ATi mit modifiziertem Texturfilter ab Catalyst 6.6
Es gibt im PC-Bereich wohl kaum ein dermaßen heikles Thema wie die Bildqualität in Spielen. Grund dafür ist, dass die beiden Chipriesen ATi und nVidia gerne mit neuen Tricks arbeiten, die die Bildqualität, an vorderster Front die anisotrope Filterung, minimal – manchmal auch ein wenig mehr als nur minimal – herabsetzen, um in Benchmarks besser dazustehen.
Den meisten Nutzern fällt dies – größtenteils aber nur deswegen, weil diese nicht wissen, worauf sie achten müssen – nicht auf. Die Presse zeigte sich diesbezüglich in letzter Zeit etwas aufgeschlossener und begutachtet vor allem seit dem G70-Filterproblem immer häufiger das erzeugte Bild der neuen Grafikkarte. Heimlich still und leise hat ATi erneut an der Qualität des anisotropen Filters gedreht, diesmal jedoch interessanterweise nach oben und nicht nach unten – lobenswert!
Dies ist sogar so heimlich geschehen, dass die Verbesserung knapp zwei Monate unbemerkt geblieben ist. So staunten wir nicht schlecht, als wir mit einem aktuellen Catalyst-Treiber das bekannte Tool „AF-Tester“ starteten, mit welchem man die MipMaps bei Einsatz der Texturfilterung kontrollieren kann. Das Ergebnis sah irgendwie anders als gewöhnlich aus, weswegen wir einen kleinen Vergleich starteten. Bis zum Catalyst 6.5 arbeitet der anisotrope Filter auf die gleiche Art und Weise wie beim Erscheinen der Radeon-X1000-Serie im Oktober letzten Jahres. Doch ab dem Catalyst 6.6 zeigt die so genannte AF-Blume kleine, aber feine Unterschiede auf.
Vor dem Catalyst 6.5 war mit dem AF-Tester eine recht geringe Präzision zu erkennen, wodurch die AF-Blume unfein wirkt. Bisher ging man davon aus, dass ATi diesen suboptimalen Weg gewählt hat um Transistoren zu sparen. Diese Spekulation lässt sich mit dem Catalyst 6.6 (zumindest teilweise) leicht widerlegen, denn die Präzision des anisotropen Filter ist nun zweifellos höher. Zwar wird die Qualität von einer G7x-GPU von nVidia noch nicht erreicht (hiermit ist nur die Präzision und nicht das Gesamtergebnis gemeint!), man ist aber ein gutes Stück näher dran. Dasselbe Ergebnis zeigt auch eine Texelanalyse, welche ebenfalls mit dem AF-Tester durchgeführt worden ist.
Nicht vergessen darf man jedoch, dass der Catalyst-Treiber den AF-Tester erkennt und spezielle Optimierungen durchführt. So wird bei Nutzung des AF-Testers auf allen Texture-Stages Trilinear gefiltert, was in den meisten 3D-Anwendungen allerdings nicht der Fall ist – dort werden die Texturen, bei der A.I.-Standardeinstellungen, meistens nur Brilinear gefiltert. Auf Nachfrage bei ATi bestätigte man uns gegenüber, dass ab dem Catalyst 6.6 die „Subpixel Precission“ auf aktuellen ATi-Grafikkarten erhöht worden ist. Ob dies alleine für die Radeon-X1000-Serie oder auch für ältere Generationen gilt, ist bis jetzt noch unbekannt.
Etwas rätselhaft erscheint uns, warum ATi diese Verbesserung nicht der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat. Denn eine Verbesserung der Bildqualität ist immer gerne gesehen, egal wie gering diese ausfallen mag. Ein Grund dafür könnte sein, dass wir mit bloßem Auge auf Anhieb keine Verbesserungen feststellen konnten – weder auf Bildern, noch im Spiel selber oder auf aufgenommenen Videos. Dabei ist es aber dennoch möglich, dass man in manchen Spielen beziehungsweise Spielszenen eine bessere Bildqualität wahrnehmen kann. Die verbesserte Subpixel Precission betrifft übrigens einzig die standardmäßige Texturfilterung. Die winkelunabhängige anisotrope Filterung hat keinerlei Änderungen erfahren.
Veränderungen der Performance durch die Modifikation konnten wir übrigens nicht feststellen. Bleibt zu hoffen, dass solch ein Verhalten bekannt wird und falls technisch möglich auch bei anderen GPUs angewendet wird.