AOL setzt auf Mobilfunk

Sasan Abdi
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Der Internet Service Provider AOL steigt in Deutschland ab sofort ins Mobilfunkgeschäft ein. Eine strategische Kooperation mit O2 soll dabei für entscheidende Vorteile in dem hartumkämpften Segment sorgen.

In einer ersten Phase soll das neue Angebot ausschließlich AOL-Kunden zur Verfügung stehen. Mit „Plus Web“, „Plus Family“ und „Plus Friends“ wartet AOL dabei mit drei Optionen auf, die in Verbindung mit dem Basistarif verschiedene Benutzergewohnheiten abdecken sollen. Die bisher bekannten Eckdaten erscheinen solide, aber nicht bahnbrechend: So kostet eine Minute über den AOL-Basistarif bundesweit 19 Cent; für eine SMS müssen 16 Cent berappt werden, während ein Gespräch zu einem ausgewählten AOL Phone Teilnehmer mit 9 Cent zu verbuchen ist.

Insgesamt ist AOL damit etwas günstiger als manch' konventioneller Provider. Aber trotz allem teurer als die Discounter. Ein kleiner Bonus ist indes, dass AOL prinzipiell keine Mindestvertragslaufzeit vorgibt und zudem keine Grundgebühr erhebt. Diesen Vorteil macht aber ein Mindestumsatz von 4,99 Euro im Monat zumindest teilweise wett. Für Kurzentschlossene entfällt dieses Manko allerdings: Wer bis zum 31. Dezember bestellt, wird dauerhaft vom Mindestumsatz entbunden.

Wer auch mit einem Handy versorgt werden möchte, muss übrigens in den sauren Apfel beißen und sich auf einen Vertrag einlassen, der dann mit einer Grundgebühr von 4,99 Euro im Monat und einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten eher abschreckend wirkt, obgleich immerhin die vorhandene Rufnummer prinzipiell über übernommen werden kann. Die bereits erwähnten Optionen, die zusätzlich auf den Basistarif gelegt werden können, könnten für die eine oder andere Benutzergruppe durchaus interessant sein.

So erlaubt beispielsweise die Option „Plus Web“ für 4,99 Euro im Monat ein Datenübertragungsvolumen von 20 Mbyte pro Monat. Allerdings kostet jedes weitere Megabyte 20 Cent –nichts im Vergleich zum MByte-Preis ohne die „Plus Web“-Option: Hier müssen satte 69 Cent pro MByte entrichtet werden. Auch die Option "Plus Family" kostet 4,99 Euro im Monat und ermöglicht kostenlose Gesprächen zwischen fünf verschiedenen AOL Mobile Anschlüssen - eine Kindersicherung und ein Taschengeldkonto lassen Eltern in Zeiten vom schrankenlosen Klingeltonkonsum ruhiger schlafen. „Plus Friends“ ermöglicht allen AOL Mobile Kunden die die Option verwenden das Telefonieren zu einem günstigen Minutenpreis von 5 Cent.

Wer sich bis Ende des Jahres für AOL Mobile entscheidet, wird nicht nur – wie erwähnt – von dem Mindestumsatz entbunden; auch die einmalige Einrichtungsgebühr von 19,99 Euro entfällt. Insgesamt scheint sich AOL Mobile als eine überraschend solide Alternative zu konventionellen Providern zu gestalten; eine tarifliche Revolution ist indes nicht zu erkennen. Bleibt also abzuwarten, inwieweit das Unternehmen in Kooperation mit O2 vermag, den traditionellen Anbietern Kunden abzujagen.