-Treiber für X-Fi in einem Jahr
Für Creative Labs hochgelobte Soundkarten-Serie X-Fi existieren auch über ein Jahr nach deren Veröffentlichung keinerlei Linux-Treiber. Der Hersteller hat nun angekündigt, in einem Jahr proprietäre Treiber zum Download bereitstellen zu wollen – die Reaktionen darauf fallen äußerst unterschiedlich aus.
Zunächst wird als sehr ärgerlich empfunden, dass Creative seine Kunden überhaupt mehr als zwei Jahre auf Linux-Treiber warten lässt. Hinzu kommt dann noch, dass Creative deren Quellen nicht offenlegen möchte. Letztere Entscheidung provoziert nicht zuletzt aus rein praktischen Erwägungen Unmut unter den Kunden.
Denn ähnlich wie bei den Grafikkarten-Treibern für Linux von ATi und nVidia können proprietäre Treiber nicht in den Linux-Kernel aufgenommen werden. Wenn die Linux-Entwickler Änderungen am Kernel vornehmen, sind desöfteren auch Änderungen an den Treibern erforderlich. Bei denjenigen Treibern, die im Linux-Kernel integriert sind, übernehmen die Kernel-Entwickler diese Aufgabe und stellen die Kompatibilität sicher. Wenn jedoch nur der Hersteller – also in diesem Fall Creative Labs – Zugriff auf den Quelltext der Treiber hat, kann auch nur dieser die fortwährende Kompatibilität sicherstellen.
Die Erfahrung zeigt, dass die Reaktionszeit diesbezüglich alles andere als zufriedenstellend ist. Der Anwender muss also mit dem Update auf eine neue Kernel-Version so lange warten bis angepasste Treiber zum Download bereitstehen oder temporär auf seine Soundkarte verzichten. Hinzu kommt, dass Creative Labs sich irgendwann dazu entscheiden wird, den Support für X-Fi-Soundkarten einzustellen. Ob dann weiterhin angepasste Treiber für neue Linux-Kernel entwickelt werden, ist alles andere als sicher.
Treiber für Soundkarten der Serien „SoundBlaster Live!“ und „Audigy“ sind dank freiwilliger Entwickler im Linux-Kernel integriert, auch wenn es mitunter mehrere Monate gedauert hat, bis diese verfügbar waren. Creative Labs weigert sich jedoch die Spezifikationen der X-Fi-Serie preiszugeben, ohne die eine Entwicklung von Treibern kaum möglich ist.