AMD stellt Opterons für Sockel F vor
AMD stellte heute seine Opteron-Prozessorfamilie der nächsten Generation vor, die nun wie die Mitte Mai 2006 vorgestellten neuen Athlon 64-Prozessoren DDR2-Arbeitsspeicher einsetzen und Verbesserungen im Detail bieten. Mit der neuen Opteron-Plattform wird außerdem der Grundstein für kommende Quad-Core-Prozessoren gelegt.
Entsprechend der ursprünglichen Planung hätte die neue Opteron-Generation bereits am 11. Juli vorgestellt werden sollen. Aufgrund von Problemen musste der Verkaufsstart allerdings bis zum 15. August 2006 verzögert werden. Erste Unternehmen hielt dies jedoch nicht von der Vorab-Ankündigung neuer Opteron-Server ab. Durch den verzögerten Start ist es um die Verfügbarkeit etwas besser bestellt – zumindest die neuen Dual-Core-Opterons für 2-Wege-Server sind bereits lieferbar.
Die neuen, in 90 nm gefertigten Opterons wurden unter dem gemeinsamen Codenamen „Santa Rosa“ entwickelt (wie Intels Notebook-Plattform für 2007) und stehen für Konfigurationen mit 1-, 2-, 4- sowie 8-Prozessoren zur Verfügung. Die neuen Prozessoren stehen ausnahmlos als Dual-Core-CPUs zur Verfügung. Es können somit Plattformen mit 2, 4, 8 oder 16 realen Prozessorkernen realisiert werden. Mit der für Mitte 2007 angekündigten Verfügbarkeit von Quad-Core-Opterons sind entsprechend mehr möglich.
Während die Prozessoren für 1-Sockel-Konfigurationen für den Sockel AM2 ausgeliefert werden, kommt bei den größeren Modellen der neue Sockel F zum Einsatz. Dieser ist neuerdings als Land Grid Array mit 1207 Kontakten ausgelegt und hat damit wie Intels Sockel 775 oder 771 seine Pins verloren.
Die neuen Opterons basieren auf dem K8-Design und setzten auf Revision F des Prozessorkerns. Mit diesem, seit Mitte Mai 2006 in den Desktop-Prozessoren eingesetzten Prozessorstepping hat AMD Support für DDR2-Arbeitsspeicher in seine Prozessoren integriert. Ebenfalls neu sind die Hardware-Virtualisierungstechnologie AMD Virtualization oder kurz AMD-V (Codename Pacifica) und die eng damit verknüpfte Sicherheitstechnologie Presidio. AMD-V wurde in Zusammenarbeit mit OEM- und Softwarepartnern entwickelt, die derzeit kommerzielle Virtualisierungssoftware an Kunden ausliefern. Dazu zählen Microsoft, Novell, VMware und Xen. Weitere Verbesserungen im Bereich Virtualisierung sind im kommenden Jahr mit der weiterentwickelten K8L-Prozessorarchitektur und im Jahr 2008 mit der I/O-Virtualisierung vorgesehen.
Da beim Santa Rosa nach wie vor die K8-Architektur zum Einsatz kommt, sind im Vergleich zu bisherigen Opterons im Sockel 940 keine großen Performanceunterschiede zu erwarten. Einzig die die gesteigerte Speicherbandbreite durch den Einsatz von DDR2-Modulen (DDR2-667 für Opteron 2200- und Opteron 8200-Familie, DDR2-800 für Opteron 1200) lässt minimale Leistungssteigerungen im einstelligen Prozentbereich erwarten.
Ansonsten ist mangels Datenblätter noch nicht viel darüber bekannt, wofür AMD die insgesamt 1207 Kontakte des Sockel F nutzt. Möglicherweise werden einige erst mit den kommenden Quad-Core-Prozessoren zum Leben erweckt, bei dem auch die HyperTransport-Kanäle der Opterons variabler konfiguriert werden können. Solange bleibt alles beim alten: Insgesamt drei 1000 MHz schnelle HyperTransport-Verbindungen mit 0, 1 oder 3 kohärenten Links (Opteron 1200/2200/8200).
