Sieben DVD-Brenner im Test: Mehr als nur schnelles Brennen

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Pierre Wisnia
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DVD-RAM

Obwohl sie das erste wiederbeschreibbare DVD-Medium war, fristete die DVD-RAM bis vor einem Jahr mehr oder weniger ein Schattendasein im PC-Bereich. Außer LG gab es kaum einen Hersteller, der DVD-RAM-Funktionalität in seine Laufwerke einbaute. Dies lag nicht zuletzt an den recht hohen Preisen der Datenträger im Vergleich zu DVD+RW- und DVD-RW-Rohlingen (im Folgenden: DVD±RW). Doch da die Medienpreise durch die steigende Marktbedeutung der DVD-RAM bei DVD-Recordern stark gesunken sind und DVD-Brenner sich bei Single-Layer-Datenträgern der Grenze des Machbaren nähern, rückt die DVD-RAM zunehmend ins Rampenlicht. So verwundert es nicht, dass heute kaum noch ein Laufwerk ohne technische Unterstützung für das Format veröffentlicht wird.

Verbatim DVD-RAM
Verbatim DVD-RAM
DVD-RAM - goldbraune Oberfläche
DVD-RAM - goldbraune Oberfläche
DVD-RAM - Sektoren
DVD-RAM - Sektoren

Das DVD-RAM-Format wurde im Gegensatz zu DVD±RW, welche auf größtmögliche Kompatibilität zu DVD-Video und DVD-ROM ausgelegt sind, für eine maximale Datensicherheit und Wiederbeschreibbarkeit konzipiert. Das wohl deutlichste Merkmal einer DVD-RAM ist dabei die Sektorierung, welche durch viele Rechtecke auf der Datenschicht deutlich sichtbar ist und unter anderem der höheren Datensicherheit dient. Außerdem kann eine DVD-RAM so in wenigen Sekunden formatiert werden. Zusätzlich besitzen DVD-RAM-Medien im Gegensatz zu DVD+RW und DVD-RW keine organischen Schichten, so dass ein solcher Datenträger eine hohe Lebensdauer von 30 Jahren aufweisen kann. Produktionstechnisch bedingt haben DVD-RAM-Datenträger auch eine andere Farbe als DVD±R und DVD±RW. So ist ihre Oberfläche goldbraun und verfärbt sich, sobald Daten darauf geschrieben werden, in einen dunkleren Farbton.

Als einziges der drei wiederbeschreibbaren DVD-Formate besitzt die DVD-RAM ein Defektmanagement. Ähnlich wie bei einer Festplatte wird eine Speicherstelle auf dem Datenträger als defekt gekennzeichnet, wenn sie nicht (mehr) beschreibbar ist. Der Inhalt dieser Stelle wird dann an einem anderen Platz abgespeichert. Vorgenommen wird das schon während des Brennvorgangs stattfindene Verfahren von der Laufwerkselektronik.

Während eine DVD+RW oder DVD-RW maximal bis zu 1000 Mal neu beschrieben werden kann, und dieser Wert je nach Kombination aus Brennlaufwerk und Medium auch deutlich unterschritten werden kann, ist es bei einer DVD-RAM möglich, bis zu 100.000 mal neue Daten auf das Medium zu schreiben. Dies trifft jedoch nur für DVD-RAM-Scheiben der Klasse 0 zu, die mit maximal fünffacher Geschwindigkeit zu Werke ziehen. Bei Medien der Klasse 1 (Geschwindigkeit höher als fünffach) hat sich der chemische Aufbau geändert und im Zuge dessen ist auch die Wiederbeschreibbarkeit gesunken.

Wichtig für das Erreichen der hohen Wiederbeschreibbarkeit ist jedoch die Verwendung des UDF-Dateisystems (Universal Disk Format), was jedoch abhängig vom Betriebssystem den Einsatz eines UDF-Treibers erfordert, da nicht jedes Betriebssystem UDF voll unterstützt und entsprechend formatierte DVDs zum Beispiel nur lesend oder bis zu einer bestimmten UDF-Version verwenden kann.

