nVidia GeForce 7950 GX2 im Test: Mit brachialer Gewalt zurück an die Spitze

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Wolfgang Andermahr
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Technische Details

Technisch bietet die nVidia GeForce 7950 GX2 einige Finessen, da es eine Karte mit zwei PCBs und zwei GPUs für den Desktop-Markt vorher nicht gegeben hat. Doch erst einmal vorweg: Die beiden GPUs sind normale G71-Chips, die bereits in der GeForce-7900-Serie verwendet werden. Dementsprechend stehen dem Käufer pro Chip 24 Pixel-Pipelines mit je zwei Shader-Einheiten, die jeweils ein MADD berechnen können, zur Verfügung. Ebenso kann jeder G71 auf 24 Texture Mapping Units sowie 16 ROPs und acht Vertex-Shader zurückgreifen. Da auf der GeForce 7950 GX2 zwei vollständige G71-Chips verbaut werden, kann man demzufolge durchaus schnell von 48 Pixel-Pipelines, 96 Shader-Einheiten einem Gigabyte Speicher reden, wobei wir dies allerdings unterlassen wollen, da durch die SLI-Technologie je nach Rendermodus nicht alles doppelt genutzt werden kann.

So kann man bei der SLI-Technologie – und nichts anderes nutzt die GeForce 7950 GX2, auch wenn nVidia das Wort „SLI“ bei der Doppelkarte meidet – bekannterweise den Speicher nicht einfach verdoppeln. Zwar kann eine GPU auf 512 MB GDDR3-Speicher zurückgreifen, weswegen auf einer GeForce 7950 GX2 1024 MB Speicher verbaut sind. Von nutzbaren 1024 MB zu sprechen wäre aber falsch. Im SLI-Modus müssen in jedem Speicher immer dieselben Daten vorhanden sein, da es sein kann, dass beide GPUs auf die identischen Daten zurückgreifen müssen. Durch diese Eigenheit ist der VRAM auf 512 MB beschränkt.

PCIe-Switch
PCIe-Switch

Der VRAM wird mit einem 256 Bit breiten Speicherinterface an die GPU angebunden. Dieser taktet mit 600 MHz, also weit unter dem Niveau einer GeForce 7900 GTX, die mit satten 800 MHz zu Werke geht. Ähnliches wiederholt nVidia bei dem Chiptakt, welcher eine Frequenz von 500 MHz hat, während die GeForce 7900 GTX mit 650 MHz arbeitet. Nun kann man natürlich auf den Gedanken kommen, dass nVidia die G71-Chips künstlich ausbremst und nüchtern betrachtet verhält es sich auch genau so. Aber man muss hierbei beachten, dass die Abwärme auf der GeForce 7950 GX2 ein viel größeres Problem darstellt, da die beiden PCBs direkt nebeneinander montiert sind. Die einzelnen Taktdomänen des G71 (Shader-Domäne, ROP-Domäne, Geometric-Domäne) takten auf der Dual-GPU-Karte gleich.

Einzeln gesehen kommt die GeForce 7950 GX2 somit nicht an die Leistung einer GeForce 7900 GTX heran. Aktiviert man aber den SLI-Modus – der auf der Karte nun übrigens „Multi-GPU-Modus“ heißt; nur bei Quad-SLI öffnet sich ein Fenster mit der Bezeichnung „SLI-Modus“ –, sehen die anderen GeForce-Modelle kein Land mehr. Die GeForce 7950 GX2 ist dann dem „alten“ Flaggschiff in sämtlichen Belangen deutlich überlegen. Auch eine Radeon X1900 XTX von ATi ist dann chancenlos. Einzig die Shader-Leistung kann mit der 7950 GX2 mithalten.

