AMDs K8L-Quad-Core feiert seinen Tape-Out
Während bei Intel mit der Vorstellung neuer Xeon- und Core-2-Duo-Prozessoren schon die nächsten Generation der Prozessoren eingeläutet worden ist, steht dieser Schritt AMD noch bevor. Am heutigen Dienstag konnte man jedoch schon einen ersten Erfolg verbuchen, denn man feiert das erste Tape-Out des Opterons der nächsten Generation.
So gab man heute am Rande der Meldung, dass nun offiziell die neuen Opteron-CPUs für den Sockel F bzw. AM2 verfügbar sind, ebenfalls bekannt, dass man das Tape-Out des K8L-Kerns (Rev H) hinter sich gebracht hat. Mit diesem Schritt schließt man größtenteils die Designarbeiten an der neuen Architektur ab und beginnt nun damit, alles für die Serienproduktion vorzubereiten. Auf Basis dieser neuen Prozessorarchitektur möchte AMD erstmals native Quad-Core-CPUs an seine Kunden ausliefern können.
Die nächste Opterons-Generation auf Basis des K8L werden im Sockel F laufen. Durch diese Ankündigung, auch die nächsten Prozessorgeneration für einen heute schon erhältlichen Prozessorsockel verfügbar zu machen, möchte man seinen Kunden Planungssicherheit für die Zukunft geben. Kauft man heute ein Server-/Workstation-System auf Basis des Sockel F, wird man auch noch in den kommenden Jahren Quad-Core-Opterons auf diesem betreiben können.
Mit dem K8L wird AMD erstmals seit der Einführung des Athlon 64 eine erneuerte Prozessorarchitektur vorstellen. Dabei können im Die des im 65-nm-Prozess gefertigten Prozessors bis zu vier Rechenkerne verbaut werden, denen dann zwei Megabyte Level-3-Cache zur Seite stehen werden. Darüber hinaus wird auch ein verbesserter Speichercontroller mit 48-Bit-Adressleitungen zum Einsatz kommen, der bis zu 256 Terabyte Arbeitsspeicher verwalten kann. Die Floating-Point-Einheiten wurden ausgebaut und können pro Kern und Takt nun vier Double Precision Floating-Point-Operation durchführen.
Von Tape-Out bis zur Marktreife vergeht in etwa ein Jahr. So feierte der Dual-Core Opteron sein Tape-Out im Juni 2004 und kam im April 2005 in den Handel. Damit könnte im Juli 2007 mit nativen Quad-Core-Prozessoren im Server-Markt gerechnet werden. Für eine bleibende Unklarheit sorgt jedoch die aktuelle Roadmap des Unternehmens und die Tatsache, das AMD bisher keine Codenamen bestätigt hat.
Vor dem K8L steht bei AMD der Wechsel zu 65 nm Strukturen auf dem Plan, der Ende des Jahres beginnen soll. Mit dem Wechsel der Fertigungsstrukturen erfolgt ein Wechsel der Prozessorkernrevision von Rev F zu Rev G. Die Codenamen der neuen Prozessoren lauten „Brisbane“ (Dual-Core) und „Sparta“ (Single-Core) für Desktop-PCs und „Tyler“ (Dual-Core) und „Sherman“ (Single-Core) für Notebooks. Diese in 65 nm fertigten Prozessoren sollen zum Jahreswechsel und im ersten Halbjahr des kommenden Jahres ausgeliefert werden. Sie basieren auf Weiterentwicklungen des K8-Kerns. Für Opterons steht Deerhound auf dem Plan, der Santa Rosa (Opteron Rev F mit Sockel F) ablösen soll. Deerhound ist ein für das zweite Halbjahr 2007 eingeplanter Quad-Core-Prozessor, der nach bisherigen Informationen noch nicht auf dem K8L-Design basieren sollte. Dementsprechend müssten hier zwei einzelne Dual-Core-K8-Kerne zum Einsatz kommen. Der erste Codename eines K8L-Opterons laut Gerüchteküche ist Zamora, dieser soll jedoch erst Mitte 2008 erscheinen und passt damit nicht zu AMDs offiziellem Zeitplan.
Das Verwirrspiel geht im Desktop-Bereich weiter: Laut Roadmap sollen erste Quad-Core-Prozessoren für das Desktop-Segment irgendwann 2007 erscheinen. Ebenso soll 2007 auch dort ein „neues Prozessordesign“ Einzug halten, das mit Features wie HyperTransport 3.0 ganz klar dem K8L zuzuordnen ist. Die bisherigen inoffiziellen Roadmaps haben nach dem Dual-Core „Brisbane“ erst Anfang 2008 mit dem Quad-Core-Deerhound einen Prozessor mit neuer Architektur vorgesehen. AMD dagegen plant für 2008 im Desktop-Segment bereits ein „Core Update“, das zusätzlich zu HyperTransport 3.0 auch DDR3 unterstützen wird. Darüber hinaus soll ebenfalls ein Dual-Core-Athlon 64 auf Basis des K8L erscheinen, zu dem der passende Codename fehlt.
So richtig möchten die der Gerüchteküche bekannten Codenamen nicht zu AMDs offiziellen Plänen passen. Sicher ist nur, dass wir Mitte 2007 einen nativen Quad-Core-Opteron auf Basis des K8L-Designs erwarten dürfen. Für Desktop-Prozessoren soll im gleichen Zeitraum ein Dual-Core-Vertreter des neuen Designs zur Verfügung stehen. Bei den Codenamen herrscht derzeit mehr Unklarheit denn je.
Weitere Informationen zum K8L haben wir bereits in der Vergangenheit zusammengestellt. Die letzten offiziellen Roadmaps von AMD haben wir im Juni thematisiert.