Betriebsysteme und UDF-Fähigkeiten im Überblick

Legende: [RO] (read-only): UDF kann lediglich gelesen werden [RW] (read/write): UDF kann sowohl gelesen, als auch geschrieben werden (volle UDF-Unterstützung).

EComStation und OS/2:

  • [RW] Der UDF-Treiber für OS/2 Warp (2003-06-27) unterstützt UDF bis Version 2.01.

GNU/Linux:

  • [RO] Ab Linux Kernel 2.4 kann UDF bis Version 1.50 lediglich gelesen werden.
  • [RW] Ab Linux Kernel 2.6 ist UDF bis Version 2.60 in den Kernel integriert.

Windows:

  • [RO] Windows 98/ME kann UDF bis Version 1.02 lediglich lesen.
  • [RO] Windows 2000 kann UDF bis Version 1.50 lediglich lesen.

Leider ist die UDF 1.50-Unterstützung in Windows 2000 nicht vollständig implementiert, siehe dazu den letzten Absatz im UDF-Artikel von Diskinternals (englisch). Wie in Mac OS X können daher nur UDF 1.0x-formatierte Medien (oder solche, die von den UDF 1.50-Erweiterungen keinen Gebrauch machen) mit dieser Windows-Version verwendet werden.

  • [RO] Windows XP/2003 kann UDF bis Version 2.01 lediglich lesen.
  • [RW] Windows Vista wird UDF bis Version 2.50 unterstützen.
  • [RO] Mit dem Programm Nero InCD Reader kann Windows 98/ME/2000/XP/2003 UDF bis Version 2.60 lesen. Das Programm ist gratis.

Mac OS:

  • [RW] Mac OS 9 kann UDF bis 1.50 auf DVD-RAMs lesen und schreiben.
  • [RW] Mac OS X kann UDF bis 1.50 lesen und schreiben.

Leider ist die Unterstützung von UDF 1.50 in Mac OS nicht vollständig implementiert, siehe dazu UDF (englisch) in der Wikipedia. Wie in Windows 2000 können daher nur UDF 1.0x-formatierte Medien (oder solche, die von den UDF 1.50-Erweiterungen keinen Gebrauch machen) unter Mac OS X verwendet werden.

Auszug aus dem Wikibooks-Artikel zur DVD-RAM
keine UDF-Unterstützung in Windows XP
keine UDF-Unterstützung in Windows XP
native UDF-Unterstützung in Windows Vista
native UDF-Unterstützung in Windows Vista

Bis Windows Vista in den Handel gelangt, können UDF-formatierte Datenträger unter Microsofts Betriebssystem also nur gelesen werden. Unter Windows XP und 2003 lässt sich eine DVD-RAM zwar auch mit dem FAT32-Dateisystem formatieren und anschließend wie eine Wechselfestplatte nutzen – Dateien können einfach per Drag & Drop auf das Laufwerk gezogen und somit direkt auf das Medium gebrannt werden –, jedoch ist davon abzuraten, da dies die hohe Datensicherheit und Wiederbeschreibbarkeit der DVD-RAM beeinträchtigt. Tatsächlich sollte nur in Ausnahmefällen ein anderes Dateisystem als UDF auf einer DVD-RAM Verwendung finden. Die Gründe dafür finden sich ebenfalls bei im Artikel auf Wikibooks:

