BITKOM kritisiert Handy-Verbot an Schulen
Ein Handy-Verbot an Schulen hilft nicht bei der Erziehung aggressiver Jugendlicher. Diesen Standpunkt vertritt die Telekommunikationsbranche, die einen entsprechenden Beschluss des bayerischen Landtags kritisiert.
Als wichtiger Bestandteil des Alltags Jugendlicher dienen Handys nach Ansicht des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) zur Pflege sozialer Kontakte und würden gerade in Kleinstfamilien immer wichtiger, um den Alltag zwischen Alleinerziehenden und Ihren Kindern zu organisieren. Aus diesem Grund kritisiert der Verband ein Generalverbot, welches den Missbrauch von Handys einschränken soll.
Hintergrund des bayerischen Verbots sind Gewalt-Videos, die von Jugendlichen per Mobiltelefon verschickt und teils selbst gedreht wurden. Durch ein entsprechendes Verbot von Handys an Schulen sieht BITKOM das Problem jedoch nur von der Schule auf andere öffentliche Orte verlagert. Gleichzeitig verlangt BITKOM, dass die Ursachen der Probleme betrachtet werden und bei derartigen Straftaten konsequent die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird. Individuelle Sanktionen, ein Verhör durch die Polizei und eine konsequente Strafverfolgung schrecken nach Ansicht von BITKOM mehr ab als ein generelles Telefon-Verbot.
Ganz ohne wirtschaftlichen Hintergedanken dürfte diese Kritik jedoch nicht geäußert worden sein. Schließlich stellen Schüler auch während der Schulzeit eine wichtige Einnahmequelle dar, so dass sich ein generelles Handy-Verbot auch negativ auf die Umsätze der jeweiligen Telekommunikationsanbieter auswirken würde. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 750 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten.