EA verstärkt eigene Entwicklung von Spielen
Der größte Spiele-Publisher weltweit, Electronic Arts (EA), will zukünftig verstärkt auf eigene Titel setzen. Damit scheint das Unternehmen seine vornehmliche Rolle als Vermarkter von Lizenz-Titeln in neue Richtungen ausbauen zu wollen.
Bis dato setzt EA hauptsächlich auf Spiele, die auf teuer erworbenen Lizenzen basieren. So ist das Unternehmen für gut gelungene Sport- und Kinoumsetzungen bekannt. Nahe liegende Beispiele wie die FIFA-Reihe zeigen, dass damit durchaus Geld zu verdienen ist. Scheinbar aber nicht genug. Anders ist nicht zu erklären, dass EA Branche und Anleger am Ende des vergangenen Geschäftsjahres Ende März mit roten Zahlen überraschte. Dass der Verkauf von Lizenztiteln nicht zwangsweise perfekt laufen muss, zeigt sich dabei besonders gut am Beispiel von „Der Pate“. Als Hit des Jahres angekündigt, verkaufte sich der Titel so schlecht, dass der Preis vorzeitig gesenkt werden musste. Um zukünftig wieder attraktive Wachstumsraten vorweisen zu können, muss das Unternehmen wohl auf andere Wege setzen und neue Kundengruppen gewinnen. Die neue Strategie soll genau dies bewirken. Nicht zuletzt durch das nicht mehr benötigte Erwerben von teuren Lizenzen die – wie man am Beispiel von „Der Pate“ sieht – durchaus Floppen können, könnten „echte“ Eigenproduktion im Stile des äußerst erfolgreichen „The Sims“, die derzeit immerhin schon rund 40 Prozent des Umsatzes ausmachen, bald noch wichtiger für das Unternehmen werden. „Unser Ziel ist es, dass 50 Prozent der Einnahmen aus Eigenentwicklungen stammen“, erklärte Nick Earl, Chef des EA-Studios in Redwood Shores, hierzu der FTD auf der Games Convention in Leipzig
Das EA-Flaggschiff dieses neuen Trends dürfte wohl das von „The Sims“-Vater Will Wright entwickelte Spiel „Spore“ sein, in dem die Nutzer eigene virtuelle Waffen erschaffen können. EA beschreitet dabei aber nicht ganz alleine neue Pfade. Bei Lucas Arts, einem ebenfalls großen Lizenzverwerter, hat man ähnliche Pläne. „Die meisten Spiele, die derzeit erhältlich sind, wenden sich an die gleiche Zielgruppe“, erklärt Lucas-Arts-Managerin Nancy MacIntyre. „Wir konzentrieren uns daher zusätzlich auf die Erschaffung eigener Inhalte.“ Fans von „Star Wars“ und „Indiana Jones“ müssen aber wohl nicht bangen. Denn auch zukünftig wird man bei Lucas nicht umhin kommen, auf Filmlizenzen zu setzen – und das aus gutem Grund. Denn neue Kunden hin oder her, die Chance, mit Eigenproduktionen eine Bruchlandung hinzulegen liegt laut EA-Manager Earl bei satten 50 Prozent; bei Lizenztiteln dagegen bei nur 10 Prozent: „Es wird mehr daneben gehen, als wir es bisher gewohnt waren.“