Vorteile von UDF gegenüber anderen Dateisystemen
UDF (ab 1.50) ... Andere Dateisysteme ...
Schreibposition ... beschreibt das Medium an jeder Stelle gleich oft, indem es jeweils an Stellen schreibt, die noch nicht (oder noch nicht so oft) benutzt wurden. ... schreiben dort, wo gerade sonst keine Datei steht, also beispielsweise an einer Stelle, wo gerade eine Datei gelöscht wurde und beschreibt diese Stelle daher mit der neuen Datei ein weiteres Mal.
Inhaltsverzeichnis ... schreibt das Inhaltsverzeichnis des Mediums an unterschiedlichen Stellen und verhindert damit ein ständiges Wiederbeschreiben an der gleichen Stelle. ... schreiben das Inhaltsverzeichnis immer an die selbe Stelle. Das Medium wird daher bei jedem Schreibvorgang unweigerlich an der selben Stelle beschrieben, wieder und wieder. Theoretisch ist es so möglich, durch 100.000-maliges Kopieren einer Datei mit der Größe Null eine DVD-RAM-Disc zu zerstören, obwohl der Rest des Mediums noch nie beschrieben wurde.
Schreibgeschwindigkeit ... ist auf das jeweilige Medium angepasst und schreibt dementsprechend zügig. ... sind beispielsweise auf Festplatten optimiert, wo eine Kopfbewegung sehr flott von Statten geht, was auf einer DVD-RAM jedoch zu Geschwindigkeitseinbußen führen kann, da der Laufwerkskopf ständig hin und her fahren muss.
Journaling ... verwendet kein Journaling. Eine zusätzliche Belastung für das Medium stellen moderne Journaling-Dateisysteme dar, die für Festplatten entwickelt wurden und ein „Tagebuch“ über jeden Vorgang am Dateisystem führen. Für ein DVD-RAM-Medium ist dies eine extreme Belastung, da bei jedem Schreibvorgang auch das Journal geschrieben wird, und diese Stelle am Medium, ebenso wie das Inhaltsverzeichnis, ungleich öfter wieder beschrieben wird als der Rest vom Medium.

Abhilfe schafft die Nutzung einer Packet-Writing-Software wie Nero InCD oder das Nachrüsten eines UDF-Treibers. Während man aber früher zumindest bei LG-Geräten meist einen solchen Treiber mitgeliefert bekam, sucht man diesen heute bei vielen Herstellern vergeblich. Auch bei den DVD-RAM-fähigen Laufwerken in diesem Test legte nicht ein Hersteller einen solchen UDF-Treiber bei. Statt dessen ist meist eine Version von Nero InCD im Lieferumfang enthalten, die zwar ebenfalls ihren Dienst verrichtet, jedoch nur als Notlösung angesehen werden sollte, da man so immer auf die Verwendung des Programms angewiesen ist, statt die Funktion direkt aus dem Betriebssystem heraus nutzen zu können. Hier sollten die Hersteller nachbessern, denn die derzeitige halbherzige Unterstützung des Formats ist sicher nicht im Sinne des Erfinders.

DVDForm beim Formatieren einer DVD-RAM
DVDForm beim Formatieren einer DVD-RAM
auf UDF 1.5 formatierte DVD-RAM erkannt
auf UDF 1.5 formatierte DVD-RAM erkannt

Doch zum Glück gibt es das Internet, wo man nach einer kurzen Suche einen Download-Link im Wikibooks-Artikel findet. Dieser führt in den Downloadbereich der CD-Freaks und lässt den Benutzer ein Archiv mit dem Namen „dvdram_xp_5021.exe“ herunterladen. Das angeblich nur für LG-Brenner taugliche Paket enthält das Setup für den Treiber und ließ sich auf unserem Testrechner problemlos installieren, beide DVD-RAM-fähigen Laufwerke wurden einwandfrei erkannt und arbeiteten ohne zu murren mit dem Programm zusammen. Außerdem ist ein Programm namens DVDForm dabei, mit welchem der Datenträger vor der Benutzung formatiert werden muss. Ist die Formatierung abgeschlossen, kann das Medium nach Belieben gefüllt oder geleert werden, sofern die maximale Wiederbeschreibbarkeit noch nicht erreicht wurde.

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