HDCP
HDCP

Etwas weiter in die Karte hineingeschaut, offenbaren sich weitere interessante Details. So nutzt nVidia auf der GeForce 7950 GX2 wie bei dem Vorgänger GeForce 7900 GX2 einen PCIe-Switch, der die 16 PCIe-Lanes des Mainboards auf die beiden G71-GPUs verteilt. Diesem Switch stehen insgesamt 48 Lanes zur Verfügung. 16 werden benötigt für den Kontakt zwischen PCIe-Bus und PCIe-Switch. 16 weitere werden zur „GPU 1“ geführt, während mit den restlichen 16 PCIe-Lanes die „GPU 2“ versorgt wird. Doch bietet dieser PCIe-Switch nicht alleine den Vorteil, dass beide Kerne mit der vollen Anzahl an Lanes versorgt werden. So gaukelt er durch seine Funktion dem Mainboard vor, dass nur eine Grafikkarte vorhanden ist.

Aus diesem Grund ist es möglich, die GeForce 7950 GX2 in jedem im Handel erhältlichen PCIe-Mainboard zu betreiben – ein SLI-zertifizierter Chipsatz ist nicht nötig! Es kann aber sein, dass ein BIOS-Update für das Motherboard nötig ist. Die Boardpartner arbeiten derzeit mit nVidia an den passenden BIOS-Versionen, falls dieses nicht bereits kompatibel zu der Dual-GPU-Karte sind.

Im Folgenden eine Liste aller derzeit kompatiblen Mainboards, welche sich allerdings täglich vergrößert.


Abseits des PCIe-Switches können die GeForce-7950-GX2-Modelle durch eine interne Schnittstelle miteinander kommunizieren. Auf beiden PCBs ist ein spezieller Anschluss platziert, der die Platinen mit Hilfe einer kleinen SLI-Brücke verbindet. Dadurch wird die interne Bandbreite zwischen den PCBs weiter erhöht, ohne die es ansonsten zu Engpässen kommen könnte.

Die gewohnte SLI-Bridge auf der Grafikkarte ist nur bei einer Quad-SLI-Konfiguration von Bedeutung. Dort wird die erste Karte mit der zweiten GeForce 7950 GX2 verbunden. Dem aufmerksamen Beobachter wird bereits aufgefallen sein, dass es diesbezüglich einen weiteren Unterschied zur GeForce 7900 GX2 gibt. Diese hat pro Karte zwei SLI-Bridges, weswegen bei Quad-SLI zwei Brücken eingesetzt werden müssen. Da nVidia das Kartenlayout neu entwickelt hat, ist eine zweite SLI-Bridge laut den Kaliforniern nun nicht mehr nötig. Die Bandbreite soll trotz Abstinenz des zweiten Verbindungsweges nicht gesunken sein.

Dual-GPU-Modus
Dual-GPU-Modus

Darüber hinaus kann die GeForce 7950 GX2 mit einem kleinen Detail punkten: die HDCP-Verschlüsselung. Diese spielt bei der Wiedergabe zukünftiger HD-Videos eine große Rolle, da nur mit einer voll HDCP-kompatiblen Grafikkarte die Videos in der vollen Auflösung abgespielt werden können. Sämtliche GPUs sind zwar bereits seit längerer Zeit kompatibel mit HDCP, es ist jedoch noch ein zusätzliches EPROM von Nöten, das den HDCP-Key zum Entschlüsseln der Daten enthält. Dieses hat auf beinahe sämtlichen Grafikkarten gefehlt. nVidia rüstet die GeForce 7950 GX2 bereits standardmäßig mit einem HDCP-Key aus, weswegen HD-Videos in der maximalen Auflösung problemlos abgespielt werden können.

Die maximale Stromaufnahme der GeForce 7950 GX2 beträgt laut nVidia 142 Watt. Bezüglich der Rendering-Modi bei SLI hat sich gegenüber zweier herkömmlicher Einzelkarten im SLI-Modus nichts verändert. Im Quad-SLI-Modus arbeitet die GeForce 7950 GX2 identisch zur GeForce 7900 GX2.