Neue Chipsatz-Roadmap von ATi
Einer chilenischen Internetseite ist offenbar eine aktuelle Roadmap von ATi in die Finger gefallen. In dieser geht es nicht um kommende Grafikkarten, sondern um Mainboard-Chipsätze mit und ohne integrierte Grafik.
Die Folien der Präsentation, der die Informationen entstammen, sind auf den 5. Oktober datiert und damit quasi druckfrisch. In dieser ersten neuen Roadmap nach der Übernahme durch AMD stehen die Chipsätze für AMD-Prozessoren im Mittelpunkt und in alter AMD-Manier wird der Konkurrent Intel bloßgestellt.
Laut der Folien will ATi bereits im ersten Quartal 2007 neben dem R600-Grafikkern auch den bekannten Xpress-3200-Chipsatz auf Basis des RD580 für die Zukunft vorbereiten. ATi macht demnach Ernst mit den drei PCIe-x16-Slots und will gleichzeitig zwei CPUs unterstützen. Als CPU-Sockel wird der Sockel 1207 angegeben, auch als Sockel F bekannt.
Im dritten Quartal 2007 soll dann der RD790 erscheinen, zusammen mit einer weiteren Variante des R600, die in den Folien nicht weiter erläutert ist. Der RD790 soll ebenfalls den Sockel F, den HyperTransport 3.0 und Quad-Core-CPUs unterstützen. Soweit zum High-End-CrossFire-Bereich.
Werfen wir einen Blick auf die zweite Folie, die genauer auf die einzelnen Chipsätze eingeht. Aktuell ist der RD580 in Zusammenarbeit mit der SB600, beide zusammen auch als Xpress3200 bekannt. Demnächst erscheint wohl der RX690, der nur einen PEG-Slot unterstützt. Bei den ebenfalls in Kürze erscheinenden Chipsätzen mit integrierter Grafik wird es zwei Versionen geben: den RS690 und den RS690C. Der RS690 enthält einen x700-basierenden Grafikkern, der mit vier Pipelines ausgestattet ist und HDMI und Avivo unterstützt. Der kleinere RS690C für den Einsteiger-Markt muss auf die beiden letzten Ausstattungsmerkmale verzichten und wird vermutlich auch bei den Taktraten geringere Werte aufweisen.
Schauen wir weiter in die Zukunft, auf den RD790. Bis zu vier PCIe-x8-Slots oder zwei PCIe-x16-Slots werden unterstützt. Offenbar soll also nicht bei drei „Grafikkarten“ Schluss sein, eventuell steht ja Dual-CrossFire-Physics ins Haus. Ebenfalls neu ist die Ankündigung, PCIe 2.0 zu unterstützen. Zeitgleich soll auch wieder eine abgespeckte Nicht-CrossFire-Version erscheinen, der RX790. Er bietet nur einen einzelnen PEG-Slot, PCIe 2.0 wird bei ihm nicht erwähnt. Beide Chipsätze unterstützen aber erwartungsgemäß die kommende HyperTransport-3.0-Technik.
Und bei den Chipsätzen mit integrierter Grafik wird es ebenfalls wieder zwei Versionen geben, die pinkompatibel zu ihren Vorgänger sind. Der RS790 wird UVD (Universal Video Decoder), DirectX 10 und HyperTransport 3.0 unterstützen. Das kleinere Geschwisterkind RS740 bietet nur DirectX 9 und HT 3.0.
Kommen wir zur SB700, die neben sechs SATA-Anschlüssen und Flash-Support immerhin 12 USB-Anschlüsse bieten soll. Ist der Versatz in der Aufreihung der einzelnen Chipsätze tatsächlich zeitlich begründet, dann wiederholt ATi seine Fehler aus der Vergangenheit. Denn dann würde der RD790 und der RX790 erst einmal mit der alten SB600 erscheinen! Neuer Prozessor, neuer HT 3.0, aber die alte Southbridge. Auf Grund der jüngeren Vergangenheit besteht Grund zur Annahme, das nVidia für die HT-3.0-Prozessoren auch wieder ein komplett neue Chipsatz-Familie bereit stellen wird. Trotz der Übernahme von ATi durch AMD könnte ATi bei den Chipsätzen wieder unnötig ins Hintertreffen geraten, obwohl ja bis zum Q3/2007 die Übernahme vollzogen sein wird.