Weitere Innovationen sind mit der Lupe zu suchen. Die neuen Opterons unterstützten wie ihre Vorgänger die 64-Bit-Erweiterung AMD64, haben Support für das NX-Bit und bieten außerdem PowerNow! (Cool'n'Quiet) zum Stromsparen. Hinzu gekommen ist die Fähigkeit, dass sich die Prozessoren bei Überhitzung nun wie die Boliden von Konkurrent Intel heruntertakten (throtteln), wie Christof Windeck beim Durchstöbern des BIOS-Programmer-Guides herausfand. Außerdem neu ist der Support für „Hot Spare DIMM“ durch den Speicher-Controller des Opterons – fällt ein Modul aufgrund zu vieler Fehler aus, kann ein bereits installiertes Ersatz-Modul automatisch in Betrieb genommen werden.
Mit dem Startschuss des Sockel F wurden auch erste Mainboards angekündigt. Bei Asus steht bereits eine ganze Produktreihe bestehend aus vier Mainboards und einem Server mit Sockel F zur Verfügung. Die neuen Boards besitzen versteckt einen HTX-Steckplatz, der einen HyperTransport-Kanal für Erweiterungskarten (oder zur Verbindung mit anderen Mainboards) zur Verfügung stellt und auch AMDs Co-Prozessor-Steckkarten (Torrenza Programm) aufnehmen kann.
Beginnend mit den Opteron-Prozessoren der nächsten Generation führt AMD zur Bezeichnung seiner Prozessormodelle ein neues System ein, das aus vier Ziffern besteht. Die neuen Modellbezeichnungen enthalten wie bisher die Ziffern 1, 2 oder 8 an erster Stelle. Diese Ziffer drückt die Skalierbarkeit des jeweiligen Prozessormodells aus, während die zusätzliche Ziffer 2 an zweiter Stelle angibt, dass es sich um einen Prozessor für die zweite Sockel-Generation handelt.
Die Modellbezeichnungen lauten:
- Bis zu 1 Prozessor = 12xx. Sockel AM2
- Bis zu 2 Prozessoren = 22xx. Sockel F (1207)
- Bis zu 8 Prozessoren = 82xx. Sockel F (1207)
In Sachen Stromverbrauch wird zwischen Sockel AM2 und Sockel F Opteron-Prozessoren und den Varianten „SE“, „HE“ und den Standard-Modellen unterschieden. Im Sockel F werden wie bisher maximal 95 Watt benötigt, 103 Watt sind es im Sockel AM2 (Zum Vergleich: ein Standard-Sockel-AM2-Athlon benötigt 89 Watt). Der SE als derzeit 2,8 GHz schnelles Sonder-Modell verbraucht 120 bzw. 125 Watt (Sockel F/AM2). Der Verbrauch der energiesparenden HE-Modelle ist von 55 Watt (Sockel 940) auf 68 Watt (Sockel F) geklettert. Dafür sind nun Dual-Core-HE-Versionen mit 2,6 GHz verfügbar, im Sockel 940 waren mit 2,2 GHz die Grenzen erreicht. Erfreulicherweise soll sich auch mit den kommenden Quad-Core-Prozessoren der Stromverbrauch bei AMD nicht ändern.
Das Modell 8218 (2,6 GHz) der neuen Opteron-Prozessorgeneration kostet 2.149 US-Dollar pro Stück. Die Modelle 2218 (2,6 GHz), 1218 (2,6 GHz), 8220 SE (2,8 GHz), 2220 SE (2,8 GHz) und 1220 SE (2,8 GHz) werden für 873 US-Dollar, 749 US-Dollar, 2.649 US-Dollar, 1.165 US-Dollar bzw. 899 US-Dollar pro Stück angeboten. Alle Preisangaben gelten für Abnahmemengen von 1.000-er Stückzahlen. Die 2,8 GHz schnellen Modelle 8220 SE, 2220 SE und 1220 SE werden für 2.649 US-Dollar, 1.165 US-Dollar und 899 US-Dollar (Athlon 64 FX-62: 827 US-Dollar) angeboten.