Freie Linux-Grafiktreiber für G965-Chipsatz
Die kalifornische Firma Intel hat das „Intel Linux Graphics Drivers“-Projekt ins Leben gerufen, welches von nun an die Linux-Unterstützung für die in den hauseigenen Chipsätzen integrierten Grafikcontroller gewährleisten soll. Erstes Ergebnis ist ein freier Grafiktreiber für den G965/Q965-Chipsatz inklusive 3D-Beschleunigung.
Der G965/Q965-Chipsatz unterstützt Microsofts DirectX 10 und ist daher bereit für Windows Vista, so dass die Performance für Grafikeffekte auf dem Linux-Desktop genügen sollte, auch wenn die neuesten Spiele nicht in ganzer Pracht dargestellt werden können. Der Treiber wird Teil von Version 7.2 des X.Org-Servers zur Darstellung grafischer Benutzeroberflächen unter Linux und anderen UNIX-Derivaten sein.
Auch vor dieser Ankündigung war Intel bereits bekannt dafür, aktiv Linux-Treiber für die eigene Produktpalette zu entwickeln, ohne dabei wie ATi und nVidia durch Geheimhaltung des Quelltexts die Anwender vor praktische und lizenzrechtliche Probleme zu stellen. Beispielsweise gelten Intels Wireless-LAN-Treiber für Centrino-Notebooks (ipw2100, ipw2200 und ipw3945) als mit die besten für Linux verfügbaren Wireless-LAN-Treiber. Und auch für alle Chipsätze seit dem i810 entwickelte Intel quelloffene Grafiktreiber. Mit dieser vollmundigen Ankündigung dieses Projekts könnte Intel nun weitere Sympathien im Lager der Linux-Anwender erwerben.
Die Ankündigung des „Intel Linux Graphics Drivers“-Projekts könnte insbesondere AMD inklusive des frisch aufgekauften Grafikkartenherstellers ATi dazu bewegen, die bisher verfolgte Politik in Sachen Linux-Grafikkartentreiber zu überdenken. Denn diejenigen Linux-Anwender, die wert auf freie Grafiktreiber für reibungslose Unterstützung eines Hardware-beschleunigten Desktops legen, werden nach aktuellem Stand der Dinge nicht an einem Intel-Chipsatz vorbeikommen, was wiederum auch den Einsatz eines Intel-Prozessors bedingt.
Sollte es zu einem solchen Trend kommen, wird AMD reagieren müssen. Zwar ist AMD ebenfalls für gute Zusammenarbeit mit Linux-Entwicklern bekannt, für ATi galt bisher jedoch das krasse Gegenteil. Unter anderem blockiert ATi weiterhin die Veröffentlichung eines nur rund 600 Zeilen langen, freien Grafiktreibers für Karten vom Typ Radeon X1300, obwohl dieser im Gegensatz zu dem proprietären Treiber, den ATi auf seiner Website zum Download bereitstellt, lediglich 2D-Unterstützung bietet.